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Von Krolock
Im November, was soll das? Ja, zum einen deshalb, weil gerade ein wenig Brisanz drin ist und man sich jetzt mit seiner Einschätzung noch so richtig blamieren kann und zum anderen, weil ab der Länderspielpause auch der Club die Weichen für die kommende Saison stellt.
Roy: Weiman ist noch immer der König der Statistik und ohne Endras wäre die Vizemeisterschaft wohl undenkbar gewesen. Dennoch glaube ich, dass Roy insgesamt vermutlich der beste Goalie ist, den Augsburg in der DEL bisher hatte. Schon deshalb, weil er sich durch Gegentore nie beeindrucken lässt, hervorragend mitspielen kann und eigentlich keinen Formschwankungen unterliegt. Natürlich halten, wenn er bleiben mag, gerne auch zwei Jahre.
Keller: Der Vorjahres-Keller war ein wichtiges Puzzleteil des Erfolges und eigentlich der beste Backup, den wir hier bislang hatten. Warum es dieses Jahr nicht annähernd so souverän läuft, weiß der Geier, vermutlich ist das aber eine mentale Sache. Da ich nicht glaube, dass er nicht wieder Vorjahresniveau erreichen kann und er ein Kind dieser Stadt ist, würde ich auch ihn halten.
Lamb: Es ist nicht leicht, geschicktes Stickhandling und hohe Geschwindigkeit zu vereinen, wenn man ein Gebäude von Elias Holl auf dem Arm trägt. Das ist einfach eine Last. Zu fehlender Schnelligkeit gesellen sich auch eine ganze Reihe von Unaufmerksamkeiten an der blauen Linie und im Aufbauspiel. Bei Lamb habe ich das Gefühl, die Probleme sind mentaler UND physischer Natur. Dennoch ist er einer von zwei oder drei Spielern, die ich trotz schwacher Saison halten würde. In der Ehe trennt man sich ja auch nicht gleich, wenn es mal etwas schwieriger wird.
Haase: Der müsste sich das Rathaus vermutlich auf die Stimmbänder tätowieren lassen, um nicht mehr zu berlinern. Macht größtenteils unaufgeregt und souverän seinen Job, trotz einiger Leichtsinnsfehler zuletzt. Hat ohnehin Vertrag und das ist auch gut so.
Tölzer: Das mag nach einem Horrorspiel wie gestern in Berlin verwundern, aber ich bin der Meinung, Tölzer ist bislang eher ein Gewinner der Saison und spielt deutlich sicherer als im Vorjahr, seiner vermutlich schwächsten Saison. Egal, er spielt, so lange er kann und will und das geht auch in Ordnung.
McNeill: Der spielt(e)eine großartige Saison und keiner versteht/verstand, warum Ingolstadt den trotz laufenden Vertrages abgeschoben hat. Spätestens jetzt wissen wir es. Uninspiriert, fehlerbehaftet, schlechte Körpersprache. Vielleicht die bislang größte Enttäuschung der Saison. Schon aufgrund der Vorgeschichte würde ich ihm keinen Vertrag mehr geben.
Valentine: Der hat sich seit seinem Wechsel aus Krefeld stilistisch schon gewandelt, wurde vom reinen Stay-at-home zum Allrounder, was nicht in jeder Situation zu begrüßen ist. Spielt bislang auch seine schwächste Saison hier. Dennoch hat es seit dem Weggang von Simonton Jahre gedauert, bis wieder ein Verteidiger hier war, der hart auf den Mann gehen könnte, läuferisch passabel war und einen anständigen ersten Pass spielen konnte. In schwachen Momenten immer noch besser als andere in starken. Ohne Frage halten.
Rogl: Da zweifelt man manchmal an seiner DEL-Tauglichkeit und dann erledigt er wieder ganz unaufgeregt seinen Job. Den kann man haben, muss man aber nicht. Und weil es eigentlich egal ist, sprechen zumindest Statut und Alter dafür, dass er weiterhin ergänzt.
Sezemsky: Offensiv eine Granate, sieht man mal von den Unkonzentriertheiten in der Saison ab. Bemerkenswert ist jedoch, dass er in Sachen Defensivverhalten letztes Jahr einem Riesensatz nach vorne getan hat und man das Gefühl bekommt, er entwickelt sich dieses Jahr wieder zurück. So wird es dann auch schwer für ihn, in der Nationalmannschaft wirklich Fuß zu fassen. Für uns natürlich ein Top-Verteidiger. Unbedingt halten.
Merkwürdig, dass ich trotz der Flut an Gegentoren nur einen Verteidiger wirklich loswerden will, aber irgendwie darf man die Vorsaison ja nicht ganz ignorieren.
Sternheimer: Dann mache ich mich halt kurz mal unbeliebt. Er ist immer noch sehr jung und ein Vergleich mit Stützle und vermutlich auch mit Loibl wären nicht fair. Dennoch ist die Kernkompetenz eines Stürmers das Produzieren von Punkten. Und da seine Eiszeit weitestgehend passt und er auch nicht nur in der vierten Reihe aufgeboten wurde, stelle ich fest, dass mir das etwas zu wenig ist. Er ist technisch versiert und es sieht auch gut aus, was er macht, aber es bleibt brotlos. Er hat in 60 Spielen ein Tor mehr erzielt als Neil Brady und der ist nach Sichtung des (alten) Stadions wieder abgereist. Natürlich muss und wird man ihn halten und natürlich wird man ihm auch Zeit geben, aber ein kleines bisserl mehr darf es dann doch sein. Bislang empfiehlt er sich nicht für höhere Aufgaben. Aber er ist in der Tat noch immer sehr jung.
Payerl: Ich glaube, ich habe im Stadion noch keinen entdeckt, der sein Trikot trägt. Der ist trotz Körperspiels nicht gerade ein Publikumsliebling. Trotzdem braucht man so einen. Ein wenig böse, manchmal auch ein wenig blöd, wenn man seine Fouls sieht, sehr gut an der Bande und als Gesamtpaket eigentlich sehr ordentlich. Den sollte man schon halten.
Callahan: Ja mei, es ist halt der Callahan. Er erinnert mich spielerisch und optisch an die Geschichte vom Hässlichen Entlein, nur das er vergessen hat, ein Schwan zu werden. Irgendwie mag ich ihn schon aufgrund meines Faibles für gescheiterte Existenzen. Man sollte seinen Vertrag verlängern, aber ihn nicht lizensieren. Dann kann man in aller Ruhe überlegen, ob man ihn im Betreuerstab oder am Cateringstand einsetzt. Eishockey ist nicht so sein Ding.
Kosmachuk: Woher soll ich denn das wissen, aber die Frau von Justin Shugg heißt auch so (Cosma Shugg) und ist eine Hübsche.
Holzmann: Alles, was er macht, lässt er nach einer großen Geste aussehen. Er bewegt mehr Muskeln beim Laufen, er verdrängt mehr Luft, er holt weiter aus und er atmet tiefer. Sein peak level hat er längst überschritten, trotzdem gefällt er mir besser als in der letzten Saison. Und nachdem brauchbare deutsche Eishockeyspieler nicht auf Bäumen wachsen, kann man ihn schon halten.
LeBlanc: An schlechten Tagen noch besser alle anderen an guten Tagen, neben Roy der einzige, der unverzichtbar ist und der einzige sogenannte Kreativspieler, der nicht nur technisch versiert, sondern wirklich kreativ ist. Wenn er weg ist, wird die Lücke sicher nicht kleiner sein als die von Maslestrikov hinterlassene.
Stieler: Seit er da ist, wurde er eigentlich jedes Jahr ein Stück besser. Hat seine Torausbeute vom letzten Jahr bereits eingestellt. Für Augsburg auch sehr schwer zu ersetzen und daher ein Muss für nächste Saison.
Trevelyan: keinen Pfifferling habe ich auf den gegeben, nicht mal einen anderen Pilz. Ein langfristiger Verletzungsausfall ist Pflicht und die Punkteproduktion lässt nach. Aber obwohl er seit 1878 in Augsburg spielt, wirkt er dieses Jahr ungewöhnlich spritzig. Muss man zwar nicht, kann man aber durchaus nochmal halten, vorausgesetzt, der Rest der Saison verläuft verletzungsfrei. Allerdings ist sein Stil alles andere als ökonomisch.
Schmölz: Wirkt ein wenig schwächer als in der Vorsaison, ist aber punktetechnisch im Soll. Als deutscher Power Forward ganz wichtig und natürlich haltenswert.
Fraser: Irgendwo muss man ja mal anfangen. Über 20 Tore in der Vorsaison und CHL-Star und doch irgendwie zu oft gar nicht auf dem Eis. Es braucht neue Reizpunkte und einen sollte man zu Lasten Frasers setzen.
Gill: Er war in der Bringschuld. Trotz guter Play-offs hätte man sich vermutlich von ihm getrennt, wäre das Kollektiv nicht so erfolgreich gewesen. Und er hat das Vertrauen nicht gerechtfertigt. Er ist theoretisch genau der Spieleryp, den man für die zweite Reihe braucht, aber eben nur theoretisch. Taucht viel zu oft unter, mäßig am Bullypunkt. Keinesfalls behalten.
Mayenschein: Das sieht schon ganz gefällig aus und er hat sicher Potenzial, aber finanziell strecken muss man sich für ihn jetzt auch nicht. Als Mann in der vierten Reihe sehr gut, aber dann wird’s auch schon eng. Aber bei ihm gehe ich noch von einer deutlichen Entwicklung aus.
Ullmann: Ein Ullmännchen ist übrig geblieben, ein Schatten seiner selbst. Er ist erfahren, er kämpft und ist ein Leader in der Kabine. Aber für mehr reicht es nicht mehr. In der DEL ist sein Limit erreicht bis überschritten.
Lambacher: Bislang konnte er noch keine Werbung in eigener Sachen machen und den Nachweis erbringen, ob man ihn zukünftig brauchen kann. Ich habe keine Ahnung, ob der was für die Zukunft ist.
Hafenrichter: Dem würde ich eigentlich immer einen Vertrag geben. Warum der so abfällt, gerade was die Plus-Minus-Statistik betrifft, ist mir ein Rätsel. Aber egal wie der sich entwickelt, ch würde ihm einen Vertrag anbieten.
Tuomie: Ich hatte schon die Befürchtung, dass er Chefcoach wird, als der Weggang Stewarts noch gar nicht zur Disposition stand. Das wurde an anderer Stelle schon erläutert. Ich kann nicht viel Gutes finden und selbst wenn man alle Formschwächen und individuelle Fehler der Spiele von der Personalie Tuomie abkoppelt, bleibt noch so viel diskussionswürdig, dass er besser heute als morgen gehen sollte. Seine wichtigste Aufgabe momentan ist die Rolle als Bartman-Chefcoach-Verhinderer.
Bartman: Was? Wie?
Unterm Strich würde ich nicht so viel ändern, ich finde die meisten Spieler auch gut. Ein paar Reizpunkte setzen, ein bis zwei neue Leistungsträger und einen richtigen Trainer und ich wäre zufrieden. In jedem Fall sollte man sich über die Bedeutung eines guten Trainerstabes für Körper und Geist Gedanken machen.