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Von Krolock
Da muss man dann tatsächlich sein Sommerbuchstabenreduzierungsvorhaben unterbrechen.
1. Wenn ein Saisonziel nicht erreicht wurde, dann wurden Fehler gemacht. So ist das im Sport. Eine GmbH kann aus einer Vielzahl von Experten bestehen, auch diese machen Fehler. Die führen u.U. dazu, dass Clubs absteigen, Pleite gehen, im Chaos versinken usw. Alles Experten. Und die sind dann unter Umständen auch dümmer als Fans (an- oder abwesend), weil sie Probleme nicht oder zu spät erkennen. Wohl dem, der drohendes Unheil im Vorfeld erkennt und es deshalb abwenden kann. "Nibelungentreue" ist qua Definition nicht nur bedingungslos, sondern potenziell verhängnisvoll. So viel zur Expertise einerseits und den "Dummköpfen" andererseits. Und nur zur Interpretation des Begriffs "Saisonziel": Das Verhindern des Abstiegs war nicht Saisonziel, auch wenn es als "Saisonziel Nummer Eins" öffentlich proklamiert wurde, was ich gar nicht mehr weiß. Es war das Verhindern einer Katastrophe, nicht mehr und nicht weniger. Das interne Saisonziel war das Erreichen der PO.
2. Der Goalie im Allgemeinen: Im heutigen Eishockeysport gibt es zwar immer noch sowas wie eine Nummer Eins und eine Nummer Zwei, tatsächlich ist es aber längst nicht mehr gängige Praxis, dass die Nummer Zwei auf vielleicht zehn Spiele kommt. Aus und mit der Hüfte überflogen gab es das in der DEL letztes Jahr bei Nürnberg und Iserlohn, sonst nicht. Hinzu kommt das Alter der Nummer Eins. Bei aller Wertschätzung für Endras hat ein 37-jähriger nicht mehr die Schnelligkeit und die Reflexe eines 25-jährigen gleicher Qualität. Ich weiß das, weil ich auch schon 37 bin. Es ist also davon auszugehen, dass Endras ein paar Pausen mehr braucht oder aber, wenn er diese Pausen nicht bekommt, seine Leistung darunter leiden wird. Es ist also längst nicht "alles in Butter", wenn Endras sich nicht verletzt. Das ist auch kein Geunke, das ist relativ normal.
3. Keller im Besonderen: "Macht er ein paar Spiele, hat es immer gereicht". Wofür eigentlich? Sportlich hat es letzte Saison nicht gereicht, auch nicht in seinen ersten zwei, drei Spielen. Das Argument, man wäre ja mit Keller beinahe in die PO gekommen zieht nicht, denn als aufmerksamer Zuschauer konnte man erkennen, dass dies trotz und nicht wegen Keller der Fall war. Die Leistung der vergangenen Saison war vom ersten Moment an für die DEL unzureichend. Punkt. Der User good luck ist in seiner Ausdrucksweise durchaus eigenwillig, manchmal erheiternd, manchmal auch ein wenig gaga, aber in der Sache hat er schon recht. Ich finde seine Übertreibungen in die eine Richtung nicht so extrem wie deine in die andere. Wenn man Spieler persönlich beleidigt, finde ich das auch nicht so supercalifragilisticexpialigetisch, aber die Leistung von Keller in der letzten Saison war ein einziges Ärgernis, da kann man schon mal die Kinderstube vergessen.
4. Und nochmal die Scheffs: Es ist ja immer allüberall zu hören und zu lesen, eine misslungene Saison würde aufgearbeitet und analysiert, im Extremfall bleibe kein "Stein auf dem anderen" (was im Falle der Panther nicht gesagt wurde) und diverse andere Phrasen, die dem geneigten Zuschauer und Geldgeber signalisieren sollen: Wir haben verstanden. Verstehen, erkennen, handeln! Wenn man jetzt glaubt, und es kann nur mehr Glaube als Gewissheit sein, dass in der kommenden Saison alles besser würde, dann darf man schon fragen, wie es zu diesem Glauben kommt. Ich gehe übrigens auch davon aus, dass Keller noch einen gültigen Vertrag hatte, aber solche Personalien wie Bugl sollten schon zu denken geben. An dieser Stelle auch von mir ein dickes Lob an die Beiträge von Halfdan, die in Sachen Information und Ausdruck richtig Freude bereiten. Und dann wäre da noch mein persönliches Problem mit dem Argument der zusätzlichen AL durch die Verpflichtung eines deutschen Goalies. Das ist zwar schön, wenn aber diese zusätzliche Lizenz den Namen Campbell, Stamler, Osborne oder Gill führt, ist dies kein Gewinn für die Mannschaft, sondern lediglich die Option, eine Niete ziehen zu können, ohne damit eine Katastrophe auszulösen. Für mich (der es sich natürlich sehr leicht macht) gilt, dass in einer nicht ganz so teuren Mannschaft der beste Spieler im Tor stehen sollte. Ich kann aber die Entscheidung für Endras schon verstehen, die für Keller hingegen nicht, denn unterm Strich kommt es auf das Duo an.