Von Krolock hat geschrieben:Hallo Thilo,
du versuchst den Leitfaden der FDP zu ideologisieren, gibst dabei aber unfreiwillig den Sarrazin.
Ärmel hoch und los geht es. Die Guten ins Töfpchen, die Schlechten ins Kröpfchen. Einfach mal ein Exempel statuiert, das aufzeigt, wie faul doch unser Prekariat ist.
Jep, das ist so gesehen meine Meinung. Dafür muss ich mich nicht schämen - ebenso lasse ich dir deine.
Du vernachlässigst, dass da alle Absolventen drin sind. Das liegt zum einen in den letzten Jahren am eingeführten Bachelor-Abschluss, wo Studenten nach Bachelor- und Masterabschluss als zwei Absolventen in der Statistik auftauchen (und der Bachelor ist wirklich keine Hürde) und zum anderen daran, dass da allerhand Hobbystudiengänge auch mit drunter fallen, für deren Absolventen es einfach kaum Stellen gibt.Von Krolock hat geschrieben: Die Anzahl der Hochschulabsolventen ist seit 2000 um mehr als ein Drittel gestiegen. Die Zahl der akademischen Berufe jedoch nicht. Da bleiben so manche auf der Strecke, die das entsprechende Bildungsniveau haben und es bleiben ebenso viele auf der Strecke, die über ausreichend Fleiß verfügen. Die Spirale zeigt nach unten.
Es kommt halt auch auf die richtige Auswahl des Studienfachs an und das sollte jemand mit Hochschulzugangsberechtigung eben auch hinbekommen - spätestens nach 1-4 Semestern sollten sich die Leute klar werden, dass sie später auch mal jemanden finden, der sie für ihre erworbenen Fähigkeiten mal bezahlt. Spätestens dann sollte gewechselt werden.
100.000 Fachkräfte werden pro Jahr neu benötigt, 60.000 stößt die Hochschule aus. --> perfekt! Ich mach mir keinen Kopp.
http://www.mintzukunftschaffen.de/mint-luecke-20.html
Fleiß: kann jeder selbst dran arbeiten und lasse ich nicht gelten.Von Krolock hat geschrieben: Es ist nämlich nicht nur der Fleiß, es sind Bildung, Konjunktur, Geschlecht und verdammt viel Glück, die zusammen kommen müssen. Es ist schon nicht jeder seines Glückes Schmied, seines Kontos Schmied ist nochmal eine ganz andere Sache. Dein Posting trieft vor Überheblichkeit, dass es ein Grauen ist. Nazis nehmen den Menschen die Arbeitsplätze weg, habe ich mal gelesen und ich behaupte, du betreibst soziologischen Rassismus.
Bildung: manche haben aufgrund ihres Elternhauses einen Startvorteil, aber der lässt sich auch wieder aufholen. Mit einer Ausbildung und 2-3 Jahren Arbeit lässt sich das nachgeholte Abi leicht finanzieren. (Bafög kommt ja auch noch dazu und die Ferien sind zum Arbeiten da)
Konjunktur: lässt sich nicht beeinflussen und schlägt halt manchmal zu - die kann auch ebenso in die andere Richtung ausschlagen.
Geschlecht: das ist doch inzwischen echt ein Schmarrn hoch 10.
Glück: brauchts immer, kann man aber durch Arbeit warscheinlicher machen. Hab ich selbst so erlebt und lasse ich auch nicht gelten.
Als Rassismus kannst du das nicht betiteln, was ich da mache: ein Schwarzer wird, sofern er nicht Michael Jackson ist, immer ein Schwarzer bleiben. Daran kann der nichts ändern. Jemand, der unten ist, hat genügend Möglichkeiten, sich hochzuarbeiten. Das ist für mich kein Vergleich. Wenn jemand andere Prioritäten setzt, dann muss er eben mit den Konsequenzen leben. Wer Kinder macht, bevor er sie sich leisten kann, der muss eben damit leben, dass er für die erstmal arbeiten muss und sich selbst hintenanstellen. Für mich wäre das nichts - andere finden das eben toll. Und so lange keine Kinder da sind, kann man sich um sich selbst kümmern bzw. das von seinem Partner auch verlangen und dann steht dem gewissen Aufstieg ausser Krankheiten (bei sich selbst oder Verbandelten) o.ä. nichts im Weg.
Auf diese polemische Aufzählung gehe ich nicht weiter ein, sondern nur eine eher unbelegte Theorie von mir aufzeigen:Von Krolock hat geschrieben: Wenn du an der Optimierung deiner persönlichen Lebenssituation arbeitest, dann sei dir das unbenommen, aber daraus eine "lex generalis" zu machen, geht schlichtweg an der Realität vorbei. Wo sind die Arbeitnehmer, die mit 50 in ihren Betrieben gekündigt werden, weil junges Personal nur halb so viel kostet? Alle faul? Wo sind diejenigen, deren Lebenssituation den Aufstieg an den Platz an der Sonne verwehrt? Alle faul? Kinder, die in Familien geboren werden, in denen es von Haus aus schwierig ist, weil sie nichts anderes kennen als Arbeitslosigkeit und viele der Dinge, die mit ihr einhergehen, wie Alkoholismus oder Kriminalität. Wo sind die Selbständigen, die aufgrund schlechter Konjunkturlage oder aufgrund des Preiskampfes großer Konzerne vor die Hunde gehen? Alle faul? Wo sind diejenigen, die schlicht und ergreifend nicht die geistigen und körperlichen Fähigkeiten haben, einen steilen Aufstieg zu machen, ohne dabei in die Nische der Behinderten zu fallen? Alle faul? Wo sind die, die sich zur falschen Zeit für das falsche Studium oder den falschen Beruf entschieden haben und dies nicht mehr korrigieren können? Die faulen Frauen an der Kasse vom Aldi, die in die Arbeit gehen müssen, weil ihre faulen Männer zu wenig verdienen oder sich aus dem Staub gemacht haben. Die faulen Mütter, die nicht parallel einen adäquaten Abschluss an der Abendschule machen können, weil ihnen Zeit und Mittel fehlen. Wo ist der Weiterbildungswillige, der nicht die finanzielle Rückfallebene als weiches Kissen hat und deshalb malochen muss, obwohl er gemeinhin als überqualifiziert gilt? Wo ist der, der durch Schicksalsschläge vor den finanziellen Trümmern steht? Die ganzen Umstände der Sozialisation, der gegebenen Fähigkeiten und des Umfeldes werden von dir einfach ignoriert.
ich bin der Meinung: jeder hat +/- das gleiche Gehirn in seiner Rübe. Also hat jeder die gleiche Menge Speicherplatz zur Verfügung. Gleiches Bauteil, gleiche Funktionalität. Wie jetzt jeder diesen Speicherplatz voll macht, bleibt ihm überlassen. Du kannst dich gerne zurücklehnen und auf die Ungerechtigkeit schimpfen oder du packst dir einfach diesen Zustand und änderst was daran. Diese weltfremde Sozialromantik wird nichts ändern, ausser die Welt ein bisschen mehr mit Gejammer anzureichern. Es gilt einfach, sich an das knochenharte System anzupassen und eben das Spiel mitzuspielen, wenn einem das Kuchenstückchen nicht reicht. Die Realität ist eben nunmal so. Die haben weder du noch ich so gemacht. Ich hätte auch am liebsten ein super Auskommen fürs wenig Aufwand, würde den ganzen Tag mit meinen Kindern spielen und mir jeden Abend die Birne zuknallen, weil ich weiß, dass ich am nächsten Tag genug zu fressen im Kühlschrank habe. Das geht aber nicht, sondern vor das Vergnügen ist eben die Arbeit gestellt.
Glaubs mir, ich bin ständig dankbar, dass ich zwei gesunde Füße und ein funktionierendes Oberstübchen habe. Ich bin froh, keine gravierende Mutation zu tragen. Für den ganzen Rest bin ich selbst verantwortlich und froh, es bislang so gemacht zu haben, wie es gelaufen ist.Von Krolock hat geschrieben: Nein, die Antwort ist kein Beißreflex. Ich habe finanziell vieles von dem, wovon der kleine Mann nur träumt und worüber der große Mann nur lacht, aber in deinem Beitrag steckt so viel Hosenscheißertum, dass man das nicht unkommentiert lassen darf. Jeder, der von sich sagt, er hätte sich alles erarbeitet, der hat die Möglichkeit bekommen, sich alles zu erarbeiten. Und manchmal wäre etwas Demut und Dankbarkeit angebracht. Ich wünsche dir nicht, dass du die Erkenntnis an eigenem Leib erfährst, manchmal reicht es schon, wenn man versucht, über den Tellerrand zu blicken. Faulheit ist sicher kein probates Mittel, aber Fleiß auch nur eines von vielen. Verzogen sind nicht nur reiche Erben und nicht alle reichen Erben sind verzogen. Übrigens sind bei weitem nicht alle Millionäre auch fleißige Bienchen, aber darauf hat ja Omaschupser schon hingewiesen.
Das Robbenthema lasse ich jetzt hier aussen vor. Hier gehts nur um die Finanzen, was einen nicht davor beschützt, unglücklich zu sein. Das ist was völlig anderes.Von Krolock hat geschrieben: Wenn du an anderer Stelle einen Fußballmillionär verteidigst, der von den Geistern eingeholt wird, die er selbst rief, auf der anderen Seite dem kleinen Mann die lange Nase zeigt und Faulheit unterstellt, dann finde ich das moralisch ekelhaft.
Der kleine Mann hatte und hat jederzeit die Möglichkeit, sich weiterzubilden. Da darf halt dann am Abend nicht die Glotze eingeschaltet werden, sondern da muss er sich halt nach dem Abendessen nochmal auf seinen Arsch setzen, wenn er unzufrieden mit seiner Situation ist. Hat er sich Kinder oder ein teures Auto zugelegt, dann ist er halt gebremst und anderweitig eingespannt. Ist er nicht unzufrieden, dann kann er so verweilen. Ist er es und tut nichts dagegen, ist er ein Jammerlappen und faul.
Es ist übertrieben zu sagen, man soll sich rund um die Uhr auf seine vier Buchstaben setzen, aber ebenso übertrieben ist es, wenn du schreibst, jemand hätte keine Zeit dafür. Jeder hat die Zeit dafür. Die Frage ist, ob ers lieber gemütlich hat oder ob er was ungemütliches tun will.