Von Krolock hat geschrieben:
Und nachdem Ghandi der erste war, der die jährlich wiederkehrende Prozedur der Verträge angeschrieben hat, möchte ich schon fragen, warum ein Spieler schwächer oder unkonzentrierter spielen sollte, wenn er von anderen umworben wird. Das Gegenteil sollte der Fall sein und das hat sich in der Vizemeistersaison gezeigt. Die wollen spielen und sie wollen gut spielen. Ein Interesse anderer Clubs wird die Leistungsbereitschaft eher antreiben.
Das darf gern jeder anders sehen, aber für mich dürfte es wohl so oder so ähnlich ablaufen:
Du kommst in den Verein, Du gibst alles, ackerst bis zum Umfallen und hast auch noch Erfolg. Und irgendwann steht dann einer vor Dir und hält Dir einen Vertrag unter die Nase, der das drei- bis vierfache Gehalt oder noch mehr beinhaltet. Garniert mit den Worten "unterschreibe, und Du verdienst das bei uns". Sollte das Logo auf der Jacke/dem Hemd auch noch einen der "reichen" Clubs repräsentieren, fängt es im Kopf an zu arbeiten. Du gibst alles, um Dich zu repräsentieren....und dann bekommst Du das Angebot, das Du Dir erhofft hast. Also ich persönlich kann dann schon nachvollziehen, dass sich etwas ändert. Man fragt sich plötzlich "Was mach ich hier überhaupt? Für so ein Mickergehalt?". Du unterschreibst, und damit ist die Zukunft für die kommende Saison (oder länger) eingetütet. So, und dann die 1 Mio-Euro-Frage: haust Du Dich dann, wenn es im Spiel für das Team eh schon nicht läuft, dann immer noch in jeden Puck und in jeden Zweikampf an der Bande und riskierst dadurch vielleicht die winkende goldene Zukunft durch eine möglicherweise dumme und schwere Verletzung, oder schaltest Du ab einem Punkt, wenn es nicht läuft, zwei bis drei Gänge runter und denkst Dir "Was solls, hier ist eh nix zu holen. Für das Geld halt ich die Gräten nicht hin, und nächste Saison spiele ich sowieso in X"? Das wiederum führt dann zu negativen Schwingungen im Team, weil solche dann angegangen werden von denen, die mit nicht so viel Talent gesegnet sind und/oder keinen deraratigen Vertrag in der Tasche haben. Thema "Stinkstiefel im Team". Das passt denen dann aber wieder nicht und dann bist Du schnell mal in einer Abwärtsspirale, aus der man nur schwer wieder rauskommt.
Die Vizesaison war der gleiche Effekt wie damals in Krefeld. Underdog, es war klar, dass die Mannschaft so nie mehr zusammenspielt, aber es waren halt Freunde und ein Team. Die schlechte Phase gab es da auch, und ich kann mich an ein Interview vom Mitchell erinnern, in dem er ja auch von "Köpfe woanders usw" gesprochen hat. Die einen haben da aber mit offenen Karten gespielt, die anderen sind dageblieben. Da hat es dem Vernehmen nach mal völlig gepasst, man hat das schnell hinter sich gelassen und die wollten alle mit einem Knall auseinandergehen. Bei Krefeld hat's gereicht, bei den Panthern halt nicht ganz. Das passiert manchmal, aber leider nur sehr selten. Und die Saison danach hat ja alle wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgebracht. So einen Effekt hat man eben leider nur sehr selten. Mehrheitlich schwenkt es ins Negative. Ob es diese Angebote schon gibt oder nicht....keine Ahnung. Wie sich das verhalten wird....auch keine Ahnung, dennoch denke ich aber schon, dass das Unruhe reinbringt.
Und den Vertragseffekt siehst Du doch überall. Brauchst ja nur mal bei den Balltretern vorbeischauen. Da hat ein Calhanoglou (oder wie auch immer man den schreibt), wenn er weg will, plötzlich psychische Probleme und zu viel nervlichen Druck. Diese "Symptome" sind dann wie weggeblasen und die Krankschreibung wird an dem Tag, an dem er gewechselt ist, sofort aufgehoben und er ist völlig gesund. Zwar von der Vorgehensweise anders gelagert, vom Sinn her aber völlig identisch.