Für mich sind da zwei Punkte vermischt.hb547490 hat geschrieben:Es geht mir bei der ganzen Sache ja auch gar nicht darum, wer wie deutsch ist. Fakt ist aber, dass man für die Entwicklung des deutschen Eishockeys Identifikationsfiguren braucht und das sind in der Regel nunmal die einheimischen Spieler (klar, gibt es auch Ausnahmen wie York bei euch, oder auch Deutsch-Kanadier wie Tripp) und nicht irgendwelche austauschbaren Deutsch-Kanadier. Zudem gibt es eben doch viele Beispiele von Spielern, denen man in jungen Jahren in der DEL das Vertrauen geschenkt hat und die jetzt zu den Stammkräften der Nationalmannschaft, dem Aushängeschild des Sports, zählen. Man kann jetzt natürlich darüber streiten, ob auch nur die deutschen Spieler, die sich gegen die Deutsch-Kanadier durchsetzen können, auch mal das Zeug für die Nationalmannschaft haben, insgesamt sehe ich aber nicht, wie uns die Kanadier in der 4. Reihe, von denen auch der AEV die letzten Jahre mehr als genug hatte, weiterbringen können.
Der erste Punkt ist der, ob zweitklassige Spieler aus dem Ausland den jungen Deutschen den Platz wegnehmen. Diese Diskussion ist denke ich so alt wie die DEL. Und keiner hat beider Ausländerregelung das Ei des Columbus gefunden.Ich auch nicht. Ich schwanke da selbst zwischen, gebt den Jungen einfach mehr Chancen, sehe aber auch, wie reihenweise Topscorer aus der 2.Liga in der DEL dann immer wieder scheitern.Aber um die sollte es auch nicht gehen.
Der zweite Punkt in deinem Post ist die Identifikation und die Eingebürgerten.
Ich finde ,Identifikation ist in zweierlei Hinsicht wichtig. Zum einen für den Nachwuchs . Zum anderen auch Für die Fans.
Mir als Fan fehlen die Identifikationsmöglichkeiten. Ich kann mich noch mit einer Organisation(Roosters) identifizieren. Nur früher hatte die wenigstens noch ein paar echte,vertraute Gesichter.
Für den Nachwuchs gilt beim Eishockey erstmal das Gleiche. Da schaut man auch zuerst auf die Spieler und Stars der eigenen Mannschaft, als zur Nationalmannschaft, um Vorbilder zu finden.
Und da bin ich der Meinung, das fehlende Identifikation nicht mit den Einbürgerungen zusammenhängt oder mit der Ausländerzahl. Eher, das mittlerweile alle Spieler sich nicht mehr an einem Standort entwickeln oder binden wollen sondern von jung an umherwechseln, wie wildgewordene Hühner,sobald es wo ein paar Euro mehr gibt. Wer will sich noch mit jemandem identifizieren, von dem man nicht weiss, ob er nächste Saison nicht beim Erzrivalen spielt?Und es ist vor allem ein Problem kleiner Klubs, die nicht die Möglichkeit haben, ein paar Leistungsträger mal langfristig zu binden. Wir haben es mit Hock und Wolf versucht. Mit in meinen Augen eher bescheidenem Erfolg, weil man mittlerweile einfach die nötige Tiefe bis in den 4ten Block braucht und nicht nur bis zum zweiten.
Früher hatten die Klubs, selbst die Kleinen, wenigstens ein paar Spieler , die jedem Verein auch auf dem Eis ein Gesicht gaben,und die einen Großteil ihrer Karriere bei einem Verein verbrachten. Didi Hegen verband man mit Kaufbeuren.Gerd Truntschka mit Köln, Mckay mit Schwenningen, Valentine und Lee- Düsseldorf, Höfner und Friesen Rosenheim,Moeser und Schneider Augsburg,Fous,Fowler bei uns. Da waren jetzt Deutsche,Ausländer und Deutschkanadier dabei. Unabhängig davon waren es Idole der eigenen und Feindbilder der gegnerischen Fans.Man "freute" sich nicht nur auf den Gegner, sondern auch auf dessen "Lieblinge".Für mich im übrigen auch einer der Punkte,der den Emotionen und der Stimmung auf den Rängen enorm fehlt.
Diese Regionalen Identifikationsfiguren waren es doch auch , denen der Nachwuchs nacheifern will. Ein Moeser war bei euch Kult. Da ist doch egal, ob der eingebürgert wurde oder nicht. Er war ein Teil vom Augsburger Eishockey und wenn das keine Identifikationsfigur war, den sich ein junger Spieler als Vorbild nehmen, von dem er lernen,dem er nacheifern und profitieren kann,dann kann er es auch nicht weil ein Hecht in Mannheim spielt.
Ich will nicht der Vergangenheit nachtrauern, sondern damit erläutern, das fehlende Identifikation für mich nichts mit Eingedeutschten Oder AL-Spielern zu tun hat. Eher damit,dass vor allem bei den kleinen Vereinen mittlerweile jeder Spieler, der 1Jahr geradeaus laufen kann, eine Saison später höchstwahrscheinlich schon wieder weg sind.Dadurch fehlt Identifikation sowohl auf Spieler wie auch Fanbasis.