DennisMay hat geschrieben:Vielleicht bin ich nichtig informiert, aber Aktien halte ich als Anlageform für einen Kleinanleger, der sich vielleicht EUR 100-200 pro Monat zurücklegen kann, nicht wirklich für geeignet. Ein entsprechender Staatsfond wäre da aus meiner laienhaften Sicht sicher besser.
Du kannst es mir gerne per PN erklären.
Das hat nichts mit dem Volumen, sondern mit der Zeit zu tun, die ein Anleger hat. Wenn du langfristig in Aktien investierst, dann sind die Schwankungen egal, weil 7 von 10 Jahren positiv sind, du an das Geld nicht hingehst und somit nie einen Kursverlust wirklich realisierst und weil im Schnitt 8,5% vor Kosten erzielt werden konnten in den letzten 90 Jahren, seit wir vernünftige Aufzeichnungen haben (ich unterstelle 3% pauschal Kosten, um da jetzt gar nicht zu sehr reinzugehen). Bedeutet Erwartungswert ca. 5,5%.
Kurzer Exkurs, warum gerade für die "Kleinsparer" hohes Zinsen so wichtig sind:
1. Konservativ (Immobilie-/Sparbuch-/Bausparer- usw. mix)Wenn du als 30 jähriger für 37 Jahre dein Geld (wegen mir 200 Euro monatlich) für Altersvorsorge anlegst, dann erhältst du mit konservativen Anlageformen vielleicht 2% Zinsen langfristig. Bedeutet ca. 127.500 Euro. Bei 2% Inflation hast nix gewonnen und Kaufkraftbereinigt 61.265 Euro zur Verfügung. Lebst du noch 25 Jahre, dann kannst 200 vielleicht 250 Euro im Monat davon verbrauchen. Die 2% nach Kosten sind noch dazu geschönt und langfristig nicht realisierbar.
2. Aktienorientiert: Mit aktienorientierter Anlage bei 5,5% Erwartungsrendite sind es ca. 272.000 Euro, nach Inflation ca. 130.000 Euro. Bedeutet über das doppelte an Ergebnis durch die Wahl einer anderen Anlageklasse.
Ich könnte jetzt damit prahlen, dass ich deutlich bessere Ergebnisse erziele dank niedrigerer Kosten usw. und ich kann auch erklären, warum die Mehrheit der Anleger, die "mal" Aktien gekauft haben, damit kräftig auf die Schnauze geflogen sind, was aber mit zu vielen Gründen zu tun haben kann (zu kurze Haltedauer, zu teure Produkte und falsches Marktverhalten sind aber die wesentlichen Faktoren, dazu noch Einzelwerte mit Einzeltitelausfallrisiken uvm.), aber an sich geht es darum, dass die Grundidee von Merz gut und sinnvoll ist. Die Intension von ihm ist etwas anderes und ich kann nicht ausschließen, dass das wieder in einem ähnlichen Desaster wie Riester endet. Mir ist auch klar, dass es damit Blackrock in eine schicke steuerliche Position bringen will, aber die Grundidee macht Sinn.
Wir sind solche Aktienmuffel in Deutschland, weil wir es in der Vergangenheit, aufgrund der sehr hohen Pensionen/Gehälter usw., nicht nötig hatten auf Rendite zu sehr zu achten. Da hat auch eine Verzinsung von 2-4 % dicke gereicht, um 1-2 Häuser in die nächste Generation zu bringen. Die Zeiten sind aber für 90% der Bevölkerung vorbei, wenn sich da nicht zeitnah was tut. Zudem ist die Finanzbildung ein großes Problem, weil die Leute eine Meinung (und viel Angst) haben und sich nicht anständig informieren (können). Ich neige fast dazu Werbung in eigener Sache zum Thema Finanzbildung zu machen. Vielleicht mach ich ja mal nen Vortrag für Forenmitglieder (hier fehlt der *ichhabAngstsmiley*)