Politik und Geschichte
- Augsburger Punker
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AW: Politik und Geschichte
ich finde, dass es das auf den Punkt bringt:
"Ein Land mit einem §218 & 219a StGB sollte die Klappe halten, wenn es um einen angeblichen "Sieg der Selbstbestimmung" geht. Niemand, der Patient*innen kennt, die aufgrund mangelnder Organe sterben, würde so einen arroganten Quatsch reden wie die meisten Politiker*innen heute. Lass das mal die Profis machen!"
"Ein Land mit einem §218 & 219a StGB sollte die Klappe halten, wenn es um einen angeblichen "Sieg der Selbstbestimmung" geht. Niemand, der Patient*innen kennt, die aufgrund mangelnder Organe sterben, würde so einen arroganten Quatsch reden wie die meisten Politiker*innen heute. Lass das mal die Profis machen!"
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AW: Politik und Geschichte
Meine persönliche Meinung hierzu:
Es sollte jeder Selbstbestimmen dürfen ob er Organe spendet / abgibt oder wie man es dann auch immer nennt.
Allerdings: Wenn ich widersprechen muss, bestimme ich ja in gewissermaßen auch selbst durch meinen Widerspruch.
Nach meinem Tod können die gerne meine Organe entnehmen und damit dem ein oder anderen vielleicht doch noch ein Weiterleben ermöglichen.
Es sollte jeder Selbstbestimmen dürfen ob er Organe spendet / abgibt oder wie man es dann auch immer nennt.
Allerdings: Wenn ich widersprechen muss, bestimme ich ja in gewissermaßen auch selbst durch meinen Widerspruch.
Nach meinem Tod können die gerne meine Organe entnehmen und damit dem ein oder anderen vielleicht doch noch ein Weiterleben ermöglichen.
AW: Politik und Geschichte
Sehe ich genauso. Und auch ich habe einen Spenderausweis.Pantherpower84 hat geschrieben:Meine persönliche Meinung hierzu:
Es sollte jeder Selbstbestimmen dürfen ob er Organe spendet / abgibt oder wie man es dann auch immer nennt.
Allerdings: Wenn ich widersprechen muss, bestimme ich ja in gewissermaßen auch selbst durch meinen Widerspruch.
Wer mit dem Finger auf Andere zeigt, sollte bedenken, dass dabei drei Finger auf sich selbst gerichtet sind!
AW: Politik und Geschichte
Jeder muss sich einen Personalausweis holen, den Verlängern lassen, sich beim Einwohnermeldeamt anmelden, Steuern zahlen, etc. Das sind auch alles bürokratische Sachen, wo keiner Bock drauf hat und die halt gemacht werden müssen, damit irgendwie ein geordnetes Sozialleben stattfinden kann. Keiner ist ne Insel.
Und ebenso wäre es bei der Organentnahme. (Fast) jeder will bei Bedarf vom System profitieren, aber zu wenige tragen es, manche, weil sie es nicht wollen, und viele aus Ignoranz, glaube ich. Und die Ignoranten hätte man halt dann im System drin, wäre der Vorschlag durchgegangen.
Das kann jeden treffen, auch wenn sich manche da lieber die Ohren zuhalten wollen.
Und ebenso wäre es bei der Organentnahme. (Fast) jeder will bei Bedarf vom System profitieren, aber zu wenige tragen es, manche, weil sie es nicht wollen, und viele aus Ignoranz, glaube ich. Und die Ignoranten hätte man halt dann im System drin, wäre der Vorschlag durchgegangen.
Das kann jeden treffen, auch wenn sich manche da lieber die Ohren zuhalten wollen.
Nazis nehmen uns Menschen die Arbeitplätze weg!
AW: Politik und Geschichte
Wie viele Andere finde ich das auch ein heikles Thema, mit dem sich niemand gerne auseinanderzusetzen möchte.
Ich begrüße es prinzipiell, es sollte natürlich für alle einfach sein dem zu widersprechen.
Aber ich hab selber auch einen Organspendeausweis, nicht nur in der Hoffnung jemanden das Leben zu retten sondern auch meinem wenn es so sein sollte Dahinvegetieren rechtzeitig zu beenden.
Ich begrüße es prinzipiell, es sollte natürlich für alle einfach sein dem zu widersprechen.
Aber ich hab selber auch einen Organspendeausweis, nicht nur in der Hoffnung jemanden das Leben zu retten sondern auch meinem wenn es so sein sollte Dahinvegetieren rechtzeitig zu beenden.
J.Boni :What you do with the Puck shows your Talent but what you do without the Puck shows your Character
AW: Politik und Geschichte
Vielleicht bin ich da etwas paranoid, aber ich würde sowas nie machen. Schwerer Unfall und dann lassen die mich auf Deutsch gesagt verrecken weil es vielleicht Kohle bringt.
Muss keiner so denken und das verstehen, aber ich hätte in der heutigen Welt ein ungutes Gefühl wenn ich so einen Spenderausweis hätte.
Wie gesagt, vielleicht etwas paranoid, aber ich will das nicht.
Muss keiner so denken und das verstehen, aber ich hätte in der heutigen Welt ein ungutes Gefühl wenn ich so einen Spenderausweis hätte.
Wie gesagt, vielleicht etwas paranoid, aber ich will das nicht.
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Rigo Kaka hat geschrieben:Vielleicht bin ich da etwas paranoid, aber ich würde sowas nie machen. Schwerer Unfall und dann lassen die mich auf Deutsch gesagt verrecken weil es vielleicht Kohle bringt.
Muss keiner so denken und das verstehen, aber ich hätte in der heutigen Welt ein ungutes Gefühl wenn ich so einen Spenderausweis hätte.
Wie gesagt, vielleicht etwas paranoid, aber ich will das nicht.
Hm, angenommen: du hast deinen schweren Unfall und dir zerschießt es eine Niere, was z.B. bei einem Fahrradsturz schonmal der Lenker ganz einfach erledigen kann, wenn Du doof fällst. Die andere kann den Ausfall nicht auffangen. Gehst du dann freiwillig für den Rest Deines Lebens an die Dialyse und lehnst es ab, dich auf die Liste für ne Ersatzniere setzen zu lassen oder nimmst Du die dann gerne, wenn sie Dir angeboten wird?
Die Sichtweise schadet nicht und hat mich z.B. vor ein paar Jahren zum Umdenken gebracht.
Nazis nehmen uns Menschen die Arbeitplätze weg!
AW: Politik und Geschichte
Da magst du absolut recht haben. Zu 100%.
Trotzdem habe ich für mich entschlossen keinen Spenderausweis zu haben.
Trotzdem habe ich für mich entschlossen keinen Spenderausweis zu haben.
AW: Politik und Geschichte
Ja das ist natürlich auch ein Argument, ich hab vor längerem einen Bericht zum Thema Hirntod ich glaube es war in der ARD gesehen.Rigo Kaka hat geschrieben:Vielleicht bin ich da etwas paranoid, aber ich würde sowas nie machen. Schwerer Unfall und dann lassen die mich auf Deutsch gesagt verrecken weil es vielleicht Kohle bringt.
Muss keiner so denken und das verstehen, aber ich hätte in der heutigen Welt ein ungutes Gefühl wenn ich so einen Spenderausweis hätte.
Wie gesagt, vielleicht etwas paranoid, aber ich will das nicht.
Da kommen schon Zweifel auf, aber trotzdem hab mich entschlossen mir diesen Ausweiß zu holen.
leider musste ich zusehen wie mein Freund nach einem Motorradunfall mit schweren Schädelverletzungen mehr als 3 Jahre dahingesiechten ist und das möchte ich meinen Angehörigen nicht zumuten und evtl erspare ich das meiner Familie und Bekannten.
J.Boni :What you do with the Puck shows your Talent but what you do without the Puck shows your Character
AW: Politik und Geschichte
Ich hoffe mal das der Kaka nicht von dem Film beeinflusst wurde.
Wer hat eigentlich immer eine Patientenverfügung in der Tasche oder bei seinen Angehörigen abgegeben?
Edit: Gerade gesehen die vogibeule hat das Thema schon aufs Tablett gebracht.
Wer hat eigentlich immer eine Patientenverfügung in der Tasche oder bei seinen Angehörigen abgegeben?
Edit: Gerade gesehen die vogibeule hat das Thema schon aufs Tablett gebracht.
AW: Politik und Geschichte
Wäre es eigentlich verwerflich Menschen die keinen haben, Kinder mal ausgenommen von Spendeorganen auszunehmen ?
J.Boni :What you do with the Puck shows your Talent but what you do without the Puck shows your Character
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Das ist mit dem Grundgesetz und dem Eid der Ärzte sicher nicht vereinbar und halte ich auch nicht für einen geeignete Maßnahme.
AW: Politik und Geschichte
Ich hatte ja bei diesem Thema schon mal Parallelen zum Wehrdienst gezogen. Diese "wer keinen hat, kriegt auch nix" Keule ist moralisch nicht für mich vertretbar. Bei der Verweigerung wurde ja auch immer auf Szenarien angespielt, wieviel Pazifist noch übrig ist, wenn die eigene Tochter vom Russen vergewaltigt wird. Es muß in unserer Gesellschaft auch möglich sein, "Leistungen" in Anspruch zu nehmen, auch wenn man selbst nicht dazu beiträgt. Ich muß das ja nicht für richtig halten und moralisch muß es der Empfänger der selbst kein Spender ist, mit sich selbst ausmachen. Sonst fangen wir gleich mit derartigen Vergleichen und evtl. Entzügen beim Thema Auto an. Dann ist aber was los in dieser Republik. Nur wer mindestens 2000 km pro Jahr mit dem Zug gefahren ist, der darf zum einkaufen noch mit dem Auto fahren. Da fällt dann einigen der Kinnladen runter.
Meine Nachbarn kennen Jim Marshall nicht, aber sie hassen ihn
- Von Krolock
- Hockeygott
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AW: Politik und Geschichte
U
Ich habe jetzt hin und her überlegt, ob ich was dazu schreiben soll, weil das bei mir jetzt ziemlich intim wird und ich eigentlich keine Lust habe, dass der el_bart0 das kommentiert, aber wenn sich nur einer dadurch einen Ausweis besorgt, hat das seinen Zweck erfüllt.
Ich habe seit vielen Jahren einen Organspenderausweis und ich bin für die Widerspruchslösung.
Jetzt meine Geschichte in zwei Episoden. Bei meinem Vater wurden im Alter von zwanzig Jahren erblich bedingte Zystennieren diagnostiziert. Es gibt die Möglichkeit, damit zu leben und je nach Schwere zwei bis fünf mal in der Woche ins Krankenhaus zu gehen und einen halben Tag an der Dialyse zu verbringen. Die zweite Möglichkeit ist die Transplantation, die im Optimalfall ein sorgenfreies Leben garantiert. Irgendwann wurde er transplantiert, das Prgan wurde jedoch nach einiger Zeit abgestoßen. Das ist zwar heutzutage auch möglich, aber das Risiko kann durch die Medizin etwas minimiert werden. Okay, Transplantation war nix, Dialyse war wieder angesagt. Über viele Jahre. Das zehrt den Körper aus. Irgendwann hatte er durch die jahrelange Behandlung Metallablagerungen im Hirn, die seine Wahrnehmung beeinträchtigten. Viele Jahre später die nächste Transplantation. Diesmal passte das Organ. Durch die lange Dialysezeit gab es aber Folgeerkrankungen und mein Vater starb mit 65. Je älter er wurde, desto weiter rutschte er in der Dringlichkeitsliste nach hinten, weil die Zahl der Transplantationsorgane einfach zu niedrig ist.
Ich habe diese Nierenkrankheit glücklicherweise nicht geerbt, aber 2018 hat es mich trotzdem erwischt. Herzinfarkt. Umgefallen, Herzstillstand. Puls und Bewusstsein weg. Mehreren glücklichen Umständen verdanke ich es, dass mich eine sehr nette Dame wiederbelebt hat, auch wenn sie mir dabei zwei Rippen brechen musste, was natürlich unverschämt war, ich es aber gerade noch verzeihen konnte. Nach der OP ging es in die Reha. Dort waren die meisten Patienten so ähnlich wie ich unterwegs, ein paar besser und ein paar schlechter.
Aber er zwei Herren liefen nur mit einer Jutetasche rum. Egal, wohin. Immer war die Tasche dabei. In der Tasche befand sich nämlich der Akku für Ihr Kunstherz. Einer dieser Männer wartete seit einem Jahr auf ein passendes Spenderherz. Der andere Patient war Anfang 70 und ihm wurde mitgeteilt, dass er sein restliches Leben mit Kunstherz und Jutetasche verbringen wird, weil er kein Spenderherz mehr bekommt. Obwohl eine OP in dem Alter natürlich mit hohen Risiken verbunden ist, liegt es in erster Linie an der Dringlichkeitsliste, dass gar nicht wenige im wahrsten Sinne des Wortes auf der Strecke bleiben.
Und jetzt zur Quote von kottsack. Nein, es ist keine Dummheit. Ich glaube, es ist in keinem einzigen Fall Dummheit. Es ist Verdrängung. Wer ein unbeschwertes und gesundes Leben lebt, der gibt der eigenen Vergänglichkeit oftmals keinen Raum, weil die Gedanken die Leichtigkeit aus dem Leben ziehen. Jeder weiß, dass er stirbt, aber es ist ein großer Unterschied, ob dieses Wissen nur kognitiv abgespeichert wird, oder ob es das Leben wirklich begleitet. Wer eigene Erfahrungen, Kinder oder Angehörige hat, die Betroffene sind, der sieht es nicht nur oft anders, er verliert auch die Angst.
Ich kann jeden verstehen, der Angst hat, der glaubt, man würde ihn zugunsten eines anderen über den Jordan schicken, aber die Angst ist unbegründet. Es wird kein Leben aufgewogen, es gibt kein wertvolleres oder wertloseres Leben. Ich bin überzeugt, der Umgang mit Sterbenden ist da sehr verantwortungsbewusst und wer einmal einen Menschen erlebt hat, dem mit einem neuen Organ ein neues Leben geschenkt wurde, der wird diesen Eindruck nicht vergessen.
Eine Widerspruchslösung hätte den Vorteil gehabt, dass alle, die grundsätzlich spenden würden, die aber die Verdrängung des Themas daran hindert, sich einen Ausweis zu besorgen, zum potenziellen Lebensretter würden, ohne sich mit dem „gedanklichen Grauen“ auseinandersetzen zu müssen, während es auf der anderen Seite genug Möglichkeiten gibt, bei denen derjenige, der das nicht will, seinen Widerspruch anbringen kann. Schade, dass es nicht so kam. Ich verstehe es, die Verantwortung über den eigenen Körper haben zu wollen, aber aus meiner Sicht ist der tote Körper Müll und wenn der Müll helfen kann, Leben zu retten, sollte das quasi verpflichtend sein. Über Herz- und Hirntod will ich nix schreiben, da das für mich in diesem Punkt bei weitem nicht so wesentlich ist, wie es von manchen dargestellt wird.
Meine Bitte: Holt euch Organspenderausweise. Der ist noch dringender als eine Dauerkarte und man muss auch nicht auf die Gewissheit warten, ob Tuomie auch einen hat.
Nein, aber dazu später.kottsack hat geschrieben:Ich glaube einfach, dass ein großer Teil der Deutschen schlichtweg zu dumm ist, sich darüber Gedanken zu machen. Der Saku will nicht, dann will er nicht. Finde ich völlig in Ordnung. Der hat sich nämlich Gedanken gemacht.
Mich nervts einfach nur, dass sich viele nicht scheren und dann das Flennen anfangen, wenn sie auf einmal oder jemand im Umfeld was brauchen und dann so bescheuerte Aufrufe kommen.
Ich habe jetzt hin und her überlegt, ob ich was dazu schreiben soll, weil das bei mir jetzt ziemlich intim wird und ich eigentlich keine Lust habe, dass der el_bart0 das kommentiert, aber wenn sich nur einer dadurch einen Ausweis besorgt, hat das seinen Zweck erfüllt.
Ich habe seit vielen Jahren einen Organspenderausweis und ich bin für die Widerspruchslösung.
Jetzt meine Geschichte in zwei Episoden. Bei meinem Vater wurden im Alter von zwanzig Jahren erblich bedingte Zystennieren diagnostiziert. Es gibt die Möglichkeit, damit zu leben und je nach Schwere zwei bis fünf mal in der Woche ins Krankenhaus zu gehen und einen halben Tag an der Dialyse zu verbringen. Die zweite Möglichkeit ist die Transplantation, die im Optimalfall ein sorgenfreies Leben garantiert. Irgendwann wurde er transplantiert, das Prgan wurde jedoch nach einiger Zeit abgestoßen. Das ist zwar heutzutage auch möglich, aber das Risiko kann durch die Medizin etwas minimiert werden. Okay, Transplantation war nix, Dialyse war wieder angesagt. Über viele Jahre. Das zehrt den Körper aus. Irgendwann hatte er durch die jahrelange Behandlung Metallablagerungen im Hirn, die seine Wahrnehmung beeinträchtigten. Viele Jahre später die nächste Transplantation. Diesmal passte das Organ. Durch die lange Dialysezeit gab es aber Folgeerkrankungen und mein Vater starb mit 65. Je älter er wurde, desto weiter rutschte er in der Dringlichkeitsliste nach hinten, weil die Zahl der Transplantationsorgane einfach zu niedrig ist.
Ich habe diese Nierenkrankheit glücklicherweise nicht geerbt, aber 2018 hat es mich trotzdem erwischt. Herzinfarkt. Umgefallen, Herzstillstand. Puls und Bewusstsein weg. Mehreren glücklichen Umständen verdanke ich es, dass mich eine sehr nette Dame wiederbelebt hat, auch wenn sie mir dabei zwei Rippen brechen musste, was natürlich unverschämt war, ich es aber gerade noch verzeihen konnte. Nach der OP ging es in die Reha. Dort waren die meisten Patienten so ähnlich wie ich unterwegs, ein paar besser und ein paar schlechter.
Aber er zwei Herren liefen nur mit einer Jutetasche rum. Egal, wohin. Immer war die Tasche dabei. In der Tasche befand sich nämlich der Akku für Ihr Kunstherz. Einer dieser Männer wartete seit einem Jahr auf ein passendes Spenderherz. Der andere Patient war Anfang 70 und ihm wurde mitgeteilt, dass er sein restliches Leben mit Kunstherz und Jutetasche verbringen wird, weil er kein Spenderherz mehr bekommt. Obwohl eine OP in dem Alter natürlich mit hohen Risiken verbunden ist, liegt es in erster Linie an der Dringlichkeitsliste, dass gar nicht wenige im wahrsten Sinne des Wortes auf der Strecke bleiben.
Und jetzt zur Quote von kottsack. Nein, es ist keine Dummheit. Ich glaube, es ist in keinem einzigen Fall Dummheit. Es ist Verdrängung. Wer ein unbeschwertes und gesundes Leben lebt, der gibt der eigenen Vergänglichkeit oftmals keinen Raum, weil die Gedanken die Leichtigkeit aus dem Leben ziehen. Jeder weiß, dass er stirbt, aber es ist ein großer Unterschied, ob dieses Wissen nur kognitiv abgespeichert wird, oder ob es das Leben wirklich begleitet. Wer eigene Erfahrungen, Kinder oder Angehörige hat, die Betroffene sind, der sieht es nicht nur oft anders, er verliert auch die Angst.
Ich kann jeden verstehen, der Angst hat, der glaubt, man würde ihn zugunsten eines anderen über den Jordan schicken, aber die Angst ist unbegründet. Es wird kein Leben aufgewogen, es gibt kein wertvolleres oder wertloseres Leben. Ich bin überzeugt, der Umgang mit Sterbenden ist da sehr verantwortungsbewusst und wer einmal einen Menschen erlebt hat, dem mit einem neuen Organ ein neues Leben geschenkt wurde, der wird diesen Eindruck nicht vergessen.
Eine Widerspruchslösung hätte den Vorteil gehabt, dass alle, die grundsätzlich spenden würden, die aber die Verdrängung des Themas daran hindert, sich einen Ausweis zu besorgen, zum potenziellen Lebensretter würden, ohne sich mit dem „gedanklichen Grauen“ auseinandersetzen zu müssen, während es auf der anderen Seite genug Möglichkeiten gibt, bei denen derjenige, der das nicht will, seinen Widerspruch anbringen kann. Schade, dass es nicht so kam. Ich verstehe es, die Verantwortung über den eigenen Körper haben zu wollen, aber aus meiner Sicht ist der tote Körper Müll und wenn der Müll helfen kann, Leben zu retten, sollte das quasi verpflichtend sein. Über Herz- und Hirntod will ich nix schreiben, da das für mich in diesem Punkt bei weitem nicht so wesentlich ist, wie es von manchen dargestellt wird.
Meine Bitte: Holt euch Organspenderausweise. Der ist noch dringender als eine Dauerkarte und man muss auch nicht auf die Gewissheit warten, ob Tuomie auch einen hat.
AW: Politik und Geschichte
djrene hat geschrieben:Ich hatte ja bei diesem Thema schon mal Parallelen zum Wehrdienst gezogen. Diese "wer keinen hat, kriegt auch nix" Keule ist moralisch nicht für mich vertretbar. Bei der Verweigerung wurde ja auch immer auf Szenarien angespielt, wieviel Pazifist noch übrig ist, wenn die eigene Tochter vom Russen vergewaltigt wird. Es muß in unserer Gesellschaft auch möglich sein, "Leistungen" in Anspruch zu nehmen, auch wenn man selbst nicht dazu beiträgt. Ich muß das ja nicht für richtig halten und moralisch muß es der Empfänger der selbst kein Spender ist, mit sich selbst ausmachen. Sonst fangen wir gleich mit derartigen Vergleichen und evtl. Entzügen beim Thema Auto an. Dann ist aber was los in dieser Republik. Nur wer mindestens 2000 km pro Jahr mit dem Zug gefahren ist, der darf zum einkaufen noch mit dem Auto fahren. Da fällt dann einigen der Kinnladen runter.
Also deine moralischen Bedenke kann ich leider nicht teilen, zudem sind mir deine Vergleiche in diesem Zusammenhang etwas befremdlich.
Zudem bekommen Drogensüchtige ja auch keine Organe ist das dann auch unmoralisch?
J.Boni :What you do with the Puck shows your Talent but what you do without the Puck shows your Character
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Oh die SPD hat es anscheinend geschafft den Sarrazin aus der Partei zu kicken.
J.Boni :What you do with the Puck shows your Talent but what you do without the Puck shows your Character
- Von Krolock
- Hockeygott
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- Registriert: 23.11.2002 23:00
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Noch lange nicht. Er hat bereits angekündigt, die nächsten Instanzen zu durchlaufen und bis zum Bundesverfassungsgsgericht zu gehen.vogibeule hat geschrieben:Oh die SPD hat es anscheinend geschafft den Sarrazin aus der Partei zu kicken.
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Was ein echter Sozi ist, der lässt sich doch nicht aus seiner Arbeiterpartei werfen 
Man fragt sich echt, was das soll? Gekränkte Eitelkeit? Den verbindet doch 0,00 mehr mit der SPD. Also nichtmal mit der SPD, die eh alles von der Union abnickt.

Man fragt sich echt, was das soll? Gekränkte Eitelkeit? Den verbindet doch 0,00 mehr mit der SPD. Also nichtmal mit der SPD, die eh alles von der Union abnickt.
Meine Nachbarn kennen Jim Marshall nicht, aber sie hassen ihn
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Verstehe ich nicht an seiner Stelle würde ich das als Ritterschlag sehenVon Krolock hat geschrieben:Noch lange nicht. Er hat bereits angekündigt, die nächsten Instanzen zu durchlaufen und bis zum Bundesverfassungsgsgericht zu gehen.
J.Boni :What you do with the Puck shows your Talent but what you do without the Puck shows your Character
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Du kannst darauf warten das die ersten Konzerne die Politik wegen den Verboten verklagen.