Whiskyman hat geschrieben:@ Halfdan. Ich stimme Dir in allem zu, bis auf einen Punkt. Es sind nicht die Kontingentspieler, sondern die vielen mittelmäßigen Deutschen (Flaggenanzahl egal), welche den Talenten die Plätze blockieren. Diese Meinung kann damit untermauert werden, dass dieses Problem immer bestand, egal wieviel AL zugelassen waren. So war Deutschland im internationalen Vergleich, sowohl bei den Senioren als auch in den diversen Nachwuchsklassen, keinen Strich besser als nur zwei AL erlaubt waren und das Gejammer war das gleiche. Um es an aktuellen Beispielen festzunmachen. Stowasser für Rogl und Bugl für Keller wäre erst mal mutig genug gewesen.
Erstmal vielen Dank für deinen Post. Liest sich gut. Wie so oft liegt die Wahrheit wahrscheinlich in der Mitte. Es sind die vielen Mittelmäßigen, die den Nachwuchs blockieren. Die kurzfristige Denke und die Risikominimierung siegen über eine langfristige Strategie. Frühre musste der Play-off-Platz als Ausrede herhalten, jetzt der Abstiegsplatz. Stowasser und Bugl wären mutig gewesen, aber beide hätten im schlechtesten Fall die Qualität höchstens um ein Jota heruntergefahren und wären erheblich billiger gewesen. Ich behaupte, sie wären in Spitzenzeiten besser gewesen, nur das Risiko der Leistungsschwankungen hätte sich erhöht und das muss man jungen Spielern am Anfang der Profilaufbahn zugestehen.
Das mit den zwei Kontingentspielern ist völlig richtig. Erst das Plus an Kontingentspielern hat das Niveau angehoben. Vorher war sicher, wer unfallfrei geradeaus fahren konnte. Der Punkt ist ein vertretbares Mittelmaß zu finden und diese Stellen mit Kontingentspielern des gehobenen Niveau besetzen zu können. Aktuell haben wir das andere Extrem: Es reicht schon ein durchschnittlicher Rollenspieler zu sein, um eine Kontingentstelle besetzen zu können.
Whiskyman hat geschrieben:Jetzt wünscht beispielsweise die Oberliga aus nachvollziehbaren Gründen den dritten Ausländer und wird von Leuten wie Fliegauf dafür angegangen. Ja, unser Charlie, und da darf die Frage erlaubt sein, welchen Stellenwert die Nachwuchsarbeit dort hat, wo er Verantwortung trägt. Das ist Pharisäertum.
Die Kritik kommt nicht von ungefähr. Es läuft so, wie ich mir es ausgemalt habe. Wo sollen die wenigen Nachwuchsspieler herkommen, wenn die unteren Teams ausgeplündert sind bzw. keine Lust auf Nachwuchsarbeit mehr haben, weil es sich weder sportlich, noch finanziell lohnt? Schritt 1: jammern, weil die unten doof sind; Schritt 2: Kontinentspieler- bzw. Förderlizenzregelung anzählen; Schritt 3: mehr Kontingentspieler oder einen offenen Markt fordern.
Mir sind die Widrigkeiten einzelner Standorte bei der Nachwuchsarbeit bekannt. Es ist nicht leicht, aber ein Projekt zur Verbesserung wird nicht bzw. nur rudimentär angeschoben. Vor der Immobilienblase gab es sicher vielfältige Möglichkeiten eine Art Internat an einem jeden Standort anzuschieben, jetzt ist es in den meisten Fällen zu teuer. Wolfsburg könnte es in Kooperation mit dem Fußballklub bestimmt stemmen. Die Kölner Haie machen es auch nicht anders.
Whiskyman hat geschrieben:Das Nachwuchsproblem geht viel tiefer um es an der Zahl der Kontingentstellen festzumachen. Es geht bereits bei den jüngeren Jahrgängen los und damit bei so essentiellen Fragen wir Hallenkapazität, Trainingszeiten, Eltern, Förderung (auch finanziell, Eishockey ist teuer). Vielleicht macht da mal einer einen eigenen Thread.
Im Prinzip fehlt es, trotz des 5-Sterne-Programms und Powerplay 2026, immer noch den Vorraussetzungen, um eine breite Basis zu schaffen. Ich habe das schon öfter bei mehreren Gelegenheiten angemahnt. Wir ruhen uns ein wenig auf den beiden Programmen aus. Diese Programme müssen permanent auf den Prüfstand und angepasst werden. Das Problem mit den Hallenkapazitäten und Trainingszeiten wird uns noch Jahrzehnte verfolgen. In der Zeitenwende wird keine Kommune mehr bereit sein in so ein Projekt Geld zu versenken. Das bedeutet, in den nächsten Jahrzehnten, wenn die nächsten Hallen ihren Nutzungszyklus überdauert haben, dann wird es richtig schlimm. Ich prophezeie dem Eishockey in der jetzigen Form keine rosige Zukunft, d. h. Eis wird nicht der Spieluntergrund der Zukunft sein.