Das Problem ist doch die fehlende Perspektive. Einen solchen Konflikt mit massiven Waffenlieferungen über viele Jahre aufrechtzuerhalten kann keine langfristige Lösung sein, jedenfalls keine die erstrebenswert erscheint.Zündler hat geschrieben:Auch ich reibe mir die Augen, wenn ich Grünen-Politiker wie Anton Hofreiter oder Michael Roth von der SPD höre, die mit hochmoralischen Argumenten quasi die Seiten gewechselt haben. Aber hat das mit einer größeren Nähe zum Militär zu tun? Würden diejenigen, die Sie bellizistisch nennen, ihren Söhnen und Töchtern raten, in die Bundeswehr zu gehen? Ich denke, eher nicht.
Dennoch findet man erstaunlich viele, angeblich friedliebende Vertreter:innen des öffentlichen Lebens, im Schützengraben wieder.Genau darüber habe ich viel nachgedacht. Es muss auch etwas mit kognitiver Dissonanz zu tun haben. Was bedeutet: Wenn eine dramatische Situation eintritt und ich mit völlig neuen Informationen konfrontiert bin, ordne ich sie entweder in mein bisheriges Weltbild ein, behalte dabei meine Grundposition und halte die Spannung aus – oder ich werfe meine gesamte Haltung um und verfalle sogar ins andere Extrem.
Das man eine solch komplizierte, festgefahrene (eigentlich nur durch und durch unschöne!) Situation nicht einfach mit "Pazifisten" und "Kriegstreiber" unterteilen kann ist ganz klar. Ich hab da ehrlich gesagt auch schon drüber nachgedacht und wenn du angegriffen wirst, wie in der Situation, ja was bleibt dir dann noch übrig?
Einfache Lösungen wird es ohnehin nicht geben und dennoch ist es für den Moment äußerst bedenklich welche Rüstungsspirale hier in Gang gesetzt wurde, scheinbar als alternativlos verkauft.
Es glaubt doch hoffentlich keiner ernsthaft das Russland sich auf einen Angriffskrieg gegen Nato Staaten- vergleichbar mit dem Einmarsch in die Ukraine- einlassen würde? Auch wenn Russland ganz klar der Aggressor und die Schuldfrage eindeutig geklärt ist, muss man selbst dennoch längerfristig überlegen wie man eher wieder zu einer Entspannungspolitik zurückkehren kann, statt zu glauben mehr Waffen und Militär wäre der primäre Lösungsansatz für uns in Zukunft.