Birk69 hat geschrieben:Das muss man aus meiner Sicht ganz differenziert betrachten.
Das eine ist ein Verstoss gegen EU-Abkommen und das müsste sanktioniert werden, aber da passiert relativ wenig aktuell, da die EU-Kommission meines erachtens einfach nicht groß gegen Sünderstaaten vorgeht. Wenn alle EU-Staaten Abkommen unterzeichnen, dann müssen sich auch alle daran halten. Deswegen wäre es für Deutschland eigentlich gar nicht möglich so viele Geflüchtete aufnehmen zu "müssen",da wir knur Binnengrenzen haben und dementsprechend jeder Geflüchtete zunächst in einem anderen EU-Staat aufschlagen und dementsprechend registriert werden müsste. Aber die EU ist innerhalb ihrer eigenen Organisation was das durchsetzen von Regularien und Abkommen angeht leider Gottes zu schwach.
Ich gebe dir vollkommen recht. Ich bin vollkommen deiner Meinung (Differenzierung).
Aber trotzdem muss man das ganze einfach mal ganz überschlagen. Klar ist es ein Verstoß gegen EU-Abkommen. Andererseits: Es ist doch mehr als naiv darauf zu vertrauen, dass das funktioniert. Das ist halt die typisch deutsche Politiknaivität. Die Lage außen ist halt um einiges happiger als im bequemen Binnenland Deutschland, weit von den bösen Szenen. Mit dem hoch erhobenen Moralfinger waren wir deutschen immer recht schnell dabei - aber was willst du den Ländern denn vorschreiben, die direkt damit konfroniert sind und dann überrannt werden. Dass die an den Außengrenzen eher durchwinken ist doch klar. Und wie willste denn gegen die "Sünderstaaten" vorgehen? Vor allem wenn die EU selber sich bei dem Thema nichtmal klar einig ist. Und bei viel einfacheren Themen keine Einigkeit erreicht. Damit war doch zu rechnen. Und nach dem großen Knall 2015 - was ist denn groß passiert?
Birk69 hat geschrieben:Das andere ist natürlich ein großes Thema und da kann die Bundesregierung natürlich sehr viel machen. Nämlich die Anreize, warum besonders Syrer und Afghanen, aber auch andere Geflüchtete, unbedingt nach Deutschland kommen wollen zu vermindern. Deutschland muss es schaffen nicht "das" Einreiselland für aussereuropäische Geflüchtete zu sein, sondern eines von vielen europäischen EU-Ländern. Ganz bewusst von den Aussereuropäischen Geflüchteten geschrieben, da Polen und die Tschische Republik Prozentual viel mehr Geflüchtete aufgenommen haben als es Deutschland gemacht hat. Hier sprechen wir aber im Überwiegendsten Sinne von Ukrainischen Geflüchteten.
Das ist meiner Meinung nach sogar ein Hauptthema, das nun eben auch bei der Bevölkerung angekommen ist. Die letzten Jahre ist es nicht aufgefallen, da eh viel zu viel Kohle da war und man das Wahlvolk halt noch verkackeiern konnte. Fachkräftemangel... Fachkräfte. Ja klar. Danke auch, dass du es klar und deutlich hier auch so schreibst. Man muss hier einfach ganz ganz klar differenzieren,
wer kommt
und warum.
Einerseits jammert man - auch die Politik - wegen Fachkräftemangel rum und dass man Migration braucht. Nun fast ein Jahrzehnt mit offenen Toren ist das gleiche Gejammer immer noch vorhanden. Das wäre normal der Zeitpunkt, wo man das ganze einfach mal überdenken sollte. Weil an der Quantität lag das Problemchen dann sicher nicht mehr. Das Schlimme: Gleichzeitig wird weitergejammert wegen Umstrukturierungen und Personalabbau. Eigentlich würde das den Fachkräftemangel ja ein wenig abmildern. Würde man meinen. Und das passt einfach nicht mehr zusammen - das hat jetzt halt über ein Jahrzehnt gebrodelt, Befürchtungen treffen langsam ein. Und zeichnen sich dann auch an der Wahlurne ab.
Da kommen einfach die komplett falschen Anreize. Komplett. Wenn einer Leistung bringen will, sich bemüht und auch
von sich aus sich integriert - super. Das ist ein Gewinn für die Gesellschaft. Ein kurzer Blick in Krankenhäuser zeigt ja auch viele positive Beispiele (Pfleger, Ärzte, ...). Aber die sind eben auch engagiert. Und nicht nur wegen der sozialen Hängematte gekommen. Gegenbeispiele haste halt dann häufig in Großstädten - leider nicht zu wenig.