Servus beinand,
irgendwie war mir schon bei der Eröffnung dieses Umfrage-Threads klar, dass kräftig auf die Kacke gehauen wird und sich eine Menge Diskussionsstoff ansammeln wird. Schade ist nur mal wieder die Umgehensweise miteinander. Aber das ist man ja inzwischen gewohnt.
An der Umfrage selbst habe ich mich nicht beteiligt, und das hat einen Grund:
1. Leider wird von vielen Personen im allgemeinen der Begriff "Ultra" mit dem "Holiganism" der 80er und 90er Jahre verwechselt. Schuld daran sind sind vor allem Gruppierungen aus dem südlichen Europa (hier vor allem Italien). Hier hat sich tatsächlich eine gewaltbereite Meute die Bezeichnungen "Utras" und "Inferno" in ihren Fanvereinigungen auf die Fahne gepinselt, weil diese Worte einfach cool sind und eine gewisse "Gefahr" ausstrahlen. Im Hockey hat diese Welle unter anderem auch die Schweiz erfasst (ned maulen, ich war da schon, und weiss wovon ich rede)
2. Die heute auftauchenden "Ultra-Inferno-Fans-Clubs" in unserer heimischen Sportszene haben damit allerdings relativ wenig zu tun, bzw. distanzieren sich davon. Geblieben ist lediglich die Nomenklatur. Als "Ultra" oder "Inferno" den Club zu "supporten" hört sich halt einfach cooler/moderner an, als als einfacher Fanclub hinter dem Verein zu stehen, wobei es aber auch hier einen kleinen Unterschied gibt. Vom traditionellen Fan kommt meist auch traditionelle Unterstützung (Anfeuerung, ab und zu Transparente, Pfiffe usw.), während die "Supporters" sich außerordentliche Mühe geben, durch Effekte Stimmung zu machen (Bengalos, Choreos, Doppelhalter, leider manchmal auch Rauchiges usw.). Rechte Gesinnung und außerordentliche Gewaltbereitschaft möchte ich in meinen Augen diesen Gruppierungen vom Grundsatz her abschreiben. Dafür kenne ich zu viele.
3. Zum Thema "Rude-Boyz-Augsburg". Ich verfolge mit Interesse und Freude, dass sich nach einem jahrzehntelangen Dornröschenschlaf endlich wieder was in Sachen Fußball-Fankultur in der Fuggerstadt tut. Durch die nicht zu leugnenden Erfolge in den vergangenen zwei Jahren vermehrt sich die Zahl der Fan-Clubs stetig (vgl.
http://www.fcaugsburg.de). Durch viele Besuche im Rosenaustadion und auch bei Auswärtsspielen glaube ich mir durchaus eine Meinung bilden zu können. Diese Kameraden gehören mit Sicherheit nicht zu den schlagenden Truppen, und schon gar nicht zur rechten Szene. Ich habe schon die Ehre gehabt sowohl im Fanblock, als auch auf der Tribüne bei den "FCA-Supportern" zu stehen/sitzen. Ein netter Haufen, der auch nur seinen Verein unterstützen will (ist glaub ich im CFS nicht anders, aber s.u.). Und wenn dann der linke Arm mit der Handfläche nach oben beim Anfeuern eine politische Geste sein soll, verstehe ich die Welt nicht mehr. Das grenzt schon an Unterstellung (bzw. ist es). Ich rate jedem selbsternanten Kritiker und Moralpostel mal vor und nach den Spielen des FCA in der Rosenau-Gaststätte vorbei zu schaun. Dann seht Ihr den gewaltbereiten, rechten Mob mutikulturell bei einem Weissbier sitzen und über den Sport diskutieren. und da setze ich mich gerne dazu.
4. Der eigentliche Hintergrund meines Postings:
a) Ultra, Inferno oder nicht. Was ich in meinen 27 Jahren als AEV-Fan schon alles erlebt habe (und vor vielen Jahren gab es den Begriff Ultra bei uns noch gar nicht), spottet jeder Beschreibung.
- zerfetzte Sonderzüge
- affenartiges Benehmen als "Gast"
- Gästefans im CFS unter Totesangst (z.B: Pflastersteine auf bzw. in den SCR-Bus hinter der Presse-Tribüne, und viele weitere Hetzjagden)
- Gästefans, die unter Polizeischutz, bzw. Schutz von AEV-Fans hinter dem Rotzlöffel-Block zum Klo geführt werden mussten
- glatz- und hohlköpfige "U-Bahn-Lied-Krakeeler". usw. usw.
b) Ich war jahrelang auch in Sachen Fußball-Fan unterwegs (u.a. lange Zeit Vorsitzender eines FC-Bayern-Fanclubs). Ich kenne fast alle Stadien in Deutschland, und eine Menge in Europa. Leider ist mir dann die Gesundheit vorgegangen. Steinwürfe von Holland-Hools in der Philips-Arena in Eindhoven knapp an meiner Rübe vorbei, und ein ausgebrannter Fanbus in dem ich saß bei unserem Konvoi zum AW-Spiel beim AS Rom auf dem dortigen Parkplatz vor dem Olympiastadion, verursacht durch Leuchtmunition, die unsere Scheiben durchschlagen hat, haben mir den Rest von der Fußball-Fan_Kultur gegeben.
Daher renne ich seit dieser Zeit nur noch zum Hockey (und möglichst oft zum FCA). Und ehrlich gesagt ist mir wurscht, ob nun ein Ultra, ein Inferno oder eine einfacher Fan Stimmung macht. Solange nur kein Hooligan Randale machen will oder irgendein rechter Schwanz wedelt. Diese Kroppzeug kriegen wir auch noch aus dem Stadion. Sei es durch die Polizei, den Ordnungsdienst oder meine eigene Person, wenn ich das Pack mit einem gezielten Tritt ins "Gesicht" unterm Rücken persönlich Richtung Perlach befördere (bin ich jetzt auch ein Ultra-Hool?)
Also beleidigt Euch hier nicht, sondern bleibt bei sachlichen Argumenten.
Langes Posting, schnelles Ende
Gruß vom Bimbi