Weil's zum Thema paßt, von hier:
http://www.auxburg-aev.de/haerte/haerte01_03.html
Sonthofen - Augsburg, Relegation zur 2. Eishockey-Bundesliga Süd
Wir fuhren natürlich mit dem Auto hin. Da war man nicht dem Bierdiktat des veranstaltenden Fanclubs ausgesetzt, und vor allem konnte man sich seine Musik selbst aussuchen. Sowohl Aus-wahl als auch Lautstärke standen dem bei den Busfahrten verwendeten Material diametral entgegen. Dazu kam die Bierauswahl: Schwarzbräu oder Schwarzbräu, dazwischen ein paar Doppel-bock-Fläschchen, übriggeblieben vom letzten Ausflug nach Scherneck. Und die individuellen Pinkelpausen ...
Als wir Österreich schon riechen konnten, lag auch vereinzelt Schnee neben der Fahrbahn, um's Stadion fast ein halber Meter, wenn ich mich noch recht entsinne. Aber egal, wichtig war, was DRIN herumlag - doch dazu später mehr ...
Denn zuerst entpuppte sich am Kassenhäuschen die Preispolitik als abgekarteter Nepp an den angeblich so zahlungskräftigen Augsburgern: Top-Zuschlag in der Abstiegsrunde (denn das war's für "Sonnhoun" - mit einem sich so oder ähnlich anhö-renden Geräusch wird dort angefeuert), die Orts-ansässigen waren vorgewarnt und hatten sich ihre Tickets zum Normalpreis im Vvk. besorgt. Für mich war's allerdings ein billiger Spaß: Zivis, Schüler, Studenten etc. kamen extrem billig rein: kein Top-Zuschlag, ultrabillig!
Dann das Spiel: Die vielen mitgereisten Augs-burger erläuterten der schwäbischen Provinz (auch Sonthofen gehört bekanntlich zum Re-gierungsbezirk ...) ihre Definition von Lautstärke und Trinkfestigkeit, der aufstrebende Drittligist ging ab wie die Feuerwehr. Ein beruhigendes Pölsterchen wurde rausgespielt, "Nie mehr Oberliga!" angestimmt, doch dann kam der Auf-tritt eines Spielers, den ich nie wieder vergessen werde. So ins Schwitzen hatte mich selten je-mand gebracht, wie dieser kampfstarke und torgefährliche Kanadier im Sonthofner Leiberl: Duanne Moeser! Durch und wegen ihm schmolz der Vorsprung dahin, es mußte etwas geschehen. Der Trainer hatte seine Auszeit schon verbraucht, also keine Möglichkeit mehr, beruhigend auf die immer konfusere AEV-Truppe einzuwirken.
Keine Möglichkeit? Wieso waren wir denn mit-gefahren? Als Moeser-Scout hätte einer gereicht, doch einen Spielunterbruch ... War da nicht was, ein paar Jährchen vorher, am Fuße eines anderen Berges? Und hier in Sonthofen wurde man ja ge-radezu eingeladen! Man mußte sich nur bücken: Kieselsteinchen nehmen die in Sonthofen, daß man nicht ausrutscht im Stadion. Nur gibt's eben einen Teil desselben, wo Rutschen eine unbe-dingte Voraussetzung ist: Die Eisfläche. Wir Augsburger Fans mischten die beiden Boden-beläge, das Eis mußte neu bereitet werden, der AEV kam mit frischem Elan zurück, und der völlig verschüchterte Schiri traute sich selbst eindeutig-ste Situationen nicht mehr gegen unsere Lieblinge auszulegen.
Das Spiel wurde gewonnen, die Aufstiegsrunde zum Triumpfmarsch, und im Jahr darauf spielte nur noch ein Sonthofener in Liga zwei: Duanne Moeser, jetzt in rot-grün-weiß. Und da in Sont-hofen an jeder Ecke der Eisfläche Zielwasserfläschchen verkauft wurden, in praktischer Wurfgeschoß-Größe, und einige sich auf dem Eis wiederfanden, wurde der ERC Sonthofen auch noch vom DEB zu einer Geldstrafe verknackt ...
Auch der Bimbi war meines Wissens damals vor Ort, und hat vielleicht nicht so viele Erinnerungslücken wie ich *weißnichtmalmehrdasendergeb-nisundtrinknienienieniemehr-einentropfen*. Und vielleicht outen sich hier ja noch ein paar, die von sich sagen können: "Ich war schuld am Aufstieg des AEV!" (Steinchenwerfen dürfte verjährt sein)
Zum Schluß muß ich natürlich etwas klarstellen: Dies soll kein Plädoyer sein für das Werfen von Gegenständen auf das Eis. Sondern ganz einfach das, was drübersteht: Ein Erlebnisbericht zum Amüsement pleitebedrohter bzw. -geschädigter Eishockeyfans.