http://sportregional.stimme.de/eishocke ... 0,0,0.htmlHEC schuldet Heilbronn 173 050 Euro
Von Joachim Friedl
Der Heilbronner Eishockey Club (HEC), seit Oktober 2002 Pächter der Knorr-Arena, schuldet den Stadtwerken Heilbronn 173 050 Euro. Sollte bis Ende des Jahres kein tragfähiges Finanzierungskonzept vorliegen, überlegen die Stadtwerke, die Halle für den HEC-Profibereich zu sperren.
Seit der Übernahme der Eislaufhalle habe der HEC, wie aus einem internen Papier der Stadtwerke hervorgeht, Rechnungen trotz ständigen Drucks "nur zögerlich bezahlt". Zur Begleichung der Restforderung an den Unterkellerungskosten leitete die Stadt im April sogar ein gerichtliches Mahnverfahren ein.
Angesichts der Tatsache, dass der HEC auf Altschulden von rund 700 000 Euro sitzt, schlossen die Stadtwerke und der Verein eine Stundungsvereinbarung ab. In 10 000-Euro-Raten sollten die seit Jahresbeginn aufgelaufenen Energiekosten abgestottert werden. Ratenzahlungen wurden jedoch nie geleistet. Selbst Anmahnungen verpufften ohne Wirkung, heißt es.
Zum Stichtag 15. November waren folgende Rechnungen, welche die Stadtwerke an den HEC gestellt hatten, noch nicht bezahlt:
|01 Mietzins von monatlich 7116 Euro wurde von Juni bis November nicht überwiesen: 42 700 Euro.
|01 Außer Oktober wurde der Anteil an den Betriebs- und Personalkosten für die Monate Juni bis November nicht geleistet:9883 Euro.
|01 Der Betrag zur Mitfinanzierung der Mehrkosten für die Unterkellerung der Stehtribüne (gesamt 148 275 Euro) wurde nicht wie vereinbart in der fünften Kalenderwoche 2003 bezahlt:32 471 Euro.
|01 Die Ratenzahlungen für den Ausbau des VIP-Raums (gesamt 58 000 Euro) blieben in den Monaten Juni, Juli, August, September und November aus: 8056 Euro.
|01 Die erste Rate für den Investitionskostenzuschuss (gesamt 296 554 Euro), fällig am 1. Oktober, wurde nicht bezahlt: 29 655 Euro.
|01 Von Januar bis Oktober wurden die Gas- und Wasserrechnungen nicht beglichen: 44 105 Euro.
|01 Seit Mai bzw. August stehen Rechnungen für Reparaturen und Feuerwehreinsätze aus:1179 Euro.
In der Summe ergeben sich offene Forderungen von 173 050 Euro. Davon müssen Werbegelder in Höhe von 29 000 Euro, die direkt an die Stadtwerke gehen, abgezogen werden.
Restschuld: 144 050 Euro.
Bei den Stadtwerken geht man aus heutiger Sicht davon aus, dass die offenen Rechnungen nicht oder nur in Teilen beglichen werden. Zudem erscheint fraglich, ob der HEC die "relativ hohen" monatlichen Belastungen aus Miete, Betriebs- und Energiekosten, Zuschüssen und VIP-Raum in Höhe von 18 000 Euro künftig tragen kann. Die Stadtwerke wollen deshalb gemeinsam mit dem Verein versuchen, ein tragfähiges Konzept zu entwickeln, das noch in diesem Jahr zum Abschluss gebracht werden soll. Falls nicht, drohen die Stadtwerke Konsequenzen bis hin zur Sperrung der Knorr-Arena für den Profibetrieb an.
Für den HEC-Vorsitzenden Claus Böhm ist das "keine Lösung". Ihm ist vielmehr daran gelegen, einen leistbaren Sanierungsplan auf die Beine zu stellen: "Gemeinsam mit einem Unternehmensberater sind wir derzeit intensiv dabei, mit Sponsoren und Banken einen gangbaren Weg zu finden, um die Altlasten von 700 000 Euro zu bereinigen und gleichzeitig die Liquidität für die Zukunft zu sichern."
Überlegungen der Stadtwerke, den Profibereich auszusperren, hält Alexander Throm für " abwegig und kontraproduktiv". An die HEC-Verantwortlichen appellierte der CDU-Fraktionsvorsitzende, den vertraglichen Pflichten nachzukommen.
Bei der Vermarktung der Knorr-Arena müsse die Stadtverwaltung den HEC unterstützen. "Ich hoffe, dass die Verantwortlichen beim HEC sich ihrer Verantwortung bewusst sind und ihre Verpflichtungen erfüllen und seriös arbeiten", stellte Harry Mergel fest. Die Stadt, so der SPD-Fraktionsvorsitzende, habe sich bisher immer großzügig gezeigt. Als Konsequenz kann er sich den Ausschluss des Profibereichs durchaus vorstellen.
Kommentar "Viel zu sorglos"
06.12.2003
http://sportregional.stimme.de/eishocke ... 0,0,0.htmlViel zu sorglos
Von Joachim Friedl
Der Heilbronner Eishockey Club bewegt sich auf hauchdünnem Eis und steckt gewaltig in der Misere. Blauäugig glaubte die Clubführung, den Berg von 700 000 Euro Altschulden vereinsunschädlich abbauen zu können, und viel zu sorglos ging sie vor einem Jahr das Abenteuer " Knorr-Arena" an.
So ist kaum vorstellbar, dass der HEC trotz einer eher unbekümmerten Kassenführung erst Mitte des Jahres von den Altschulden überrascht worden sein soll. Finanzamt, Berufsgenossenschaft und Banken sind hartnäckige Gläubiger. Wesentlich einfacher ist es unter derartigem Druck, nach dem Laissez-faire-Prinzip zu verfahren und auf städtische Hilfe zu setzen. Doch diese Karte ist mittlerweile ausgereizt. Wohltaten sind längst nicht mehr im Angebot.
Von der Stadt Heilbronn kann deshalb niemand ernsthaft erwarten, dass sie angesichts ihrer wirtschaftlichen Schieflage auf die 173 050 Euro, die der HEC säumig ist, verzichtet. Die Kommune kann nicht Standards reduzieren und spürbare Einschnitte in nahezu allen Bereichen erwägen, auf der anderen Seite aber großzügig auf Geld verzichten. Das würden selbst eingefleischte HEC-Fans nicht verstehen.
Deshalb ist jetzt der Heilbronner Eishockey Club am Zug. Der Verein muss mit Hochdruck ein seriöses Finanzierungskonzept erarbeiten und wie versprochen bis Ende des Jahres vorlegen. Falls dies gelingt, dann sollte dem HEC mit einem leistbaren Liquiditätsplan eine letzte Chance gegeben werden. Nicht wegen der gut bezahlten Puckjäger, sondern im Interesse der vielen Jugendlichen, die unter HEC-Fittichen in der Knorr-Arena in den zurückliegenden Jahren eine Heimat gefunden haben. Dieses nach wie vor zarte Gebilde sollte nicht ohne Not kaputt gemacht werden.
06.12.2003
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