erfolgreichstes Jahr beim ERCI

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Lopez
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erfolgreichstes Jahr beim ERCI

Beitrag von Lopez »

Qu: Neuburger Rundschau

Wirtschaftlich erfolgreichstes Jahr für ERCI
Nicht nur sportlich bislang beste Saison - Geschäftsführer Jürgen Arnold zieht im NR-Gespräch Bilanz und kündigt Rückzug an
Ingolstadt

Trotz der Play-Off-Halbfinal-Niederlage gegen Berlin wird die dritte DEL-Saison bei Fans, Spielern, Sponsoren und Verantwortlichen der Ingolstädter Panther wohl einen besonderen Stellenwert erhalten: Nicht nur der erstmalige Gewinn des Deutschen Eishockey-Pokals, auch das Gastspiel der NHL-Profis um Marco Sturm wird in Erinnerung bleiben. Wie hat Jürgen Arnold die Saison erlebt? Im Gespräch mit NR-Redakteurin Evelin Ullmann zog der ERCI-Geschäftsführer Bilanz und wagte einen Ausblick auf die nächste Spielzeit, die nicht nur für ihn eine Veränderung bringt.

NR: Hallo, Herr Arnold. Seit gut eineinhalb Wochen ist die Saison für den ERC Ingolstadt vorbei. Wie fällt Ihr Fazit aus?

Arnold: Der 'Eishockeyfan' Jürgen Arnold ist vom sportlichen Abschneiden der Mannschaft ein bisschen enttäuscht, weil er sich insgeheim die Finalteilnahme erhofft hat. Als Geschäftsführer bin ich mit dem Erreichen des Halbfinals hochzufrieden, weil wir zu den vier besten Teams der DEL gezählt haben - und das jetzt schon das zweite Mal hintereinander. Unsere Entwicklung im dritten Jahr in der DEL zeigt, dass wir weiter auf dem richtigen Weg sind. Ebenso erfreulich ist natürlich, dass das sportlich erfolgreichste Jahr auch das wirtschaftlich erfolgreichste war. Bereits im Vorjahr haben wir einen geringen Gewinn verbucht, den wir heuer noch einmal übertreffen konnten.

NR: Hat dies für die kommende Saison Auswirkungen auf den Etat, der heuer bei fünf Millionen <a href="http://www.ntsearch.com/search.php?q=Euro&v=54&src=zon">Euro</a> lag?

Arnold: Der Beirat der Panther GmbH hat bereits die Aussage getroffen, dass der Haushalt im vertretbaren Rahmen, aber nicht übergebühr erhöht werden kann. Das heißt, der Gesamtetat wird wohl zwischen fünf und 5,5 Millionen <a href="http://www.ntsearch.com/search.php?q=Euro&v=54&src=zon">Euro</a> liegen.

NR: Schauen wir noch einmal auf die abgelaufene Saison. Was hat die Verpflichtung der NHL-Profis dem ERCI unter dem Strich gebracht?

Arnold: Von der sportlichen Seite her hat jeder Zuschauer erlebt, dass wir qualitativ hochwertiges Eishockey gesehen haben, das es in Ingolstadt wohl so schnell nicht mehr geben wird. Auch das Image des Clubs hat gerade durch die Verpflichtung von Marco Sturm und Andy McDonald erheblich gewonnen. Wir hatten eine hohe Präsenz in den Medien und konnten die Akzeptanz bei den anderen Vereinen steigern. Wir haben es geschafft, in den vergangenen drei Jahren zu einer echten Adresse im Eishockey zu werden - das sieht man nicht zuletzt daran, welche Namen mit Ingolstadt in Verbindung gebracht werden. Auch für die Stadt Ingolstadt hat die Mannschaft durch ihr engagiertes Auftreten in den Play-Offs positive Werbung gemacht.

NR: Konnte auch die Marketing-Abteilung Gewinne verbuchen?

Arnold: Natürlich gab es kleine Zuwächse. Aber die wenigsten Fans kaufen sich zwei oder drei Trikots pro Saison, sondern in diesem Fall vielleicht nur das von Marco Sturm oder Andy McDonald.

NR: Angenommen, in der NHL würde auch kommende Saison gestreikt. Wäre es denkbar, Marco Sturm und Andy McDonald noch einmal zum ERCI zu holen?

Arnold: Unter den gleichen Voraussetzungen wie diese Saison, dass der Lockout einige Zeit dauert und die finanziellen Forderungen der Spieler im Rahmen bleiben, sicherlich. Warum nicht? Da wir bei Saisonbeginn wohl noch Reserven im Etat haben werden, wäre das auch finanziell machbar.

NR: Wie schätzen Sie persönlich die Lage in der NHL ein?

Arnold: Ich bin mir hundertprozentig sicher, dass heuer wieder gespielt wird. Eine erneute Absage können sich beide Seiten nicht leisten.

NR: Die NHL-Spieler haben aber auch für Diskussionen gesorgt. So war unter anderem zu hören, die Fans wären auch mit zwei NHL-Akteuren zufrieden, wenn sie dafür ein paar <a href="http://www.ntsearch.com/search.php?q=Euro&v=54&src=zon">Euro</a> weniger für die Play-Off-Tickets bezahlen müssten.

Arnold: Die Preispolitik hat in keinster Weise etwas mit den NHL-Spielern zu tun, was man auch daran sieht, dass die Preise im Vergleich zum Vorjahr nicht erhöht wurden. Nichtsdestotrotz werden wir uns in Sachen Preise für die nächste Saison etwas einfallen lassen. Sollte es die Comfort <a href="http://www.ntsearch.com/search.php?q=Card&v=54&src=zon">Card</a> (Anm. d. Red.: Dauerkarte für die Play-Offs) wieder geben, würde diesmal für Dauerkartenbesitzer keine Bearbeitungsgebühr mehr anfallen.

NR: Kritik gab es auch an der Leistung der 'Spätberufenen' Jamie Langenbrunner und Aaron Ward. Zurecht?

Arnold: Eine exakte Beurteilung der sportlichen Leistung möchte ich lieber den dafür Verantwortlichen überlassen. Für mich persönlich war Jamie Langenbrunner einer der wertvollsten Spieler in den Play-Offs.

NR: Wenn wir schon beim Thema Kritik sind. Unter anderem hat Ex-Landshut- und München-Manager Max Fedra es als Fehler bezeichnet, dass der ERCI zu den ersten drei Auswärtsspielen im Play-Off-Viertelfinale in Köln mit dem Bus statt mit dem Flugzeug angereist ist. Was sagen Sie dazu?

Arnold: Es war mit der sportlichen Leitung lange im Vorfeld vereinbart, welche Ziele wir mit dem Bus und welche mit dem Flugzeug ansteuern werden. Mehr möchte ich zu diesem Thema nicht mehr sagen, nur noch soviel: Das dritte Auswärtsspiel haben wir gewonnen, obwohl wir mit dem Bus angereist sind.

NR: Gibt es bereits ein erklärtes sportliches Ziel für die kommende Saison?

Arnold: Unser Ziel muss das Erreichen der Play-Offs sein.

NR: Neben den NHL-Profis haben sechs weitere Akteure den Verein verlassen. Unter den sieben bisher gemeldeten Neuzugängen befinden sind außer Florian Keller (29) mit Felix Schütz (17), Sebastian Vogl (1 8) , Christoph Höhenleitner (21), Yannik Seidenberg (21), Bastian Steingroß (22) und Björn Barta (24) ausnahmslos junge Talente. Setzt der ERCI also auf eine Verjüngungskur?

Arnold: Wenn man die Neuzugänge betrachtet, ja. Da ältere Spieler geblieben sind, werden wir sicherlich eine gute Mischung aus Jugend und Erfahrung im Team haben.

NR: Was wird sich beim ERCI nächste Saison sonst noch ändern?

Arnold: Ich denke, da gibt es noch viele kleine Aspekte, die verbessert werden müssen. Mir persönlich ist es ein großes Anliegen, noch stärker auf die Wünsche der Fans einzugehen und noch mehr Dinge zusammen mit ihnen zu entwickeln. Dazu zählt beispielsweise der Trikot-Wettbewerb für die neue Saison.

NR: Haben Sie Bedenken, dass in der neuen Saison weniger Zuschauer kommen, weil die NHL-Spieler weg sind?

Arnold: Wir kalkulieren zwar mit einem niedrigeren Zuschauerschnitt, aber ich bin davon überzeugt, dass die Fans auch nächstes Jahr wieder attraktives Eishockey sehen werden und wollen.

NR: Sie sind auch Mitglied im DEL-Beirat. Gibt es Neuigkeiten in Sachen Wolfsburg, das dem sportlichen Abstieg zwar entkommen ist, aber um seine Lizenz fürchten muss, weil es noch kein DEL-taugliches Stadion vorweisen kann?

Arnold: Wenn bis zur Lizenzvergabe im Juni nicht mit dem Bau begonnen ist, stehen die Chancen schlecht, dass die Grizzlys in der DEL bleiben können. Ich persönlich wünsche mir natürlich, dass Wolfsburg dabei bleibt, weil sie einen großen Sponsor im Rücken haben, der für Sicherheit sorgt. Letztendlich wird dies jedoch eine Entscheidung der DEL-Gesellschafter sein.

NR: Als sportlicher Aufsteiger in die DEL steht bereits der EV Duisburg fest. Halten Sie diesen Club für DEL-tauglich?

Arnold: Schwer zu sagen, da ich momentan noch nicht viel über die Duisburger weiß. Als Aufsteiger werden sie es aber sicherlich nicht leicht haben.

NR: Und wie sieht es mit Ihrer Zukunft aus? Bereits vor der Saison haben Sie anklingen lassen, dass dieser 'Fulltime-Job' als ehrenamtlicher Geschäftsführer, der noch dazu ein eigenes Unternehmen leitet, nicht mehr auf Dauer machbar ist.

Arnold: Richtig, deshalb wird es zu Saisonbeginn hier auch eine Veränderung geben. Es gibt bereits konkrete Überlegungen des Beirats, die aber erst noch der Gesellschafterversammlung vorgestellt und dort beschlossen werden müssen. Nur soviel vorab: Ich werde mich nach erfolgter Lizenzierung für die neue Saison und nach dem Bilanzabschluss aus der Funktion des Geschäftsführers zurückziehen.
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