Ein Foul mit Konsequenzen
Ein Foul mit Konsequenzen
AG Freiburg: DEL-Eishockeyprofi nach Foul wegen Körperverletzung verurteilt
Ein Foulspiel in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) hat überraschend zu strafrechtlichen Konsequenzen geführt. Der ehemalige Hannoveraner Profi Peter Jakobsson ist am 20.04.2005 vom Amtsgericht Freiburg wegen gefährlicher Körperverletzung zu einer Geldstrafe von 3.000 Euro verurteilt worden. Der Schwede hatte im März 2004 im DEL-Abstiegsspiel dem Freiburger Jiri Selenka mit einem Stockschlag den Kiefer mehrfach gebrochen.
Gericht bestätigt Strafbefehl
Selenka fiel nach dem Foul acht Monate aus und erstattete Strafanzeige. Das Gericht erkannte auf bedingten Vorsatz und bestätigte den ergangenen Strafbefehl. Richter Holm Ertelt erklärte in seiner Urteilsbegründung: «Wenn man die Regeln nicht einhält, muss man die Konsequenzen tragen. Es lag ein bewusster Regelverstoß vor, bei der der Schläger als Waffe eingesetzt wurde.» Da jedoch nur ein minder schwerer Fall vorgelegen habe, sei das Gericht unter dem von der Staatsanwaltschaft geforderten Strafmaß von 180 Tagessätzen geblieben und habe auf 120 Tagessätze erkannt. Jakobsson ist damit vorbestraft.
Schiedsrichter als Zeuge vernommen
Das Gericht hatte nach einem intensiven Videostudium auch den Schiedsrichter der Partie vom 12.03.2004, Gerhard Lichtnecker, befragt. «Von Anfang an war es sehr giftiges und bösartiges Eishockey in einer aufgeheizten Atmosphäre», erinnerte sich der erfahrene Unparteiische an das zweite von fünf Play-down-Spielen, sprach aber auch von einem «Zusammentreffen unglücklicher Umstände». Freiburg gewann damals mit 6:2, stieg aber mit 1:4 Niederlagen aus der DEL ab.
Zivilrechtliche Ansprüche nicht ausgeschlossen
Selenka zeigte sich mit dem Ausgang zufrieden. «Ich weiß, dass es keine Absicht war, mich so schwer zu verletzen», so sein Kommentar. Ob Selenka auch zivilrechtliche Ansprüche gegen Jakobsson stellen wird, ist noch offen. Nach eigenen Angaben sei ihm durch die lange Verletzungspause ein Vertrag mit einem tschechischen Erstliga-Verein entgangen. Sollte das Urteil rechtskräftig werden, so könnte Selenkas Krankenversicherung dessen Behandlungskosten von etwa 50.000 Euro von Jakobsson zurückfordern.
Jakobsson kündigt Berufung an
Jakobsson und sein Anwalt kritisierten die Entscheidung und kündigten Berufung gegen das Urteil an. «Wenn ich verurteilt werde, dann müsste man in vielen Sportarten von morgens bis abends vor Gericht verhandeln», sagte Jakobsson, der wegen des Fouls von der DEL für acht Spiele gesperrt worden war. Jakobssons Anwalt Jörg Onnasch nannte das Urteil eine «hanebüchene Entscheidung, die Auswirkungen auf viele Sportarten hätte».
beck-aktuell-Redaktion, Verlag C. H. Beck, 21. April 2005 (von Arne Bicker und Marc Zeilhofer, dpa)
Ein Foulspiel in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) hat überraschend zu strafrechtlichen Konsequenzen geführt. Der ehemalige Hannoveraner Profi Peter Jakobsson ist am 20.04.2005 vom Amtsgericht Freiburg wegen gefährlicher Körperverletzung zu einer Geldstrafe von 3.000 Euro verurteilt worden. Der Schwede hatte im März 2004 im DEL-Abstiegsspiel dem Freiburger Jiri Selenka mit einem Stockschlag den Kiefer mehrfach gebrochen.
Gericht bestätigt Strafbefehl
Selenka fiel nach dem Foul acht Monate aus und erstattete Strafanzeige. Das Gericht erkannte auf bedingten Vorsatz und bestätigte den ergangenen Strafbefehl. Richter Holm Ertelt erklärte in seiner Urteilsbegründung: «Wenn man die Regeln nicht einhält, muss man die Konsequenzen tragen. Es lag ein bewusster Regelverstoß vor, bei der der Schläger als Waffe eingesetzt wurde.» Da jedoch nur ein minder schwerer Fall vorgelegen habe, sei das Gericht unter dem von der Staatsanwaltschaft geforderten Strafmaß von 180 Tagessätzen geblieben und habe auf 120 Tagessätze erkannt. Jakobsson ist damit vorbestraft.
Schiedsrichter als Zeuge vernommen
Das Gericht hatte nach einem intensiven Videostudium auch den Schiedsrichter der Partie vom 12.03.2004, Gerhard Lichtnecker, befragt. «Von Anfang an war es sehr giftiges und bösartiges Eishockey in einer aufgeheizten Atmosphäre», erinnerte sich der erfahrene Unparteiische an das zweite von fünf Play-down-Spielen, sprach aber auch von einem «Zusammentreffen unglücklicher Umstände». Freiburg gewann damals mit 6:2, stieg aber mit 1:4 Niederlagen aus der DEL ab.
Zivilrechtliche Ansprüche nicht ausgeschlossen
Selenka zeigte sich mit dem Ausgang zufrieden. «Ich weiß, dass es keine Absicht war, mich so schwer zu verletzen», so sein Kommentar. Ob Selenka auch zivilrechtliche Ansprüche gegen Jakobsson stellen wird, ist noch offen. Nach eigenen Angaben sei ihm durch die lange Verletzungspause ein Vertrag mit einem tschechischen Erstliga-Verein entgangen. Sollte das Urteil rechtskräftig werden, so könnte Selenkas Krankenversicherung dessen Behandlungskosten von etwa 50.000 Euro von Jakobsson zurückfordern.
Jakobsson kündigt Berufung an
Jakobsson und sein Anwalt kritisierten die Entscheidung und kündigten Berufung gegen das Urteil an. «Wenn ich verurteilt werde, dann müsste man in vielen Sportarten von morgens bis abends vor Gericht verhandeln», sagte Jakobsson, der wegen des Fouls von der DEL für acht Spiele gesperrt worden war. Jakobssons Anwalt Jörg Onnasch nannte das Urteil eine «hanebüchene Entscheidung, die Auswirkungen auf viele Sportarten hätte».
beck-aktuell-Redaktion, Verlag C. H. Beck, 21. April 2005 (von Arne Bicker und Marc Zeilhofer, dpa)
Ein Foul mit Konsequenzen
Find ich gar nicht mal schlecht, das Urteil. Klar, dass man nicht jeden Spieler bei einem Foul mit Verletzungsfolge gleich verurteilen kann. Aber Stockschlag ist ein Foul, das m.E. mit einer eindeutigen Verletzungsabsicht verbunden ist. Immerhin benutzt er den Stock als Waffe. Wenn es die Liga schon nicht in den Griff bekommt, derartige Fouls zu unterbinden, vielleicht gelingt es ja durch solche Urteile.
Ich betone nochmal: Verletzungen durch einen Bodychek oder andere unglückliche Umstände gehören nur vors Sportgericht, sonst nirgends hin. Das gehört zum Berufsrisiko. Bei Fouls, bei denen der Stock als Waffe missbraucht wird, bin ich aber eindeutig für eine Verhandlung wegen Körperverletzung. Bloß weil ich Eishockeyspieler bin, muss ich nämlich nicht mit der Gefahr leben, dass mir jemand einen Schläger absichtlich über die Rübe zieht.
Ich betone nochmal: Verletzungen durch einen Bodychek oder andere unglückliche Umstände gehören nur vors Sportgericht, sonst nirgends hin. Das gehört zum Berufsrisiko. Bei Fouls, bei denen der Stock als Waffe missbraucht wird, bin ich aber eindeutig für eine Verhandlung wegen Körperverletzung. Bloß weil ich Eishockeyspieler bin, muss ich nämlich nicht mit der Gefahr leben, dass mir jemand einen Schläger absichtlich über die Rübe zieht.
"Es gibt schlechte Tage und es gibt legendär schlechte Tage." Richard B. Riddick
Ein Foul mit Konsequenzen
Wenn's wirklich 120 Tagessätze geworden sein sollen, kommen mir 3000 Euro ziemlich wenig vor... Wäre nämlich ein Tagessatz von 25 Euro :roll: :roll:
Ich finde das übrigens auch ein erfreuliches Urteil, hoffentlich hält es in der Berufung.
Ich finde das übrigens auch ein erfreuliches Urteil, hoffentlich hält es in der Berufung.
Ein Foul mit Konsequenzen
Im Übrigen wäre Zelenka durchaus ein 30 Punkte Kandidat für die DEL, der zum Glück auch weiß, wo das Tor steht!

- Augsburger Punker
- Hockeygott
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- Registriert: 23.11.2002 12:28
Ein Foul mit Konsequenzen
Erinnert mich an ein Urteil aus Oberligazeiten: Olli Vöst wurden von einem Ravensburger (Thivierge?) vier Zähne ausgeschlagen.
Legendär muß die Zeugenaussage von Andy Römer gewesen sein, der sinngemäß gemeint hat, er könne nsich an die Zeit nach dem Foul nicht mehr erinnern - da war er nämlich mit dem Ravensburger beschäftigt
Legendär muß die Zeugenaussage von Andy Römer gewesen sein, der sinngemäß gemeint hat, er könne nsich an die Zeit nach dem Foul nicht mehr erinnern - da war er nämlich mit dem Ravensburger beschäftigt

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" hat geschrieben:Legendär muß die Zeugenaussage von Andy Römer gewesen sein, der sinngemäß gemeint hat, er könne nsich an die Zeit nach dem Foul nicht mehr erinnern - da war er nämlich mit dem Ravensburger beschäftigt![]()

Ein Foul mit Konsequenzen
" hat geschrieben: [size=21px]Zweite Runde im Freiburger "Eis"-Prozess [/size]
Spieler Jakobsson will freigesprochen werden
Von unserem Mitarbeiter Peter Sliwka
FREIBURG/HANNOVER. In die zweite Runde vor das Landgericht in Freiburg wird der Prozess um ein verletzungsintensives Foul des ehemaligen Spielers der Hannover Scorpions, Peter Jakob- sson, gegen den Stürmer der Freiburger Wölfe, Jiri Zelenka, gehen. Das hat jetzt die Staatsanwaltschaft Freiburg auf Nachfrage bestätigt.
Rechtsmittel gegen das Urteil, in dem Jakobsson wegen gefährlicher Körperverletzung zu einer Geldstrafe von 3000 Euro verurteilt worden ist, haben neben Jakobsson auch die Staatsanwaltschaft und der Anwalt Zelenkas eingelegt. Jakobsson will einen Freispruch, die Staatsanwaltschaft eine höhere Bestrafung durchsetzen.
Folgenlos eingestellt worden sind zwischenzeitlich die Ermittlungsverfahren gegen drei Spieler der Hannover Scorpions wegen gefährlicher Körperverletzung. Gegen sie war ermittelt worden, nachdem in einem Spiel der Scorpions gegen die Wölfe im vergangenen Jahr in Hannover drei Freiburger Akteure verletzt aufgegeben hatten. In allen drei Verfahren, so teilte Irene Silinger, Pressesprecherin der Staatsanwaltschaft Hannover auf Anfrage mit, habe sich der Verdacht, dass die Verletzungen absichtlich herbeigeführt worden seien, nicht erhärten lassen.
Zur Überprüfung der fraglichen Spielszenen hatte die Deutsche Eishockey-Liga (DEL) ein Video zur Verfügung gestellt. Die darauf zu sehenden Spielszenen waren aber nicht so eindeutig, dass auf absichtliche Vergehen in diesem Spiel um den Klassenerhalt hätte geschlossen werden können.

Ein Foul mit Konsequenzen
Die Aktion von Peter war auch keine Absicht, aber was will man von Freiburgern schon erwarten?
Hoffe auch das Peter freigesprochen wird, aber ich halte die Gerichte in Freiburg für befangen.
Hoffe auch das Peter freigesprochen wird, aber ich halte die Gerichte in Freiburg für befangen.