Ich hoffe das bringt etwas bwewgung in die angestaubte Schiedsrichterschaft in der DEL.26.10.2005
DEL.org im Gespräch mit Profi-Schiedsrichter Rick Looker
Rick Looker traf heute in Köln ein
Der US-Amerikaner Richard („Rick“) Looker hat heute seinen Arbeitsvertrag in Köln unterschrieben und ist der erste ausländische Profi-Schiedsrichter in der Geschichte der Deutschen Eishockey Liga (DEL). DEL.org sprach mit dem 34-Jährigen über seine Erwartungen und das Leben als professioneller Eishockeyschiedsrichter.
DEL.org: Guten Tag, Herr Looker, nochmals herzlich Willkommen in Deutschland!
Looker: Vielen Dank. Ich freue mich hier zu sein.
DEL.org: Als erster ausländischer Profi-Schiedsrichter stehen Sie natürlich unter besonderer Beobachtung. Es werden naturgemäß hohe Erwartungen an einen Profischiedsrichter gestellt. Wie gehen sie mit dieser Erwartungshaltung der Fans, Medien und DEL-Teams um?
Looker: Ich mache mir darüber nur wenige Gedanken und konzentriere mich ausschließlich auf das nächste Spiel. Ich arbeite von Spiel zu Spiel und versuche immer einen guten Job zu machen.
DEL.org: Bei der letzten A-WM in Wien, wo Sie als Hauptschiedsrichter tätig waren, ist die DEL zum ersten Mal auf Sie aufmerksam geworden.
Looker: Ja, genau. Richard Schütz (DEL-Hauptschiedsrichter,Anm. d. Red.) erzählte mir, dass die DEL mit dem Gedanken spielt, das Schiedsrichterwesen zu professionalisieren und eventuell auch ausländische Profis einstellen will. Holger Gerstberger (Schiedsrichterbeauftragter der DEL, Anm. d. Red.) hat dann nach der WM Kontakt zu mir aufgenommen und die Dinge nahmen ihren Lauf. Und heute bin ich hier.
DEL.org: Ist ihnen die Entscheidung die USA zu verlassen, um in Deutschland als Profischiedsrichter zu arbeiten leicht gefallen? Was waren ihre Hauptbeweggründe?
Looker: Für mich war es keine große Umstellung. Ich habe schon in den USA als Profi gearbeitet und war bei mehreren Ligen als Schiedsrichter angestellt und somit viel unterwegs. Daher weiß ich, wie es ist lange Zeit von zu Hause weg zu sein. Die Entscheidung in der DEL zu arbeiten, ist recht schnell gefallen. Ich habe mich unter befreundeten Spielern, die bereits in Deutschland gearbeitet haben, umgehört und nur Positives erfahren. Außerdem zählt die DEL meiner Meinung nach zu den besten fünf Ligen der Welt. Sehen Sie, ich betrachte das als Herausforderung für mich. Seit dem ich mit 15 Jahren zum ersten Mal als Schiedsrichter auf dem Eis gestanden habe, habe ich immer versucht, besser zu werden und alle Spiele so gut wie möglich zu leiten. Profi in der DEL zu sein, ist eine tolle Sache für mich.
DEL.org: Sie haben bereits zwei Vorbereitungsspiele im August in Deutschland geleitet. Wie war Ihr erster Eindruck?
Looker: Die Spiele waren von schneller und körperbetonter Spielweise geprägt, also eher „canadien style“. Allerdings mit mehr spielerischen Elementen als das „Dump and Chase Hockey“, welches in Nordamerika sehr oft gespielt wird. Hier sieht man wohl den europäischen Einfluss.
DEL.org: Am Freitag geben Sie beim Spiel Duisburg gegen Hamburg Ihr DEL-Debut. Haben Sie sich schon über die Mannschaften informiert?
Looker: Ich habe mir im Internet die Statistiken der Mannschaften angesehen. Strafzeiten und Scorerwertung interessieren mich da besonders. Darüber hinaus habe ich DVD´s mit den letzten Spielen der Teams, die ich mir noch anschauen werde. Ich erwarte ein schnelles und hartes Spiel.
DEL.org: Fällt es Ihnen schwer, sich an die europäische Eisfläche und das neue Regelwerk zu gewöhnen?
Looker: Nein, durch meine vielen internationalen Einsätze bin ich mit den IIHF Regeln und der großen Eisfläche vertraut. Außerdem wird in den USA in den unterklassigen Ligen ebenfalls auf der größeren Fläche gespielt. In Nordamerika existieren sogar vier verschiedene Regelbücher parallel. Es kann vorkommen, dass man innerhalb weniger Tage nach vier unterschiedlichen Regelwerken pfeifen muss. Da lernt man relativ schnell, sich umzustellen.
DEL.org: Sie werden neun Spiele in den nächsten vier Wochen leiten müssen. Wie halten Sie sich für diese Aufgabe fit?
Looker: In den USA hatte ich eine so genannte „skating treadmill“. Dabei handelt es sich um eine Art Laufband, nur dass man beim Laufen in seinen Schlittschuhen steckt.
DEL.org: Klingt abenteuerlich…
Looker: Ja, ist es auch, die Maschine ist riesig! Aber bei mir zu Hause gab es keine Eishalle, so war die treadmill die einzige Alternative. Hier in Deutschland besteht mein Fitnessprogramm momentan aus Joggen und Krafttraining.
DEL.org: Wo wir schon mal dabei sind. Erzählen Sie uns bitte etwas über den Tagesablauf eines Profischiedsrichters.
Looker: Das Leben als Profischiedsrichter ist bestimmt nicht so aufregend, wie viele Menschen denken. Neben dem täglichen Training steht noch die Vor- und Nachbereitung der Spiele auf dem Programm. Man verbringt darüber hinaus viel Zeit auf der Autobahn oder im Flugzeug.
DEL.org: Abschließend die Frage nach Ihren sportlichen Zielen. Was möchten Sie in dieser Saison in der DEL und auf internationaler Ebene erreichen?
Looker: Ich möchte vor allem meine Spiele so gut wie möglich leiten, und mich dadurch für den Einsatz in den Play-offs empfehlen. Wie die Spieler haben auch wir Schiedsrichter das Ziel, so lange wie möglich im Wettbewerb zu bleiben. Auf internationaler Ebene ist mein größter Traum, einmal ein Finale bei den Olympischen Spielen zu leiten.
DEL.org: Herr Looker, vielen Dank für das Gespräch und viel Erfolg in der DEL!
Man darf gespannt sein wie er sich hier einlebt.