saki hat geschrieben:Die Musik wird Live gespielt. Da bist du überrascht

Und zwar derart live, dass die Background-Sänger einem so die Ohren wegplärren, dass die Frage nach einem Soundcheck schon erlaubt sein muss.
Ich habe da aber noch ganz andere Probleme. Zwar hat mittlerweile selbst der Dümmste kapiert, dass es gar nicht um einen "Superstar" geht sondern die Sendung an sich die einzige Unterhaltung sein soll, trotzdem wird da den Kandidaten noch einen Tick zu viel vorgegaukelt und den Zuschauern etwas zu viel zugemutet.
Problem 1: Schon vor der Sendung und bei jeder Werbeunterbrechung kommt "CAB - Cola And Beer". Das ist schon mal die scheißeste Werbung der Welt. Da wünsche ich mir die Clementine zurück. Kein einziges deutsches Wort in einer deutschen Werbung im deutschen Fernsehen, eine bescheuerte Synthieuntermalung und widerliche Laiendarsteller, die seit mindestens Äonen kein Sonnenlicht mehr gesehen haben. Wie das Zeug schmeckt, will ich gar nicht wissen. Als Kanzler würde ich diesen Spot verbieten.
Problem 2: Die Protagonisten der Vergangenheit. Gewinner aus Show 1 war diesser Alexander, der ja nicht mal als meditative Begleitmusik für das Wegbeten von Gesäßfurunkeln taugt. Und selbst seine Halbwertszeit bei der Zielgruppe und der BRAVO war kürzer als als die Jacke von Peter Maffay. Da musste in Show 2 schon etwas mit "internationaler Kompatibilität" her. Und schwupps, man bekam diese Elli, Möchtegern-Pink und Möchtegern Werbeikone für Fielmann. Die fand nach DSDS meines Wissens überhaupt nicht mehr statt. Von den Leuten aus der hinteren Reihe war Frau/Herr Küblböck die Zielscheibe der Medien, die einen talentfreien Hype erkannt haben wollten. Tatsache ist aber, dass der Küblböck eigentlich noch (freiwillig oder unfreiwillig) den höchsten Unterhaltungswert bot.
Problem 3: Minderheiten-TV. Neben dem angesprochenen Küblböck ist jetzt Transenprogramm angesagt. Und da konnte man zumindest feststellen, dass keine Mann-Zur-Frau-Transe auch nur annähernd so penetrant tuntig sein kann wie unsere Frau-Zur-Mann-Transe, die mit Fäusten und Nieten auf der Jacke pseudomännliche Klischees bedient, dass einem das Kotzen kommt. Didi Knoblauch ist eine Beleidigung für dieses "atemberaubende" Gewürz. Und dann hatten wir noch einen Kriminellen, der in den Knast gehört und ganz legal bei RTL um Asyl bat. Ja geht's noch?
Problem 4: Die Moderatoren. Warum eigentlich Moderatoren? Hätte das An- und Abmoderieren nicht ein Mitglied der Jury oder niemand erledigen können? Jetzt hat man den Salat. Allerdings hat man sich trotz vehementer Diskreditierungsversuche der BILD verbessert. Man kennt ja noch das Traumduo Hunziker/Spengemann. Vor allem Hunziker ist derart grenzdebil, dass sie in punkto Intellekt nicht mal von Bärbel Schäfer hätte unterwandert werden können. Und Spengemann war der hochpotente Dauergrinser, der vermutlich immer noch nicht weiß, worum es eigentlich ging. Jetzt hat man eine Holländerin und einen Mann, den ich nie zuvor sah. Warum braucht man eigentlich Niederländerinnen. Man hätte Uschi Glas nehmen können, die jetzt wieder extrem ausgeglichen und relaxt ist. Zudem ist es in einem pisageschädigten Land nicht vorteilhaft, wenn jemand ankündigt, dass da "die Notar mit die Ergebnisse" kommt.
Problem 5: Die Jury. Der Bohlen ist halt der Bohlen, faselt etwas von "hammermäßig Gefühl" und hat doch eigentlich nicht mehr Qualifikation, das Gehörte zu beurteilen, wie alle/alles andere auch. Und da sind Haustiere und Essensreste schon mit eingerechnet. Natürlich darf er, wie alle Konsumenten, sich zu dem gehörten äußern, aber die vorgegaukelte Qualifikation ist angesichts der Modern Talking Stimmchen und den anderweitig von Bohlen produzierten Nachgeburten schon recht fragwürdig. Heinz Henn, ein Kaufmann aus der Musikindustrie, redet mit Bohlen außerhalb der Shows kein einziges Wort und zeichnet sich sonst nur durch einen sehr aufgesetzt wirkenden Humor aus. Und das Mädel hat sich definitiv verlaufen und wartet immer noch darauf, dass die neueste Tupperware-Kollektion nun endlich vorgestellt wird.
Problem 6: Die Zielvorgabe (Optik). Unterstellen wir mal, bei DSDS gehe es um Musik. Populäre Musik für die Zielgruppe. Es ist nachvollziehbar, dass die Jungs und Mädels optischen Vorgaben entprechen sollten, aber die relevanten Kandidaten sind doch schon ausgeschieden. Am ehesten passt noch der Nevio, aber der ist ungefähr so fett wie ich (wenn auch nicht ganz so fett wie der HNAT) und das sollte man jungen Menschen wirklich nicht zumuten. Der Grosch ist Scarface par excellenxe. Der Latino hat Ohren wie Dumbo, die Dolly Buster ohne Titten ist ja jetzt weg. Diesem "Rocker" Tobias Regner würde ich den Gesichtsflaum gerne persönlich mit Wachs entfernen. Gewinnerin wäre eigentlich Vanessa, die bietet als echte Promenadenmischung ja für jeden was. Ob Asiaten- oder Latinofan, ob Schwarz- oder Weißliebhaber, da ist alles geboten. Aber sie ist halt ein Mädchen. Und Mädchen himmeln lieber Jungs an.
Problem 7: Die Zielvorgabe (Akustik). Unterstellen wir mal, bei DSDS gehe es um Musik. Populäre Musik für die Zielgruppe. Es ist nachvollziehbar, dass die Jungs und Mädels den akustischen Vorgaben entsprechen sollten. Aber hier beißt Bohlen bereits zum dritten Mal auf Granit. Die Mechanismen einer erfolgreichen Boygroup oder eines erfolgreichen Einzelinterpreten blicken weder der Bohlen noch ich. Allerdings ist die Jury eher dazu geneigt, die Kandidaten mit ihren Urteilen zu verunsichern. Was wollen die eigentlich? "Weissu, die Dina Dörner hat voll mehr Gefühl als du". Ohne über die sensitiven Qualitäten der Kandidaten eingehen zu wollen, aber sollen die jetzt interpretieren oder nachsingen und die Originalstimme erreichen oder heute so und morgen so? Ich bin der Meinung, der einzige, der bislang so etwas wie interpretiert hat und den fremden Song zu "seinem" Song gemacht hat, ist der Nevio. Aber der ist, wie schon erwähnt, so fett wie ich. Die beste Stimme hat wohl Scarface. Aber von dem will auch niemand ein Poster. Ein Problem sind ja auch die Knebelverträge bzw. die Bindung an Bohlen und Plattenirma. Und da erscheint es mir nicht möglich, dass man dem Interpreten a) ein Liedchen ebenso auf den Leib zu schreiben vermag wie dem Interpreten b), da sie einfach zu unterschiedlich sind. Aus diesem Grund bin ich einfach saufroh, dass diese Kandidaten langfristig keinen Erfolg haben.
Problem 8: Die Stimmen. Hat eigentlich auch mit der Zielvorgabe zu tun. Wenn man sieht, wer heute langfristig erfolgreich ist, dann stellt man fest, dass Sänger eine individuelle und prägnante Stimme haben sollten. Da entsprechen die allerwenigsten der DSDS-Formel von "gut". Denn nicht die Oktavensprünge und die saubere Einhaltung des gestrichenen C sind wichtig, sondern die Unverwechselbarkeit. Und da war der Küblböck dann wieder besser als die meisten anderen.
Problem 9. Die Marketingmechanismen. Es gibt wohl Zoff, da dieser Nevio der BILD wohl ein paar Dinge erzählt haben soll, die nicht so gerne gehört werden. Ich habe das Interview nicht gelesen, aber prompt wurde der von Bohlen abgewatscht. Soll heißen, die RTL interne Idylle steht und wehe einer wagt es, diese zu stören. Mitspracherecht ausgeschlossen.
Problem 10. Meine Kinder. Trotz intensiver Einflussnahme und trotz der Tatsache, dass ich jeden Samstag um 21.15 h ein Referat über John Lennon und die Ramones anbiete, wollen meine Kinder lieber DSDS sehen und finden es sogar gut. Vor allem den Latino mit den Ohren. Ich bin relativ verzweifelt......