„Mit dieser Einstellung haben wir keine Chance“ - 4:7 gegen Roosters
Augsburg, 29.Oktober 2006
Wer gehofft hatte, dass sich die Verletzungssituation bei den Augsburger Panthern langsam entspannen würde, sah sich getäuscht. Denn am Sonntagabend standen Trainer Paulin Bordeleau auch Patrick Buzas und Manuel Kofler nicht zu Verfügung und reihten sich damit in die Liste mit Arvids Rekis, Mark Murphy, Rainer Suchan, Stefan Ortolf und Yannick Dubé ein. In Krefeld hatte es am Ende nicht mehr gereicht, die Partie noch umzudrehen, also galt es heute eher mit den Kräften sparsam umzugehen und einen größeren Rückstand zu vermeiden. Sollte das wirklich so geplant gewesen sein, hat das die Spieler nicht sonderlich interessiert, denn auf Sicherheit waren sie nicht bedacht. Das Ergebnis war mit 4:7 entsprechend.
Nach 20 Sekunden war Dimitri Kotschnev bereits zum ersten Mal in Schwierigkeiten, konnte seinen Kasten aber noch sauber halten. Danach hatten die Gäste zunächst die Initiative, doch ihr Überzahlspiel verstrich ohne zählbaren Erfolg. Ganz im Gegenteil die Hausherren, denn als sie wieder komplett waren, bauten sie wieder richtig Druck auf und Steffen Tölzer schloss eine gefällige Kombination mit der durchaus verdienten Führung ab. Danach verflachte die Partie aber zusehends und es gab kaum mehr durchdachte Spielzüge auf beiden Seiten zu sehen. So kennt man Begegnungen der beiden Mannschaften, die nur in Ausnahmefällen spielerische Leckerbissen waren. Erst in den Schlussminuten des ersten Drittels brachten die Augsburger mehr Ordnung in ihr Angriffsspiel, konnten aber selbst klare Chancen nicht zum Ausbauen der Führung nutzen.
Mit einem Mann mehr gingen die Panther in den Mittelabschnitt, weil Brad Purdie noch auf der Strafbank saß. Eine Sekunde vor seiner Rückkehr gelang Shane Joseph, der einen Schuss von Harlan Pratt abfälschte, schließlich das 2:0. Doch nun waren auch die Roosters aufgewacht und keine zwei Minuten später nutzten Martin Schymainski eine Unaufmerksamkeit in der Augsburger Hintermannschaft zum Anschlusstreffer, dem Brad Purdie nach einem schnellen Konter im Alleingang den Ausgleich folgen ließ. Doch nicht nur die Augsburger hatten deutlich nachgelassen, auch der durchwegs schwache Schiedsrichter blieb in vielen seiner Entscheidungen rätselhaft. Immerhin scheiterte Jeremy Adduono mit seinem mehr als umstrittenen Penalty an Rolf Wanhainen im Augsburger Tor. Doch das änderte nichts daran, dass die Panther in der Defensive weiterhin große Probleme haben. Als man die Scheibe einmal mehr nicht vor dem eigenen Gehäuse weg bekam, drehte Paul Traynor das Spiel endgültig um und brachte die Sauerländer erstmals an diesem Abend in Führung. Die Gäste hatten nun eindeutig die Oberhand und bei den Hausherren war jede Linie und auch das Selbstbewusstsein verloren gegangen. Ein wunderschönes Zusammenspiel und ein sehenswerter Move durch den Torschützen Dominik Hammer brachten zwar noch vor der zweiten Pause den Ausgleich, doch quasi im Gegenzug sorgte Adduono nach Pass von Ready umgehend wieder für die Führung der Gäste.
Geschlagen geben wollte man sich aber noch nicht. Einmal Pfosten, einmal knapp vorbei lautete die Bilanz der Panther für die ersten Sekunden des Schlussabschnittes. Eine Fehlentscheidung des Unparteiischen leitete dann die Vorentscheidung ein. Statt auf Halten des Stocks gegen Iserlohn entschied er Haken gegen Tölzer und diese Überzahl nutzte Michael Wolf zum 3:5. Auch wenn später Sulkovsky und Hock noch für die Roosters und Pratt für Augsburg trafen, die Partie war zu diesem Zeitpunkt gelaufen. Ein Pfeifkonzert verabschiedete die Panther in die Kabine, wobei seitens der Fans immer mehr Craig Darby in der Kritik steht, der auch bei sämtlichen Gegentoren auf dem Eis war.
„Das erste Drittel war super, doch nach unserem 2:0 hat die Mannschaft das System und jegliche Einstellung verloren. Warum? Ich weiß es nicht“, so Bordelau nach dem Spiel. „Aber so können wir nicht gewinnen, schon gar nicht mit den derzeitigen Ausfällen. Einigen Spieler fehlt immer noch die Bereitschaft, hart zu arbeiten.“ Sein Gegenüber Geoff Ward war froh über drei Punkte „in dem erwartet schweren Spiel. Aber wir haben unsere Tore zum richtigen Zeitpunkt gemacht“. (mor)
Tore: (1:0 / 2:4 / 1:3)
1:0 (03:47) Tölzer ( Joseph ; Brigley )
2:0 (20:39) Joseph ( Pratt ; Henderson ) 5:4
2:1 (22:25) Schymainski ( Potthoff ; Dmitriev )
2:2 (24:45) Purdie ( Ready ; Furey )
2:3 (33:2Traynor ( Purdie ; Adduono )
3:3 (38:55) Hammer ( Fendt ; Menauer )
3:4 (39:41) Adduono ( Purdie ; Ready )
3:5 (46.10) Wolf ( Roy ; Greig ) 5:4
3:6 (50:21) Sulkovsky ( Hock ; Traynor )
4:6 (52:33) Pratt (Darby ; Menauer ) 5:4
4:7 (59:42) Hock (Wolf ; Roy ) ENG
Zuschauer: 2862
Strafzeiten: Augsburger Panther 14 + 10 Henderson, Tölzer; Iserlohn Roosters 16
Schiedsrichter: Christian Oswald
Presse vom 30.10.06
Presse vom 30.10.06
Quelle: http://www.hockeyweb.de vom 30.10.06
Re: Presse vom 30.10.06
Quelle: http://www.iec.de vom 30.10.06
Sieg in Augsburg - Roosters trumpften im Mitteldrittel auf
VON: FABIAN TIGGES
„Gut gespielt, aber dennoch verloren“, lautete das Fazit am Freitagabend nach dem knappen 1:2 gegen die Kölner Haie. Bei den Augsburger Panther wollten die Iserlohn Roosters am Abend nun ein gutes Spiel mit einem Sieg vereinen. Genau das ist ihnen auch gelungen! Mit 7:4 haben die Roosters in Augsburg gewonnen und dabei einen 0:2-Rückstand bravourös aufgeholt.
Ohne Jens Karlsson und Martin Knold, der morgen operiert wird, mussten die Roosters am Abend bei den Panthern antreten. Karlsson zog sich im Spiel gegen Köln eine Verletzung an der Schulter zu. Eine Untersuchung soll morgen genaue Aufschlüsse liefern.
Mit Rekis, Suchan, Murphy und Buzas fehlten den Augsburgern gleich vier Spieler, so dass sie mit nur drei Sturmreihen gegen die Roosters, die direkt zu Beginn der Partie ein Powerplay ungenutzt ließen (2.), agierten.
Während Leo Conti in der vergangenen Saison in Augsburg „gesetzt“ war, entschied sich Geoff Ward dafür, dass Dimitrij Kotschnew auch bei den Panthern zwischen den Pfosten steht. Kotschnew musste jedoch schon früh hinter sich greifen.
Der AEV startete effektiv in die Partie, der erste Angriff der Hausherren war direkt von Erfolg gekrönt. Bei den Roosters fehlte einen Moment lang die Zuordnung und so kam es, dass Tölzer frei vor das Tor der Iserlohner ziehen konnte und unbedrängt verwandelte (4.). So hatte man sich den Start in die Partie nicht vorgestellt.
Die erste richtige Torchance für die Roosters erarbeitete sich Youngster Potthoff, der an Wanhainen scheiterte (10.). Adduono und Furey hätten den Ausgleich erzielen können, doch ihren gemeinsamen Konterangriff in Unterzahl schlossen sie nicht erfolgreich ab. Adduono schoss am rechten Torpfosten vorbei (13.). Die Iserlohner waren nun die bessere Mannschaft, hatten aber Glück nicht mit 0:2 in Rückstand zu geraten. Kotschnew parierte glänzend gegen Joseph (18.).
„Bully- und Passspiel verbessern, allgemein mehr Einsatz zeigen“ – das forderte Co-Trainer Bernd Haake im Radio MK-Interview nach dem ersten Drittel. Doch nach nur 39 gespielten Sekunden im Mitteldrittel trafen zunächst einmal wieder die Panther. Pratt traf im Powerplay zum 2:0 (21.).
Diesmal hatten die Roosters aber eine Antwort parat – und was für eine. Schymainski lauerte am rechten Pfosten und erzielte mit seinem ersten Saisontor den Anschlusstreffer (23.). Das Drittel sollte den Roosters gehören: Purdie (25.) markierte den Ausgleich, Traynor, der schon am Freitag bärenstark aufspielte, brachte die Iserlohner dann in Führung (34.).
Beide Mannschaften lieferten sich nun einen offenen Schlagabtausch, dass hatte man zuvor so nicht erwartet. Augsburg ließ sich nach der verspielten Führung nicht unterkriegen und erzielte noch einmal den (3:3-)Ausgleich. Hammer traf nach Zuspiel von Fendt und Menauer (39.), doch die Roosters haben nicht den weiten Weg bis Augsburg auf sich genommen, um als Verlierer vom Eis zu gehen. Sie wollten die drei Punkte und gingen noch vor der zweiten Pause wieder in Führung. Jeremy Adduono, der zuvor einen Penalty verschossen hatte (27.), verwandelte ein Zuspiel von Ready zum 4:3 aus Roosters-Sicht (40.)!
Eine Entscheidung war das aber noch nicht. Augsburg startete stark in das letzte Drittel und hielt weiterhin gut mit.
Michael Wolf sorgte dann aber doch für die Vorentscheidung. In Überzahl zeigte sich der Nationalspieler treffsicher und bescherte den Iserlohnern eine Zwei-Tore-Führung (47.). Kurzzeitig entstand der Eindruck, dass Iserlohn zu fahrlässig zu Werke gehen würde, der Treffer von David Sulkovsky in der 51. Spielminute zum 6:3 belehrte einen aber eines Besseren - zumindest zeitweise. Denn Augsburg kam noch einmal durch Pratt auf 4:6 heran (52.). Als Robert Hock 18 Sekunden vor Schluss ins leere Tor traf, waren die drei Punkte aber endgültig eingefahren. (fat)
Statistik:
Augsburger Panther – Iserlohn Roosters 4:7 (1:0/2:4/1:3)
Augsburger Panther: Wanhainen – Tölzer, Fendt, Bolibruck, Pratt; Frenzel, Damgaard – Menauer, Mayr, Lavallee; Henderson, Darby, Hammer; Scandella, Brigley, Joseph.
Iserlohn Roosters: Kotschnew - Traynor, Goldmann; Tiley, Furey; Danielsmeier, Jones; Sondermann – Ready, Rochefort, Adduono; Sulkovsky, Purdie, Greig; Roy, Hock, Wolf; Dmitriev, Potthoff, Schymainski.
Tore: 1:0 (3:47) Tölzer (Brigley, Pratt – EQ); 2:0 (20:39) Pratt (Joseph, Henderson – PP1); 2:1 (22:25) Schymainski (Dmitriev – EQ); 2:2 (24:45) Purdie (Furey, Goldmann – EQ); 2:3 (33:2Traynor (Purdie, Goldmann – EQ); 3:3 (38:55) Hammer (Fendt, Menauer – EQ); 3:4 (39:41) Adduono (Ready – EQ); 3:5 (46:10) Wolf (Roy, Hock - PP1); 3:6 (50:21) Sulkovsky (Traynor, Hock – EQ); 4:6 (51:33) Pratt (Darby, Menauer – PP1); 4:7 (59:42) Hock (Wolf, Sondermann - 5-6).
Schiedsrichter: Christian Oswald
Strafen: Augsburger Panther 14 + 10 (Henderson) + 10 (Tölzer) - Iserlohn Roosters 16
Zuschauer: 2.862 (darunter ca. 50 Roosters-Fans)