thomas hat geschrieben:
Ginge es nach mir, so würde beim Einlauf Fortuna Imperatrix Mundi und bei Toren der Can Can laufen. Beides unschlagbar. Leider beides auch zu teuer. :-(
Fortuna Imperatix Mundi ist okay, hört man aber an jeder Straßenecke. Warst du auch in der Orff-Schule? Und "Can Can" ist nach wie vor Weltklasse, aber vor ungefähr 10 Jahren lief das doch in JEDEM Stadion. Auch bei uns. Alle spielten das Hauptthema, nur in München lief die Zwischensequenz. Ob die GEMA Unterschiede da wirklich so groß sind, entzieht sich meiner Kenntnis. Ich kann es mir aber eigentlich nicht vorstellen
Das kennen wir doch. Jedes Wochenende werfen sich zigtausende in Schale, legen ihren feinsten Zwirn an und putzen sich die Fingernägel, um danach ins Stadion zu pilgern. Denn dort ist Party angesagt. Bange Augenblicke: Werden einen die Torsteher diesmal reinlassen, oder hat man die falsche Frisur oder die falschen Schuhe? Hat man es dann reingeschafft und ist dabei, wenn aus den Lautsprechern DJ Bobo dröhnt, wenn die No Angels singen oder die zehn Superstars von RTL, dann kocht das Oval und das Saturday-Afternoon-Fever steigt. Auf diesen Höhepunkt freuen sich alle die ganze Woche und sie können es kaum erwarten, allen Freunden im Block neue Schritte vorzuführen und vielleicht die eine oder andere Kuttenbraut abzuschleppen. Gut, Fußball wird natürlich auch gespielt, aber das ist an einem Spieltag natürlich nicht das Wichtigste. Oder sagen wir mal, nur das Co-Wichtigste, denn es ist natürlich die Musik, die die Massen zieht. So sieht es jedenfalls die GEMA, die Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte, die dafür zuständig ist, dass auch jeder Künstler Geld bekommt, wann immer sein Werk aufgeführt wird. Musik, so die schlauen Herren von der GEMA, ist Teil der Gesamtveranstaltung Bundesliga, und deshalb ist eine Erhöhung der Gebühren fällig, und zwar um satte 350 Prozent. Die Liga sieht das ganz anders, es handelt sich bloß um musikalische Untermalung, und die kostet eben nicht so viel. Ein spannender Streit, der vielleicht damit endet, dass keine Musik mehr im Stadion gespielt wird. Ich bin sicher, die Besucherzahlen werden danach dramatisch fallen. Ein Ort weniger, an dem man so richtig abhotten kann.
Zurzeit läuft die Handball-WM, und es ist schon seltsam. Anders als im Fußball hat Deutschland hier eine Mannschaft am Start, die alle sofort als Top-Favoriten auf den Titel nennen. Und nicht nur das, in ihr stehen lauter Superstars aus der Handballwelt, und ihre Stärken sind die Technik und das spielerische Können. Wie man sieht, ist die Handballmannschaft das ziemliche Gegenteil unserer Fußballvertretung. Sie sind sozusagen Brasilianer auf dem Parkett, Hand-Rastellis am Kreis. Und trotzdem stehen sie im Schatten des großen Bruders, was man daran sehen kann, dass ARD und ZDF nur ihre zweite Garde auf die Kommentatorenplätze schicken. Wer also eine Ballsportart sehen will, in der Deutschland wirklich Spitze ist u n d auch noch die Kommentare von Rubenbauer und Heribert nicht mehr ertragen kann, ist mit der Handball-WM wirklich bestens bedient
Fußball ist nicht wirklich das Feld von Innovationen. Neuerungen können sich nur schwer durchsetzen, ich glaube, es ist erst seit wenigen Jahren zwingend vorgeschrieben, dass in Ligaspielen Schuhe zu benutzen sind. Umso aufregender ist das, was gegenwärtig in Nürnberg getestet wird: Spieler und Bälle werden mit Minisendern ausgerüstet, und rings um das Spielfeld werden Antennen aufgestellt, damit ständig die Positionen von Spielern und Spielgerät genauestens erfasst werden können. Damit kann man genau feststellen, ob es ein Abseits gab oder ob der Ball auch wirklich die Linie überquert hat. Toll. Der Schiedsrichter muss nur noch auf seine Spezialarmbanduhr gucken und liest dann da Begriffe wie Tor, Abseits oder Aus. Allerdings hätte ich da noch einen Vorschlag zu machen: Das mit dem Ablesen ist doch ein wenig umständlich und im Ernstfall zu umständlich. Könnte man nicht vom Spielfeldrand direkt Signale zum Unparteiischen schicken, die bestimmte Muskelgruppen stimulieren? Beim Assistenten z.B. einen Stromstoß direkt in den Arm, der dazu führt, dass er die Fahne beim Abseits hebt. Oder beim Hauptschiedsrichter eine komplizierte Kombination, die beim Torerfolg Pfeifen und Zeigen zum Mittelkreis bewirkt. Das hat natürlich etwas von der Idee des ferngesteuerten Menschen. Die Fans könnten dann in Zukunft singen: "Schieri, wir wissen wo dein Sender steht, zeig Tore an, zeig Tore an!"
Aahh, englischer Rasen! Gibt es einen schöneren Untergrund für das Spiel der Spiele? Wo sonst kann der Ball so gerade laufen, was sonst erfreut des Zuschauers Auge durch so frisches Grün? Und natürlich kann niemand einen englischen Rasen besser herrichten als ein englischer Gärtner, der König der Harke, der Großmeister des Komposts. Dieser Ruf gerät jetzt ins Wanken, denn eine deutsche Firma liefert den Rasen für das Old Trafford in Manchester. Peiffer (mit zwei f) heißt die Firma, die diesen Durchbruch schaffte. 28 LKW schickte sie nach England, eine friedliche Invasion deutscher Grashalme. Wenigstens mit Grünzeug kennen sie sich aus, die Krauts.