Augsburg: Am Samstag soll Hörgl-Nachfolger präsentiert werden"Es herrschte Entsetzen"Am Dienstagabend überschlugen sich die Ereignisse beim Zweitligisten FC Augsburg. Trotz des 2:0-Heimsiegs über Aufsteiger VfL Osnabrück erklärte Trainer Rainer Hörgl, dass er nach der Partie in Paderborn am Freitag aus dem Amt ausscheiden wolle. Alle Versuche der FCA-Verantwortlichen, den Coach zum Bleiben zu überreden, schlugen fehl. Hörgl hinterließ ratlose Spieler und Funktionäre. Am Samstag soll sein Nachfolger präsentiert werden.
Die auf der Pressekonferenz nach dem Sieg verkündete Nachricht versetzte den Traditionsklub und sein Umfeld in einen Schockzustand. Auch die Spieler waren überrascht. "Eben lagen wir uns noch in den Armen und plötzlich saßen wir mit hängenden Köpfen da", sagte Kapitän Sven Neuhaus. Stürmer Marco Vorbeck: "Es herrschte Entsetzen, damit hatte keiner gerechnet."
Wenige Minuten zuvor hatte Hörgl seine Entscheidung mitgeteilt. Begründung: "Ich bin ausgebrannt und brauche jetzt eine Pause." Der schlechte Saisonstart, das 2:0 über Osnabrück war erst der zweite Saisonsieg, hätte den schon länger in ihm gereiften Entschluss lediglich schneller herbeigeführt. Der Start sei jedoch "nicht der ausschlaggebende Punkt" gewesen, so der Fußballlehrer, der den FCA seit fast genau drei Jahren betreut und ins Bundesliga-Unterhaus geführt hatte. "Nach drei Jahren habe ich das Feuer verloren", gestand er am Dienstag im TV-Interview bei Premiere.
In Paderborn gibt Hörgl seine Abschiedsvorstellung, ehe er sich beim Wandern in den Chiemgauer Bergen entspannen will. Die Klubverantwortlichen in Augsburg suchen derweil einen Nachfolger. Und der soll, so plant es Manager Andreas Rettig, schon am Samstag vorgestellt werden.
Zu den möglichen Kandidaten auf den vakanten Posten wollte Rettig naturgemäß nichts sagen. In der Augsburger Presse werden Falko Götz, Volker Finke, Michael Frontzeck, Klaus Augenthaler und auch Lothar Matthäus gehandelt.
Rettigs Bestreben, einen neuen Coach zu finden, wird einhergehen mit dem Bemühen, zusammen mit Präsident Walther Seinsch auch die Stimmung im Verein zu verbessern. Derzeit durchlebe der Traditionsverein eine "Achterbahn der Gefühle". Die Lage sei "schwierig", so Rettig gegenüber dem sid.
Bereits nach dem 2:4 in Gladbach hatte Hörgl zurücktreten wollen, damals konnte Rettig ihn noch umstimmen.
Dem neuen Mann kann das egal sein. Er muss den Blick nach vorne richten und den FCA in der Tabelle nach oben führen. Denn die Ansprüche sind weiter hoch am Lech. "Es ist einfach so, dass der Klub in das erste Drittel der Liga gehört. Und in ein paar Wochen ist der Spatenstich für das neue Stadion...", gab Hörgl seinem Nachfolger mit auf den Weg. Die Qualität der Mannschaft sei für einen Spitzenplatz in der Zweiten Liga allemal ausreichend.
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