Politik und Geschichte

Alles, was nichts mit Eishockey zu tun hat!
paul Kariya
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Re: Politik und Geschichte

Beitrag von paul Kariya »

Akuram hat geschrieben: Dann solltest Du vieleicht mal ein paar einschlägige Bücher über die Nürnberger Prozesse und Heß' Leben im besonderen lesen!
Wenn Du dann immer noch der Meinung bist, können wir nochmal diskutieren.
Ich verweise hier jetzt nur nochmal auf das Zitat! Wer sich so offen von Reue distanziert und zum Völkermord und dem Führer bekennt, der hat nunmal, wenn man dann seine Genozidtätigkeit in Polen und Deutschland betrachtet, nichts anderes verdient! Oder was steht denn in den einschlägigen Büchern, was sich nicht mit diesem einen Zitat sofort selbst entkräftet?
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Akuram
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Re: Politik und Geschichte

Beitrag von Akuram »

paul Kariya hat geschrieben: Ich verweise hier jetzt nur nochmal auf das Zitat! Wer sich so offen von Reue distanziert und zum Völkermord und dem Führer bekennt, der hat nunmal, wenn man dann seine Genozidtätigkeit in Polen und Deutschland betrachtet, nichts anderes verdient! Oder was steht denn in den einschlägigen Büchern, was sich nicht mit diesem einen Zitat sofort selbst entkräftet?
Eins vorneweg, weder sympathisiere ich mit Heß noch spreche ich ihn frei von Schuld oder halte sein Verhalten für richtig!

O.k., fangen wir bei Deinem Zitat an:
„Ich verteidige mich nicht gegen Ankläger, denen ich das Recht abspreche, gegen mich und meine Volksgenossen Anklage zu erheben. Ich setze mich nicht mit Vorwürfen auseinander, die sich mit Dingen befassen, die innerdeutsche Angelegenheiten sind und daher Ausländer nichts angehen. Ich erhebe keinen Einspruch gegen Äußerungen, die darauf abzielen, mich oder das ganze deutsche Volk in der Ehre zu treffen. Ich betrachte solche Anwürfe von Gegnern als Ehrenerweisung.”
Bis dahin hat er genauso reagiert, wie wohl jeder Amerikaner, Engländer, Franzose, Sowjetbürger oder jeder andere Kriegsgefangene vor einem deutschen Siegergericht reagiert hätte.

„Es war mir vergönnt, viele Jahre meines Lebens unter dem größten Sohne zu wirken, den mein Volk in seiner tausendjährigen Geschichte hervorgebracht hat. Selbst wenn ich es könnte, wollte ich diese Zeit nicht auslöschen aus meinem Dasein. Ich bin glücklich, zu wissen, daß ich meine Pflicht getan habe meinem Volke gegenüber, meine Pflicht als Deutscher, als Nationalsozialist, als treuer Gefolgsmann meines Führers. Ich bereue nichts. Stünde ich wieder am Anfang, würde ich wieder handeln wie ich handelte, auch wenn ich wüßte, daß am Ende ein Scheiterhaufen für meinen Flammentod brennt. Gleichgültig was Menschen tun, dereinst stehe ich vor dem Richterstuhl des Ewigen. Ihm werde ich mich verantworten, und ich weiß, er spricht mich frei.”
Zum zweiten Teil seiner Aussage muss man vorneweg nehmen, dass Heß von allen Seiten der Allierten eigentlich als mental bzw. geistig gestört angesehen wurde (im übrigen auch von seinen Mitangeklagten). Des weiteren lese ich auch eine große Portion Verbitterung aus diesem Ausspruch heraus, war er doch der Meinung, er wäre im Mai 1941 in friedlichen Absichten nach England geflogen um Friedensverhandlungen in Gang zu setzen. (Ob das realistisch war oder ob Hitler davon wusste, ist dabei ohne Belang, um hier nicht wieder über Verschwörungstheorien zu spekulieren)
Sicherlich zeigt er mit seiner Rede keine Reue, was zu verurteilen ist, aber hier geht es ja um die Frage des Strafmaßes und nicht um die Strafe an sich.

Von welcher Genodzidtätigkeit sprichst Du bei Heß?
Die, die wir allen Nazigrößen und in einem gewissen Maße auch unseren Groß- und Urgoßeltern vorwerfen müssen, oder tatsächliches Handel, wie bei Himmler, Hans Frank oder Rudolf Höß (Höß, nicht Heß)?
Ich will nicht behaupten, Heß hatte von irgendwelchen Judenvernichtungsplänen keine Ahnung. Aber mit Endlösung der Juden hatte Heß nichts zu tun, weil die erst im Sommer 1941 begann, zu damaliger Zeit saß Heß schon im Gefängnis in Großbritannien! An den Deportationen der Juden, Roma und Sinti hatte Heß jedoch seine Mitverantwortung zu tragen. Aber Deportation ist nicht gleich Massenvernichtung!
Und da muss ich Dich schon fragen, wie Du es rechtfertigen kannst, dass zum Beispiel ausgerechnet Albert Speer, der für die Auf- bzw. Nachrüstung der Wehrmacht zuständig war und in dieser Funktion Juden und Zwangsarbeiter in immer größerem Maße anforderte und von der "Endlösung" der Juden gewußt haben muss, wahrscheinlich beim Bau und Ausbau von Auschwitz sogar organisatorisch beteilgt war. Wie also Speer nur 20 Jahre Haft bekommen hat, wärend Heß Lebenslang bekam und ab 1966 bis 1987 alleiniger Gefangener in einem ganzen Gefängnis war!
Hätte man Heß zum Ende der Nürnberger Prozesse sein Schicksal aufgezeigt und hätte ihm die Wahl zwischen Hinrichtung oder lebenslanger Haft gelassen, ich bin mir sicher, er hätte den Tod gewählt. Und wenn so etwas der Fall ist, dann kann die Strafe nicht in Ordnung sein.
Selbst die westlichen Allierten, im besonderen Winston Churchill sahen die Strafe später als unmenschlich an, jedoch scheiterte eine Entlassung am Veto der Sowjetunion. Und das obwohl insbesondere die Russen keine Heiligen gewesen sind, schon gar nicht bei den Juden! Das nennt man dann jedoch Siegermentalität!

Ich glaube, Du denkst genauso wie die Allierten gedacht haben. Heß war Stellvertreter Hitlers und dementsprechend wurde er auch in Stellvertretung für Hitler verurteilt und bestraft. Allerdings war der Titel eher poltischer und repräsentativer Natur, was Hitler vor allem dadurch auch zu Gute kam, dass Heß ein gern gesehener Gast im Ausland war, galt er doch als eher "weniger nationalistsich", kultivierter, diplomatischer und intelligenter als Hitler. Ausserdem hatte Heß ein absolutes Faible für Großbritannien und wollte angeblich nie einen Krieg mit dem Inselreich.
Heß hatte jedoch so gut wie keine Entscheidungsgewalt und kann mit einem tatsächlichen Stellvertreter Hitler gar nicht gleichgesetzt werden, das waren wohl eher Goebbels oder Himmler.
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KApolista
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F.X. Ibelherr
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Re: Politik und Geschichte

Beitrag von F.X. Ibelherr »

...und...was ändert das an seiner (Mit) Schuld?
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Majaa
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Re: Politik und Geschichte

Beitrag von Majaa »

Nichts, aber auch garnichts !
Nur er war der einzigste, der seine haftstrafe absitzen musste und dann
doch auf wundersame weise ums leben kam im spandauer gefängnis,
währen andere nazi-größen ein gutes leben führten.
Und r. hess war sehr wohl mit dem flieger nach england geflogen zu verhandlungen,
und ab da kriegsgefangener !

mfg Majaa
Solche 6 wie uns 5 gibt's keine 4 , weil wir 3 die 2 einzigsten sind ...

http://www.scholles-homepage.de/galleri ... neu-33.gif
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Akuram
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Re: Politik und Geschichte

Beitrag von Akuram »

F.X. Ibelherr hat geschrieben: ...und...was ändert das an seiner (Mit) Schuld?
Akuram hat geschrieben: Eins vorneweg, weder sympathisiere ich mit Heß noch spreche ich ihn frei von Schuld oder halte sein Verhalten für richtig!
Erster Satz meines Postings! Über seine Schuld habe ich nie geredet, nur über die Höhe der Strafe! Gründe habe ich dargelegt.

@Majaa: Das er nach Großbritannien geflogen ist und ab da Kriegsgefangener war habe ich doch auch oben gesagt und nicht abgestritten!? Oder missverstehe ich Dich jetzt?
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KApolista
paul Kariya
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Re: Politik und Geschichte

Beitrag von paul Kariya »

Bis dahin hat er genauso reagiert, wie wohl jeder Amerikaner, Engländer, Franzose, Sowjetbürger oder jeder andere Kriegsgefangene vor einem deutschen Siegergericht reagiert hätte.
Das ist ja auch nicht der Teil seiner Aussage, der die lange Strafe rechtfertigt!
Zum zweiten Teil seiner Aussage muss man vorneweg nehmen, dass Heß von allen Seiten der Allierten eigentlich als mental bzw. geistig gestört angesehen wurde (im übrigen auch von seinen Mitangeklagten). Des weiteren lese ich auch eine große Portion Verbitterung aus diesem Ausspruch heraus, war er doch der Meinung, er wäre im Mai 1941 in friedlichen Absichten nach England geflogen um Friedensverhandlungen in Gang zu setzen. (Ob das realistisch war oder ob Hitler davon wusste, ist dabei ohne Belang, um hier nicht wieder über Verschwörungstheorien zu spekulieren)
Sicherlich zeigt er mit seiner Rede keine Reue, was zu verurteilen ist, aber hier geht es ja um die Frage des Strafmaßes und nicht um die Strafe an sich.
Schon klar, dass er verbittert war, aber die Frage, ob jemand seine Taten bereut ist doch eine entscheidende Frage bei der Festlegung des Strafmaßes! Und wer absolut 0 Reue zeigt, der hat in Anbetracht der Anklagepunkte nunmal nichts anderes verdient, wie ich finde!
Von welcher Genodzidtätigkeit sprichst Du bei Heß?
Die, die wir allen Nazigrößen und in einem gewissen Maße auch unseren Groß- und Urgoßeltern vorwerfen müssen, oder tatsächliches Handel, wie bei Himmler, Hans Frank oder Rudolf Höß (Höß, nicht Heß)?
Ich will nicht behaupten, Heß hatte von irgendwelchen Judenvernichtungsplänen keine Ahnung. Aber mit Endlösung der Juden hatte Heß nichts zu tun, weil die erst im Sommer 1941 begann, zu damaliger Zeit saß Heß schon im Gefängnis in Großbritannien! An den Deportationen der Juden, Roma und Sinti hatte Heß jedoch seine Mitverantwortung zu tragen. Aber Deportation ist nicht gleich Massenvernichtung!
Soweit ich da informiert bin,(Wobei ich mich damit nicht so genau beschäftigt habe wie du) war Rudolf Heß schon auch einer der logistischen Hauptakteure bei der Judenverfolgung, was sich zumindest die meisten Großväter nicht vorwerfen lassen müssen! Dass er die absolute Endlösung nicht mehr mitbekommen hat und autorisiert hat mag zwar sein, allerdings wurden schon bis 1941 ein paar Menschen ins KZ eingewiesen, und den einen oder anderen Toten gab es schon zu verzeichnen, und für genau diese muss sich Rudolf Heß verantworten! Und wenn er dann auch noch sagt, dass er es wieder tun würde, dann stellt sich finde ich eher die Frage, ob die Strafe zu niedrig war, als zu hoch!
Und da muss ich Dich schon fragen, wie Du es rechtfertigen kannst, dass zum Beispiel ausgerechnet Albert Speer, der für die Auf- bzw. Nachrüstung der Wehrmacht zuständig war und in dieser Funktion Juden und Zwangsarbeiter in immer größerem Maße anforderte und von der "Endlösung" der Juden gewußt haben muss, wahrscheinlich beim Bau und Ausbau von Auschwitz sogar organisatorisch beteilgt war. Wie also Speer nur 20 Jahre Haft bekommen hat, wärend Heß Lebenslang bekam und ab 1966 bis 1987 alleiniger Gefangener in einem ganzen Gefängnis war!
Nur weil Speer zu gnädig bestraft wurde, heisst das doch noch lange nicht, dass Rudolf Heß deswegen weniger bekommen muss! Speer wurde zu gnädig bestraft, und das muss ich auch nicht rechtfertigen!
Hätte man Heß zum Ende der Nürnberger Prozesse sein Schicksal aufgezeigt und hätte ihm die Wahl zwischen Hinrichtung oder lebenslanger Haft gelassen, ich bin mir sicher, er hätte den Tod gewählt. Und wenn so etwas der Fall ist, dann kann die Strafe nicht in Ordnung sein
Versteh ich das jetzt richtig! Weil jemand, der,
von allen Seiten der Allierten eigentlich als mental bzw. geistig gestört angesehen wurde (im übrigen auch von seinen Mitangeklagten)
sich den tod lieber als die lebenslange Strafe wünscht, ist lebenslang zu hart?
Selbst die westlichen Allierten, im besonderen Winston Churchill sahen die Strafe später als unmenschlich an, jedoch scheiterte eine Entlassung am Veto der Sowjetunion. Und das obwohl insbesondere die Russen keine Heiligen gewesen sind, schon gar nicht bei den Juden! Das nennt man dann jedoch Siegermentalität!
Das ist aber eine andere Frage, ob man ihn später begnadigt. Eine Begnadigung hätte vielleicht auch seinen Märtyrerstatus verhindert, aber mit der tatsächlichen verurteilung zum zeitpunkt des prozesses hat das ja eigentlich eher weniger zu tun! Dass die Sowjetunion unter Stalin kaum besser war als Deutschland unter Hitler ist auch klar, aber die haben nunmal den Krieg gewonnen, und mussten sich deshalb nicht rechtfertigen!
Ich glaube, Du denkst genauso wie die Allierten gedacht haben. Heß war Stellvertreter Hitlers und dementsprechend wurde er auch in Stellvertretung für Hitler verurteilt und bestraft. Allerdings war der Titel eher poltischer und repräsentativer Natur, was Hitler vor allem dadurch auch zu Gute kam, dass Heß ein gern gesehener Gast im Ausland war, galt er doch als eher "weniger nationalistsich", kultivierter, diplomatischer und intelligenter als Hitler. Ausserdem hatte Heß ein absolutes Faible für Großbritannien und wollte angeblich nie einen Krieg mit dem Inselreich.
Heß hatte jedoch so gut wie keine Entscheidungsgewalt und kann mit einem tatsächlichen Stellvertreter Hitler gar nicht gleichgesetzt werden, das waren wohl eher Goebbels oder Himmler.
Ich verurteile Heß nicht stellvertretend für Hitler, sondern nach dem was ich weiss, und aufgrund seiner mangelnden Reue hat er sich nunmal selber für eine geringere Strafe disqualifiziert! Auch Hitler wollte nicht unbedingt einen krieg mit den Engländern, da die Engländer ja auch Teil der Arischen Rasse waren! Und nur weil Heß den Krieg mit England verhindern wollte, hat er noch lange nicht seine Handlungsweisen innerhalb Deutschlands ausgeglichen!
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Akuram
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Re: Politik und Geschichte

Beitrag von Akuram »

Ich respektiere Deine Ansichten teile sie jedoch nicht.
Nur ein, zwei Sachen, Reue kann die Strafe mildern, fehlende Reue jedoch niemals erhöhen!
Und ich habe nicht das Strafmaß gemeint sondern die Strafe an sich, also mit Rückblick auf die gesamte Verbüßung. Da sind für mich unter anderem 30 Jahre Einzelhaft einfach unmenschlich! Ein Todesurteil hätte ich, so paradox es klingen mag, für gerechter gehalten.
Noch genauer sich zu diesem heiklen Thema hier zu äussern halte ich für nicht ratsam und unterlasse es daher.
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KApolista
paul Kariya
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Re: Politik und Geschichte

Beitrag von paul Kariya »

Akuram hat geschrieben: Ich respektiere Deine Ansichten teile sie jedoch nicht.
Nur ein, zwei Sachen, Reue kann die Strafe mildern, fehlende Reue jedoch niemals erhöhen!
Und ich habe nicht das Strafmaß gemeint sondern die Strafe an sich, also mit Rückblick auf die gesamte Verbüßung. Da sind für mich unter anderem 30 Jahre Einzelhaft einfach unmenschlich! Ein Todesurteil hätte ich, so paradox es klingen mag, für gerechter gehalten.
Noch genauer sich zu diesem heiklen Thema hier zu äussern halte ich für nicht ratsam und unterlasse es daher.
Den ersten Satz könnte ich jetzt einfach mal wörtlich übernehmen!

Das man eventuell darüber hätte nachdenken können, ihn freizulassen seh ich auch, da er dann nicht diesen Märtyrerstatus in den Nazikreisen hätte!
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Flubbi81
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Re: Politik und Geschichte

Beitrag von Flubbi81 »

Schlammschlacht im Wahlkampf
Seinsch poltert:
"Wengert hat absolut versagt"

Von Christoph Frey

Vor knapp einem Jahr saßen Walther Seinsch und Paul Wengert einträchtig nebeneinander. Gemeinsam warben der FCA-Präsident und der Oberbürgermeister der Stadt bei einer SPD-Veranstaltung in Göggingen für das neue Fußballstadion, dessen Bau mit kräftiger Unterstützung seitens der Stadt inzwischen begonnen hat.

Vorbei. Mittlerweile lässt Seinsch kein gutes Haar mehr an der Arbeit des SPD-OB: "Die Stadtregierung und der OB haben absolut versagt."

Als das frühere SPD-Mitglied Seinsch im Sommer seine Kandidatur auf der Stadtratsliste von Pro Augsburg bekannt gab, war das so etwas wie der "Transfer des Jahres" in Augsburgs Kommunalpolitik. Gestern eröffnete die Gruppierung die heiße Phase des Kommunalwahlkampfes und Seinsch, auf Platz sechs der Kandidatenliste, begab sich sogleich in die Rolle der Sturmspitze, hinter der der eigentliche Spitzenkandidat Peter Grab ein wenig verblasste.

Den Bürgermeister und Ordnungsreferenten Klaus Kirchner (SPD) kanzelte er als "Paradebeispiel für Inkompetenz" ab, Kulturreferentin Eva Leipprand (Grüne) wurde mit dem Eigenschaftswort "infam" bedacht. Gern gebrauchte Seinsch gestern das Wort "absurd" für manche Zustände in der Stadt. Ihre Kritik an der Arbeit des im Rathaus regierenden Regenbogen-Bündnisses hat die Gruppierung Pro Augsburg in 49 Fragen aufgeschlüsselt.


Die Vorwürfe reichen dabei vom nicht sanierten Eisstadion über das Scheitern beim Bürgerentscheid zum Kö und das Holperpflaster in der Fußgängerzone bis zum Aus für die populären Ausstellungen der Regio. Weitere Punkte sind das Festhalten an einer "überdimensionierten Messe" und die Organisation der Wirtschaftsförderung, die hinten und vorne nicht funktioniere.

In Augsburg, vor allem in der Verkehrspolitik, fehlten schlüssige Gesamtkonzepte, bemängelten Pro-Augsburg-Vorsitzender Nico F. Kummer und OB-Kandidat Grab. Stattdessen verheddere man sich im Klein-Klein von Einzellösungen.

Die parteifreie Gruppierung drängt es deshalb selbst in die Regierungsverantwortung. Dabei könner man sich nach der Wahl jeden Partner vorstellen, sofern Konzepte und Personen passen, sagte Grab. Mit einer Ausnahme: Mit den Grünen will Pro Augsburg nicht in einem Boot sitzen. Das liege an den Personen, die das Sagen hätten.
Quelle: http://www.augsburgerallgemeine.de
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Saku Koivu
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Gregor Gysi

Beitrag von Saku Koivu »

Gregor Gysi hatte eine Rede zum 60. Geburtstag von Israel gehalten. Hier mal eine sehr interessante und imho extrem lesenswerte Interpretation dieser Rede:

http://www.linkezeitung.de/cms/index.ph ... &Itemid=94
May The FOX GOD will be with THE ONE
http://www.aev-forum.de/signaturepics/sigpic1851_3.gif
Ronny(etc)
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Beitrag von Ronny(etc) »

Was sagt das? Nichts! Diverse andere Herrschaften schreiben ihre Reden auch nicht selber.

Ich höre Gysi sehr gerne sprechen. Der "Kerl" versteht es Wahrheit, Politik und "Humor" miteinander zu verbinden! Ich mag auch seine Vorstellungen eines sozialeren Deutschlands. Was er aber nicht kann ist:

Ein Konzept vorzulegen, wie seine Vorstellungen zu finanzieren sind!

"Die Linke" ist eine willkommene Opportutions-Partei, aber nix zum regieren!
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djrene
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Beitrag von djrene »

Ronny(etc) hat geschrieben:Opportutions-Partei,
Was ist das bitte? Eine Partei voller Opportunisten?

Anderes Thema. Wer heute noch nicht gekotzt hat:
http://www.youtube.com/watch?v=DP-s3AV9Kzs
Die weiteren Teile stehen unter Related Videos.

Und das ist die Heimat des werten Herrn Bush. Darauf gründet er sein Verständnis und natürlich seine Wählerschaft.
Meine Nachbarn kennen Jim Marshall nicht, aber sie hassen ihn
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Von Krolock
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Beitrag von Von Krolock »

Ronny(etc) hat geschrieben:Was sagt das? Nichts! Diverse andere Herrschaften schreiben ihre Reden auch nicht selber.

Ich höre Gysi sehr gerne sprechen. Der "Kerl" versteht es Wahrheit, Politik und "Humor" miteinander zu verbinden! Ich mag auch seine Vorstellungen eines sozialeren Deutschlands. Was er aber nicht kann ist:

Ein Konzept vorzulegen, wie seine Vorstellungen zu finanzieren sind!

"Die Linke" ist eine willkommene Opportutions-Partei, aber nix zum regieren!

Die Linke ist eine ziemliche Dreckspartei, behaupte ich jetzt mal als politisch doch eindeutig links der Mitte stehender Wähler. Gysi ist ein glänzender Rhetoriker und man möchte ihm fast jedes Wort abkaufen. Natürlich kann man dem gut zuhören. Wenn er jedoch seine Rede beendet hat und man dem Inhalt seiner Worte die Polemik nimmt, und das mit dem fehlenden Konzept und den tatsächlichen Gegebenheiten in Einklang zu bringen versucht, dann erkennt man schnell die heiße Luft.

Zudem ist es eine Partei in der die Antihaltung größer ist als die Struktur. Da tummeln sich Marxisten, Kommunisten, gescheiterte Sozis und sogar Leute, deren Gedankengut vom rechten Spektrum gar nicht so weit entfernt ist und jeder weiß etwas anderes und jeder will etwas anderes.

Wer die wählt, der weiß nicht, was er wählt, weil er nie sagen kann, was er bekommt. Man weiß nur, was man nicht bekommt und das reicht mir eigentlich.

Und solange diese Person bei den Linken ist, werde ich kein gutes Wort über die verlieren:

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Ronny(etc)
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Beitrag von Ronny(etc) »

Musst Du auch nicht. Das "Die Linke" nicht regierungstauglich ist, habe ich doch selber geschrieben.
paul Kariya
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Beitrag von paul Kariya »

Die Linke wählen einfach größtenteils Protestwähler, die sich von den "großen" Parteien verarscht fühlen!
Und vielleicht bringt die Linke sogar die SPD mal wieder auf die Idee, dass eine Linke Partei(und als solche sieht sich die SPD ja) auch ruhig mal "links" sein kann!

Wobei Frau Wagenknecht wirklich untragbar ist, genauso wie die komplette Führungsspitze!
Ronny(etc)
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Beitrag von Ronny(etc) »

Ist es Euch eigentlich schonmal aufgefallen, das man zu Fußball-Großereignissen mehr deutsche Flaggen sieht, als bei den letzten Nationalfeiertagen zusammen?

Ergibt im Umkehrschluss:

Beim DFB macht man (fast) alles richtig und in Berlin (fast) alles falsch.

Sollten wir den DFB nicht mal bitten, Schnupperkurse für Regierungsbeamte anzubieten? Vielleicht wird es dann besser.
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*Jens*
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Beitrag von *Jens* »

Ronny(etc) hat geschrieben:Ist es Euch eigentlich schonmal aufgefallen, das man zu Fußball-Großereignissen mehr deutsche Flaggen sieht, als bei den letzten Nationalfeiertagen zusammen?

Ergibt im Umkehrschluss:

Beim DFB macht man (fast) alles richtig und in Berlin (fast) alles falsch.

Sollten wir den DFB nicht mal bitten, Schnupperkurse für Regierungsbeamte anzubieten? Vielleicht wird es dann besser.
Die Menschen sind ja stolz auf ihr Land und nicht auf das fettleibige Lumpenpack in Berlin & Co!

Ach ja, ich habe eine interessante Seite gefunden:

http://www.kunst-fuer-freiheit.de/g_asy ... rfare.html
paul Kariya
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Beitrag von paul Kariya »

*Jens* hat geschrieben:Die Menschen sind ja stolz auf ihr Land und nicht auf das fettleibige Lumpenpack in Berlin & Co!

Ach ja, ich habe eine interessante Seite gefunden:

http://www.kunst-fuer-freiheit.de/g_asy ... rfare.html
Wie kann man den auf sein Land stolz sein? Hängt Stolz nicht mit dem erreichen von irgendwas zusammen? Und wieso ist man stolz auf ein paar Leute, die den Ball zwar kicken können, aber eben auch kaum schlauer sind, und wenn man leistung und Verdienst ins Verhältniss setzt auch eher ein "lumpenpack"!?
Agentmaxx
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Beitrag von Agentmaxx »

Hängt Stolz nicht mit dem Erreichen von irgendwas zusammen?
Einfache Antwort:

Kann sein, muss aber nicht. Und in der Regel ist Stolz nur sehr wenig auf eigene Leistungen zurückzuführen. Dennoch wird diese "Frage" immer öfter beim Thema Nationalstolz als Totschlagargument angeführt. Meistens von Menschen die sich selbst gern als viel zu aufgeklärt, fortschrittlich und klug (nein, links zu sein allein macht auch nicht schlau (wird vor allem an Unis immer wieder gedacht)) erachten um Stolz auf ihr Land zu sein wie der einfache Normalbürger. Da liegt dann ein Hauch von Arroganz in der Luft.

Je öfter das Totschlagargument benutzt wird, desto wahrer erscheint es, jedoch stimmt das so nicht. Denn Stolz, und das hätten die schlauen hochwohlgeborenen und ach so aufgeklärten Vertreter dieses Arguments durchaus selbst herausfinden können, ist ein Gefühl und daher nicht zwangsläufig rational begründbar. Interessant ist auch dass Stolz in der Regel nicht häufig kritisiert wird in einer selbstherrlichen modernen Gesellschaft in dem man dem Ich am liebsten Tempel bauen würde und das Wir nichts zählt. Nur wenn es um Nationalstolz geht, dann wird die Intellektuellenkeule geschwungen und jeder für doof erklärt der nicht mitmacht beim Heimatbashing. Dabei ist der Nationalstolz als Gefühl genauso wenig rational begründbar wie Stolz der Mütter auf den Erfolg ihrer Kinder (minimaler Anteil der Mütter am Erfolg ihrer Kinder ist zwar da, allerdings eben kaum), oder Stolz der Fans über einen Erfolg ihres Teams.

Ebenso ist Stolz als Gefühl so wenig rational wie Liebe. Sollte mal jemand es wagen und seiner Freundin/Frau zum Jubiläum eine rationale Liebeserklärung bringen. Wer da versucht zu erklären dass es eben rational logisch war, dass man die Frau erwählt hat weil sie gut verdient, eigentlich ganz nett ist, gerade in der Nähe war etc. der dürfte kaum Erfolg haben :P

Und ebenfalls sehr erheiternd ist, dass diejenigen die dieses Argument am meisten vertreten oft irgendwelche anderen Länder finden, mit denen sie sich viel lieber identifizieren. Oft exotische Länder um sich selbst interessanter zu machen und zu fühlen. Allerdings tritt dann genau das ein was nicht gewünscht wird. In diesen Ländern wird mit der eigenen Nation völlig unverkrampft gelebt, gefeiert und getrauert. Man hält zum Nationalfeiertag Paraden ab und man trägt gerne die Nationalfarben. Und oft ist es eben so, dass in diesen Ländern genau diejenigen als besonders deutsch empfunden werden, die hier nur an Deutschland rummeckern und quengeln.
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Manne
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Beitrag von Manne »

Passend auch die derzeitige angebliche Demokratieverdrossenheit des Volkes
Kein Schwanz ist so hart wie das Leben

Horst Schimanski
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