Blick über die Grenzen: OHL – Windei oder Realität ?
Augsburg, 2.Februar 2008
Die „Open Hockey League“, eine in Moskau geborene Idee in englischer Formulierung! Der russische Sportminister Vyacheslav Fetisov, in der UdSSR einst Rebell gegen seinen Trainer Viktor Tichonov, dann als NHL-Profi Stanleycup-Sieger, plant die OHL nach NHL-Vorbild. Es soll auch ein Draft-System geben, was bedeutet, dass man den „Nicht –OHL-Klubs“ die Spieler billig wegnehmen kann. Basis der Liga soll die „Russische Superliga“ (RSL) sein. Teams aus ganz Europa sollen dabei sein und eine Elite-Liga bilden.
Diese RSL und auch der russische Verband kennen die neue OHL jedoch nur aus einer der politischen Vergangenheit angehörenden Zeitung mit dem Namen „Soviet Sport“. Dort veröffentlichte Vyacheslav Fetisov seine Idee. Sein ehemaliger Team-Kollege aus dem UdSSR-Nationalteam und heutige Verbandspräsident Vladislav Tretjak kommentierte den Fetisov-Plan so: „Die RSL ist die beste Liga Europas. Dort spielt man das beste Eishockey außerhalb der NHL. Warum sollen wir das ändern ?“
So richtig anfreunden kann sich kaum ein Spitzenteam aus Europa. Schmunzelnd meinte ein schwedischer Kluboffizieller, „ich kann mir kaum vorstellen, mangels anderer Verbindungen, in einem wackeligen russischen Inlandflugzeug von Moskau zum Punktspiel ins ferne Kazan zu fliegen!" Auch die finanzielle Gerechtigkeit innerhalb der OHL, die sich Fetisov wünschte, ist nicht glaubhaft. Die russischen, von der heimischen Industrie mit Geld vollgepumpten Klubs, die sogar NHL-Cracks zurückholen, werden in Westeuropa keine gleichwertigen potenten Mitstreiter finden.
Wird die OHL Realität, drohen uns schwere Zeiten und ein Umdenken in den Rubel-Kurs ( 1 EURO = 36 Rubel).War der Fetisov-Plan nur ein Windei, hat Putins Sportminister gewaltig ins Fettnäpfchen getreten.
Horst Eckert
Quelle: http://www.hockeyweb.de
Bei so tollen Ideen könnte man fast den Eindruck gewinnen, dass der russische Sportminister in einem Beratergremium für die DEL sitzt ;-)
Gruß,
Der Rentner