Olympische Spiele in Peking

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Max
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Beitrag von Max »

Ganz interessant in diesem Zusammenhang auch das Heute-Journal von gestern Abend (21.45 Uhr). Der Moderator der "Kindernachrichten" im Kinderkanal war in der Hoffnung nach Peking gereist, dort wegen seines nicht ganz so offiziellen Charakters ("Kinder-TV" werde evtl. nicht ganz so ernst genommen etc.) etwas mehr Bewegungsfreiheit zu haben...

Es war der erste ausländische Fernsehsender, der Zutritt zum dortigen Sendezentrum des chinesischen Kanals für die jüngste Generation bekam. Dort wurden Kinder gezeigt, die geschriebene Texte der Erwachsenen (!) vorlasen, eigene(s) Denken bzw. Beiträge waren nicht erwünscht. Ein junges Mädchen sagte anschließend in einem kleinen Interview (sinngemäß): "Die Älteren machen das schon, wahrscheinlich können wir Kinder das einfach nicht gut genug..." :unsure:

Ich finde das und die Tatsache, dass der olympische Fackellauf zu einer völligen Farce verkommt, überaus befremdlich. Ein großer Respekt gilt all denen im Europaparlament, die dort den Herren in Peking nicht nach dem Mund reden, sich mit Tibet-Flaggen ins Parlament setzen und Druck auf die Führung in China ausüben. Ebenso all die mutigen friedlichen Aktivisten, die von ihrer Sache überzeugt sind und dem gnadenlos unterdrückten Volk Tibets zur Seite stehen.

Ich für meinen Teil werde die Spiele (am Fernseher) boykottieren und hoffe inständig, dass es mir einige Leute gleichtun werden. Ebenso ziehe ich vor jedem Sportler und Politiker den Hut, der den Arsch in der Hose hat, die Eröffnungsfeier bzw. die komplette Veranstaltung zu boykottieren. Ich verbringe meine wertvolle Zeit lieber draußen in der Natur im Freibad, am Baggersee, selbst aktiv Sport treibend oder sonstiges...

Jedenfalls werde ich einen Teufel tun und die Propaganda-Spiele der Chinesen verfolgen. Das erinnert sehr stark an die Spiele in Berlin unter Adolf Hitler... Dort wurde ein paar Wochen ebenfalls auf heile Welt gemacht und danach ging alles unverändert weiter.
"Ein guter Kommentar teilt in der Mitte. Die eine Hälfte stimmt zu, die andere schüttelt den Kopf und sagt: Der hat sie wohl nicht alle."
(Wolf-Dieter Krause)
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Akuram
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Beitrag von Akuram »

greenhorn hat geschrieben:@ Akuram


Ich stimme Dir zu. Wo Menschen sind, "menschelts" > schon allein deswegen ist Schwarz/weiss Unsinn. Trotzdem hat mich besagter Stern-Artikel ziemlich erschüttert, denn ähnliche Berichterstattung über die dortigen Vorgänge hab ich bis jetzt nicht zu Gesicht bekommen. Weiß nicht recht, was ich davon halten soll: einerseits sind Medien ständig auf der Suche nach "Reissern", hören das Gras wachsen und haben wenig Probleme bei der Ausschlachtung von bloßen Gerüchten. Zudem kann eine Contra-Tibet-Berichterstattung nur in chinesischem Sinne sein. Wieso sind dann die im Artikel angeprangerten Mißstände so unbekannt ? Andererseits habe ich bis jetzt immer nur chines. Sicherheitsleute mit Stockeinsatz gegen unbewaffnete, zurückweichende Zivilisten im TV gesehen, von rüden Bodyguards für die Fackel gelesen usw.
Nichtsdestotrotz, vielleicht führt das Rampenlicht, in dem beide Seiten jetzt stehen dazu, dass sich beiderseits etwas zum Positiven ändert.

Übrigens
---> Topic ( bis vor kurzem jedenfalls, teils sehr aufschlussreich)
Hä??? "Off-Topic" hier im Forum ist gemeint.
Wie gesagt, wer sich mit der Materie beschäftigt, den überrascht dieser Artikel eigentlich nicht. Auch sind solche Berichterstattungen auch nichts neues. Allerdings hat die Presse bisher immer gern ein schwarz-weiss Bild gezeichnet, da es in der Bevölkerung auch einfacher zu vermittel ist.
Es ist jedoch bekannt, das der Dalai-Lama, so bewundernswert er auch ist, das Spiel mit den Medien zu seinen, den tibetischen, Zwecken geradezu perfektioniert hat. Jedoch ist dies meiner Meinung auch völlig legitim, predigt er doch den gewaltlosen Widerstand und bedient sich durch die Medien einer Waffe, die auch seine Gegner hervoragend verstehen einzusetzen.
Allein schon aus welt-politischen und -ökonomischen Gründen hat die Presse bisher gern die Chinesen als die barbarischen Monster dargestellt, wie sie der Westen aufgrund der Sympathien zum Dalai-Lamas gerne sehen würde. Das verkauft sich nun mal besser, als Tibet als Geburtsstätte asiatischen Kleinterrorismus zu outen.
Aber bevor hier einer denkt, ich nehme die Chinesen in Schutz, für mich ist und bleibt der chinesische Staat eine die Menschenrechte mit Füssen tretende Besatzungsmacht in Tibet, die dort überhaupt nichts verloren hat und die die olympischen Spiele als Propagandamittel nutzt, um sein ramponiertes Image auf zu polieren.
Allein daher finde ich es mehr als lachhaft, den Tibetern jetzt vorzuwerfen, sie würden die olympischen Spiele politisieren. Die olympischen Spiele waren schon immer ein Politikum, das auch die Chinesen schon zu ihren Zwecken benutzt haben, denn die Chinesen haben Olympia schon zweimal 1956 und 1980 selbst aus politsichen Gründen boykottiert. 1956 übrigens, weil man in Australien eine Delegation von Taiwan hat teilnehmen lassen!
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KApolista
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djrene
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Beitrag von djrene »

Kann man dem Dalaih Lama vorwerfen die Medien zu instrumentalisieren? Muß man das dann nicht jedem Menschen vorwerfen der politisch tätig ist? Natürlich ist Medienpräsenz eine Waffe, aber dieser Waffen bedienen sich doch die Chinesischen Machthaber viel intensiver. Mittels Zensur und Repressalien. Was wirft man da dem Alten Herren vor? Was soll er denn ohne Medien machen? King, Gandhi, Mandela. Ohne Medien wüßte wohl kaum einer von ihnen. Wenn Medien eine Waffe sind (und das sind sie natürlich), dann muß es erlaubt sein diese Waffe ebenso zu nutzen wie totalitäre Regime.

Thema Fackellauf: Immer wieder wird betont, man hätte wieder eine geheime Route gefunden um die Fackel frei von Demonstrationen zu bewegen. Ich stelle mir nach wie vor die Frage warum man das noch macht. Sponsoren haben nichts mehr davon, wenn man unter Ausschluß der Öffentlichkeit das Ding sinnfrei von A nach B karrt. Man könnte die Fackel genausogut in ein U-Boot stecken und einmal rund um den Globus schippern lassen. Das Ergebnis wäre das gleiche. Hut ab übrigens vor Australien und Japan (da verwundert es nicht wirklich), die haben wenigsten diese Chinesischen Schlägertrupps rund um die Fackel entsorgt.

Und ich habe es schon früher mal erwähnt, ich werde es genauso wie AEV-Boy halten und einfach kein Olympia schauen. Und ich werde meine Freunde dazu anhalten es ebenso zu handhaben. Man muß an die Sponsoren ran. Wenn die Quoten scheiße sind, trifft man das Ganze an der Wurzel, da man nur so an den Geldquellen rütteln kann.
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Akuram
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Beitrag von Akuram »

djrene hat geschrieben:Kann man dem Dalaih Lama vorwerfen die Medien zu instrumentalisieren? Muß man das dann nicht jedem Menschen vorwerfen der politisch tätig ist? Natürlich ist Medienpräsenz eine Waffe, aber dieser Waffen bedienen sich doch die Chinesischen Machthaber viel intensiver. Mittels Zensur und Repressalien. Was wirft man da dem Alten Herren vor? Was soll er denn ohne Medien machen? King, Gandhi, Mandela. Ohne Medien wüßte wohl kaum einer von ihnen. Wenn Medien eine Waffe sind (und das sind sie natürlich), dann muß es erlaubt sein diese Waffe ebenso zu nutzen wie totalitäre Regime. ....
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Von Krolock
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Beitrag von Von Krolock »

Es ist jedoch bekannt, das der Dalai-Lama, so bewundernswert er auch ist, das Spiel mit den Medien zu seinen, den tibetischen, Zwecken geradezu perfektioniert hat. Jedoch ist dies meiner Meinung auch völlig legitim, predigt er doch den gewaltlosen Widerstand und bedient sich durch die Medien einer Waffe, die auch seine Gegner hervoragend verstehen einzusetzen.
Dieser Meinung bin ich nicht. Der Dalai Lama ist seit seiner Kindheit (ohne jetzt auf das Tulku-System näher einzusteigen) Betroffener der chinesischen Politik, Tibet betreffend. Er lebt im Exil, propagiert Gewaltlosigkeit und betont immer wieder, dass er lieber ein einfacher Mönch wäre.

Wer den Dalai Lama schon "live" erlebt hat, der wird zustimmen, dass die "Tibetfrage" eigentlich keine Rolle auf seiner Tour durch die Welt spielt. Nur wenn er von Politik oder Medien auf das Thema angesprochen wird, gibt er natürlich bereitwillig Auskunft und nutzt die Plattform als Apell an die Welt, um für sein Volk einzutreten. Er ist aber kein Tibetmissionar, der seinen Bekanntheitsgrad nutzt, um von sich aus immer wieder Politik zu machen. In den Medien kommt dies natürlich anders rüber, aber das Bild wird einfach dadurch verfälscht, als die Tibetfrage für die Weltöffentlichkeit interessanter ist als der tibet. Buddhismus.

Allerdings ist es natürlich richtig, dass viele Tibeter die Gunst der olympischen Stunde nutzen. Nur hat der Dalai Lama aufgrund der chinesichen Überwachung der Medienmaschinerie und seiner Rolle im Exil viel zu wenig direkten Einfluss.

Ich bin in diesem Fall tatsächlich ein reiner Schwarz-Weiß-Seher. Allerdings mit einem zugegebenermaßen höchst subjektiven Meinungsbild.

Und die Olympischen "Spiele" werden auch von mir boykottiert, auch wenn das niemandem hilft, es die meisten nur ein müdes Arschrunzeln kostet und ich überhaupt keinen Aufruf zur political correctness starten will.
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Augsburger Punker
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Beitrag von Augsburger Punker »

Von Krolock hat geschrieben:
Und die Olympischen "Spiele" werden auch von mir boykottiert, auch wenn das niemandem hilft, es die meisten nur ein müdes Arschrunzeln kostet und ich überhaupt keinen Aufruf zur political correctness starten will.
Also ich freue mich auf Vancouver. Ist sonst noch was?
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djrene
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Beitrag von djrene »

Jetzt auf WDR eine Tibet-Dokumentation. Ob sehenswert weiß ich nicht, habe sie noch nicht gesehen.
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Saku Koivu
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Beitrag von Saku Koivu »

http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,547375,00.html

/ironie
Ich bin mir sicher - Merkel wird bald den Dalai Lama zum Terroristen erklären lassen und sich bei China entschuldigen.

Eventuell sollte man mal das chinesische Strafsystem für steuerhinterziehende Manager usw. bei uns einführen....
/ironie

:/
May The FOX GOD will be with THE ONE
http://www.aev-forum.de/signaturepics/sigpic1851_3.gif
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djrene
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Beitrag von djrene »

So, jetzt sind wir bei den Visa angekommen. Ausländische Studenten wird das Visum erst wieder ab September ausgestellt, es gibt keine Sommerkurse. Auch sonstige Visa sollen eingeschränkt werden. Ich bin echt gespannt was mit den Journalisten noch so abgeht. Ich kann mir wirklich nicht vorstellen, daß die ungehindert arbeiten können.
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Sangriaman
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Beitrag von Sangriaman »

Ich werde mir jetzt erstmal ein tibetisches Räucherstäbchen anzünden und sportlich gesehen ist 2008 die EM der Höhepunkt. Chilympische Spiele dürfen sich andere antun.
Wenn man bis zum Hals in der Scheisse steckt, sollte man den Kopf nicht hängen lassen.

Die Bayern und die Schwaben
die schissen in den Graben.
Und aus dem Gestanke
entstand dabei der Franke.
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