Man sollte sich natürlich schon fragen, wieso er erst in Südossetien einmarschiert (imho in der Hoffnung der Einmarsch würde von der NATO bzw USA gedeckt) und nachdem er erkannt hatte das da leiber aktuell nicht mit viel Hilfe zu rechnen ist den Schwanz einzieht, mal schnell von ethnischen Säuberungen spricht, und einen Wafenstillstand anbietet.
Naja, warum genau Sackarschwilli das unbedingt gebraucht hat, dass werden wir wahrscheinlich nie erfahren. Natürlich hat er einen gewissen Anspruch darauf. Interessanter ist hier doch eher warum er sich das getraut hat.
Er hat wohl viel eher darauf spekuliert, dass die Russen das tun was sie bisher immer getan haben. Südossetien zwar unterstützen, aber nie militärisch und vor allem nicht auf voller Breitseite. Ich denke er wird sich hier einfach verzockt haben. Ich unterstelle Georgien hier einfach mal Dummheit.
Russland hingegen unterstelle ich Vorsatz. Seitdem im Kosovo eine Republik ausgerufen wurde und sogar eine Verfassung entstanden ist, haben die Russen anscheinend für sich den Punkt gesehen, an dem sie nichts mehr hinnehmen werden. Sozusagen den point of no return.
Sehr nett ist hier dieser Artikel aus dem Jahr 2006, der einige Entwicklungen vorwegnimmt:
http://www.eurasischesmagazin.de/artikel/?artikelID=20061110Man muss zur Ehrenrettung Georgiens allerdings sagen, dass dieses Kalkül garnicht so dumm war. Denn eigentlich sind bei solchen Stellvertreterkriegen die Supermächte darauf bedacht ihre Unterstützung für ihre Parteien nicht so offensichtlich zu zeigen. Und schon garnicht so extrem einzugreifen. Bei einem solchen Konflikt sollte am Ende keine der großen Mächte sich am Ende eine blutige Nase holen oder das Gesicht verlieren. Das hat den Vorteil, dass die Konflikte regional begrenzt bleiben.
Wäre Georgien bereits in der Nato, dann hätte Russland sicherlich nicht so offensichtlich eingreifen können. Lustig ist daher auch, dass Putin den Westen auch genau vor diesem Schritt warnt. Das ist eindeutig als versteckte Drohung zu sehen.
Langfristig wird man wohl nicht um ein Konzept für die Einflusssphäre Russlands und des Westens herumkommen, was allerdings denkbar schwer sein wird.
Es gibt hier nicht eindeutige Opfer und eindeutige Täter, beide Seiten sind eine Mischung aus beidem. Allerdings dient so ein starkes Eingreifen Russlands nur einer Machtdemonstration und ist daher überzogen. Einerseits versteht man den Wunsch nach Unabhängigkeit Ossetiens, allerdings kann man das auch als autonomes Gebiet in einem georgischen Staat. Hätte Georgien sich nicht gen Westen orientiert sondern eher gen Russland, dann hätten die Russen sicherlich die bösen Terroristen in Ossetien bekämpft.