New York (dpa) - In Kanada sind bis zu zwölf Menschen durch verdorbenes Fleisch an einer Lebensmittelvergiftung gestorben. In sechs Todesfällen wurde eindeutig ein Zusammenhang mit einer sogenannten Listeriose-Infektion nachgewiesen, sechs weitere Fälle werden noch geprüft.Landwirtschaftsminister Gerry Ritz sagte nach Angaben der Zeitung «The Toronto Star» vom Dienstag, insgesamt seien mindestens 26 Menschen erkrankt, mit weiteren Fällen müsse gerechnet werden. Die betroffene Fleischfirma Maple Leaf mit Sitz in Toronto wurde vorübergehend geschlossen. Sie nahm - teils vorsorglich - mehr als 200 Fleischprodukte vom Markt.
Listeriose ist eine durch Bakterien ausgelöste, relativ seltene Lebensmittelvergiftung. Bei den nachgewiesenen Todesfällen in Kanada war die gefährlichste Listerien-Art, Listeria monocytogenes, für den Ausbruch der Krankheit verantwortlich. Die Bakterien waren in Fertigfleischprodukten enthalten. Die genaue Ursuche wird noch erforscht. Anfangs hatte es nur einzelne Krankheitsfälle gegeben, die nicht im Zusammenhang gesehen wurden. Labortests wiesen dann aber die Spur zu der Fleischfirma in Toronto.
Nach Angaben des Ministers werden jetzt alle Erkrankungen untersucht, die möglicherweise auf diese Art der Bakterieninfektion zurückzuführen sind. «Wir erwarten, dass sowohl die Zahl der Verdachtsfälle wie auch der bestätigten Fälle im Laufe der Untersuchung zunimmt», sagte Ritz. Über die bereits bekannten Todes- und Krankheitsfälle hinaus gehen die Behörden derzeit 29 weiteren Hinweisen nach.
Listeriose hat eine Inkubationszeit von bis zu 70 Tagen. Gefährdet sind vor allem Menschen mit einem schwachen Abwehrsystem wie Babys, alte und kranke Menschen. Die Firma rechnet wegen der landesweiten Rückrufaktion mit Kosten von mehr als 20 Millionen kanadischen Dollar (13 Millionen Euro).
Quelle: dpa