fgtim hat geschrieben:Wenn ich davon ausgehe, dass jeder gedopt ist, ist die Einstellung richtig. Dann muss ich aber auch überlegen, wie sowas beginnt.
Deine Eltern schicken dich irgendwann als Knirps zur Leichtathletik. So brutal wie Eishockey, dumpf wie Fußball und hochnäsig wie Tennis soll es nicht sein...also wird es Leichtathletik.
Dir gefällt der Sport und du bist gut darin. Irgendwann kommst du in ein Alter und einen Bereich, wo der Wettkampf beginnt. Du bist immer noch vorne dabei. Irgendwann merkst du, wie du stagnierst oder zurückfällst, während andere - die gleichauf mit dir waren - davonziehen. Die dopen, du nicht.
Was nun? Den Sport aufgeben? Wofür man jahrelang gearbeitet hat?
Wenn derjenige dann nicht auch dopt und damit seine Gesundheit gefährdet, dann ist es vorbei mit der Sportlerkarriere, weil andere keine Skrupel haben oder zu dumm sind die Gefahr zu sehen. Und diejenigen sollen dann mit der Freigabe von Doping belohnt werden?
Mal davon abgesehen, dass ich den besten Sportler sehen will und nicht den mit den besten Steroiden.
Da stimme ich dir zu 100% zu - vollkommen richtig dargestellt. Aber damit wirst du das Problem Doping auch nicht los, nur weil du es verbietest. Man kriminalisiert sogar die Doper, obwohl sie im eigentlichen Sinne gar nichts falsches tun, sie nutzen einfach nur alle Möglichkeiten, um das beste aus sich heraus zu holen.
Der Ansatz müsste von der Seite der Konsumenten kommen, denn eines ist ja ganz klar, es geht einzig und allein ums Geld. Nehmen wir mal Lance Armstrong her. Der ist so gut wie sicher überführt, aber halt mit einer uralten Probe. Danach war er clever genug, sich nicht mehr erwischen zu lassen. Aber man kann sich ja denken, dass er nachgeholfen hat, weil er noch immer um Meilen besser war, als andere sehr gute und des Dopings überführte Fahrer. Dazu muss ich kein Nobelpreisträger zu sein, um da nicht einen logischen Schluss ziehen zu können. Aber er ist nach wie vor das Aushängeschild, der Übersportler, das Idol, der Sportmillionär. Der Markt hat ihn also nicht bestraft, auch wenn alle es wissen. Es kümmert nicht, weil man davon ausgehen kann, dass im Radsport fast alle irgendwelche Mittel nehmen (ich will mal gar nicht von Doping sprechen). Er betrügt also auch nicht, da er sich ja keinen direkten Vorteil verschafft hat, sondern lediglich die Chancen wieder ausgeglichen hat. Es würde sich also nur was tun, wenn der Konsument das nicht mehr mitmachen würde. Es gab einen kurzen Aufruhr, als die Fernsehübertragung ins wanken geriet, aber sofort sprangen andere ein und schon war wieder alles in Ordnung. Das Geld fließt, also kein Interesse was zu tun.
Um hier den großen Umbruch einzuleiten, müsste eine breite Front aufgebaut werden, die vor allem die Kommerzialisierung einbremst und damit den Funktionären und Sportlern direkt an den Geldbeutel geht. Ebenfalls kann es nicht sein, dass man für eine Überführung nur 2 Jahre Sperre bekommt. Ricardo Rico ist nächstes Mal wieder mit dabei und wird auch ein Team finden. Das ist der Witz. Entweder man geht den konsequenten und harten Weg und nimmt dabei auch große Opfer in Kauf oder man beendet diese Farce und gibt Doping einfach frei.
Ich persönlich schaue mir solche Sportereignisse meistens gar nicht mehr an und das was ich wahrnehme sehe ich unter dem Wissen, dass die Spitze sowieso nachgeholfen hat. Man hat dann halt weniger Freude an der sportlichen Leistung. Auch eine Möglichkeit.
Gruß,
Der Rentner