Zahntechniker hat geschrieben:I
Ich habe jedenfalls sportlich nichts erwartet, also kann ich auch nicht entäuscht werden. Ein Jahr Bundesliga genießen heißt das Stichwort und das mit dem sicheren Gefühl, nächstes Jahr auch in Liga 2 auf wirtschaftlich soliden Beinen zu stehen und nicht vom selben Schicksal wie der Waldhof, Ulm oder Bielefeld ereilt zu werden. Gerade in diesem Forum dachte ich, würde auch wirtschaftliche Vernunft mehr Anerkennung finden. Aber da wären halt wieder die Eier...
Zunächst mal bin ich bei dir, was die finanzielle Grundvoraussetzung betrifft. Ich habe kein Problem mit Hoffenheim und ich habe kein Problem mit dem FCA. Wo erstklassiger Sport geboten wird, dort muss erstklassig bezahlt werden. Wenn aber gerade die Fans des FCA Schmähgesänge in Richtung Hopp skandieren, dann zeigt das, wie wenig die kapiert haben. Denn in dieser Hinsicht ist der FCA tatsächlich mehr Hoffenheim als Hoffenheim. Dennoch, grundsätzlich besteht hier kein Problem. Es ist auch kein Geheimnis, dass Fans aus Fußball- oder Eishockey-Lagern nur wenig objektiv sind. Beispielsweise ist der Hopp-Club Hoffenheim deutlich unbeliebter als der Hopp-Club Mannheimer Adler. Und die Metro AG in Düsseldorf war niemals so im Fokus von Anfeindungen wie Herr Anschütz. Jeder biegt es sich hin, wie er es braucht.
Ich habe eine Dauerkarte für den FCA, nicht weil ich ein großer Anhänger wäre, sondern weil es sich mein Sohn sehr gewünscht hat und der ein riesengroßer Anhänger ist. Ich finde Fußball relativ langweilig, aber egal. Ich freue mich, wenn der FCA gewinnt, es ist der Fußballclub meiner Heimatstadt, auch wenn er mich 30 Jahre nicht interessiert hat. Ich bin also noch mal eine Stufe unterhalb des Schimpfwortes "Erfolgsfan". Aber für mich ist der FCA nicht Rettig, nicht Seinsch und nicht Thurk, für mich ist das ein Augsburger Club. Aber jetzt kommt mein Problem.
Der FCA ist die FDP des Fußballs und Rettig ihr Westerwelle. Was in politischen Kreisen Wahlbetrug genannt wird, das hat der FCA mit seinen Fans getan. Kein Problem, wenn man kleine Brötchen backen muss, im Gegenteil, beim AEV macht man aus dieser Not eine Tugend. Wenn man aber den Aufstieg mit Schulden "erkauft", davon erst mal nichts erzählt, dann über die Presse verlauten lässt, man werde nur bundesligataugliche Spieler holen, die den Verein weiter bringen, dadurch den Dauerkartenverkauf ankurbelt, um sich dann in der ersten Liga zu sanieren, dann ist das eine Unverschämtheit dem zahlenden Zuschauer gegenüber. Man wusste von dem Ausstieg Seinschs (der sich gerne mal Investorengruppe nennt) und hat dennoch ganz offensiv Hoffnungen geweckt und die Wahrheit erstmal verschwiegen. Die Mannschaft ist Müll und schwächer als das Zweitligateam. Und da das jeder gewusst hat, wurde immer wieder auf die Transferdeadline verwiesen, anscheinend in der Hoffnung, es kommt ein Superstar, dem ein Butterbrot als Ausgleich für seine Dienste genügt. Wenn man so blauäugig ist, mit einer Mannschaft, die selbst in der zweiten Liga keine Spitzentruppe wäre, den Klassenerhalt zu schaffen, dann soll man es erzählen. Und nicht mit dieser Tour den Fan für dumm zu verkaufen. Das passt übrigens haargenau zu der Aussage, der Thurk passe nicht ins sportliche Konzept. Der mündige Sportliebhaber wird zum Narren gehalten.
Die Herrschaften sind dabei, jeglichen Kredit zu verspielen. Ich werde die restlichen Heimspiele dieser Saison mit meinem Sohn ins Stadion gehen, so es mir beruflich möglich ist und dann war es das, so lange diese Führung am Ruder sitzt. Und das hat nichts mit der sportlichen Situation zu tun. Die Spieler, die da auf dem Platz stehen, die können nicht mehr, das kann man ihnen schlecht vorwerfen. Der FCA wird sicher gut auf mich verzichten können, ich aber auch auf den FCA. Schade eigentlich, das Stadion ist eine Wucht!