Verfasst: 20.04.2008 13:08
Quelle: www.eishockey-magazin.de
NHL am Samstag: Colorado weiter, Boston erzwingt 7. Spiel, Washington verkürzt
New York- Die Colorado Avalanche drehten die Serie gegen die Minnesota Wild von 1:2 auf 4:2 und stehen nun in der zweiten Runde der Stanley-Cup-Play-Offs. Auch Marco Sturm und seine Boston Bruins können sich für diese Runde noch qualifizieren, glichen sie doch in einem mitreißenden Spiel gegen Montreal zum 3:3 aus. Verkürzen konnten die Washington Capitals, die zuhause gegen Philadelphia Spiel Nummer 5 gewannen.
[CENTER]Hans Peter Herberger fasst den Spieltag zusammen
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Washington Capitals – Philadelphia Flyers 3:2
Das junge und unerfahrene Team der Washington Capitals gewöhnt sich Spiel für Spiel mehr an die Art und Weise, wie in den Play-Offs gespielt werden muss. Mit hartem körperlichem Einsatz schlugen sie die Flyers mit deren eigenen Waffen und verkürzten die Serie auf 2:3. Bezeichnend, dass Alex Ovechkin nicht mit einem Tor oder einer Vorlage sondern mit einem spektakulären Check gegen Jim Dowd, den er über die Bande auf die Auswechselbank beförderte, auffiel.
Niklas Backström nutze in der 8. Spielminute ein 5:3-Überzahlspiel als er einen Semin-Querpass am rechten Torpfosten über die Linie bugsierte. Dabei blieb es trotz eines Schussverhältnisses von 12-4 für Washington bis zur ersten Drittelpause, die erste Führung der Caps nach 20 Minuten in dieser Serie. Kurz nach Wiederbeginn behauptete Viktor Kozlov in der linken Ecke des Angriffsdrittels die Scheibe, wurde von zwei Flyers-Spielern angegriffen und steckte die Scheibe durch zu Fedorov, der alleine auf Biron zulaufen und mit der Rückhand vollenden konnte. Erst zur Mitte des zweiten Drittels kam Philadelphia besser ins Spiel, benötigte aber ein 5:3-Powerplay um das erste Mal auf der Anzeigetafel zu stehen. Eine schöne Kombination über Richards und Briere schloss Vaclav Prospal ab.
Als Alexander Semin nach 54:33 in Überzahl mit einem Handgelenkschuss durch 4 Spieler hindurch traf, schien das Spiel vorentschieden, doch nur 44 Sekunden später gelang Derian Hatcher der Anschlusstreffer als er mit Prospal im Angriffsdrittel einen Doppelpass spielte und aus zentraler Position den Puck an Huet vorbeischlenzte.
Philadelphia-Stürmer Mike Knuble, der bisher 2 Tore, 3 Vorlagen und eine Plus-Minus-Bilanz von +3 erzielte, zog sich im zweiten Drittel eine Bänderverletzung zu als er mit dem Schlittschuh im Eis hängen blieb und fällt für den Rest der Serie aus.
Boston Bruins – Montreal Canadiens 5:4
Die Boston Bruins verloren zwar alle acht Vorrunden-Partien gegen Eastern Conference-Gewinner Montreal, erzwangen aber Spiel 7 in der Best-Of-Seven-Serie mit einem 5:4-Sieg in einem atemberaubenden Spiel gegen die Canadiens.
Higgins schnappte sich im ersten Drittel nach einem Bully in der Bruins-Zone den Puck, spielte ihn durch die Beine eines Bruins-Verteidigers und verlud Bruins-Keeper Tim Thomas zum 0:1 nach 9:44 Spielzeit. In der zweiten Minute des Mittelabschnitts traf der zwischenzeitlich wegen Defensivschwächen in Ungnade gefallene Boston-Jungstürmer Phil Kessel in seinem zweiten Spiel nach seiner Rückkehr in den Kader zum zweiten Mal, nachdem er einen gegnerischen Verteidiger austanzte und alleine auf Price zulief. Doch nur knapp sechs Minuten gelang Plekanec direkt von der Strafbank kommen mit einem Break die erneute Gästeführung.
Im Schlussabschnitt ging dann richtig die Post ab. In der 44. Spielminute verwertete Sobotka einen Pass allein vor Price stehend mit der Rückhand. Bouillon sorgte mit einem abgefälschten Handgelenkschuss vom linken Bullykreis für das 2:3 für Montreal (51.). Nach einem Bully-Gewinn von Savard fälschte Lucic einen Ward-Schuss von der blauen Linie zum wiederholten Ausgleich ab (53.). 55:45 waren gespielt, da lag Boston zum ersten Mal in Front. Marco Sturm wurde von Krejci auf die Reise geschickt und passte aus der linken Bandenecke vor das Tor, wo Kessel mit seinem zweiten Treffer des Abends zum 4:3 einnetzte. Doch nur 11 Sekunden danach stand es 4:4. Koivu, der nach Verletzungspause sein erstes Play-Off-Spiel machte, gewann hinter dem Tor der Bruins einen Zweikampf, die Scheibe rutschte zu Sergej Kostitsyn, der Christopher Higgins bediente und dieser frei vor Thomas ohne Mühe den Puck einschob.
In der 58. Minute kam dann der große Auftritt von Marco Sturm. Ein Schuss von Chara landete an der Bande hinter dem Tor, Sturm checkte zunächst Hamrlik zur Seite, schnappte sich den Puck lief mit der Scheibe bis zum rechten Bullypunkt und zog ab, Price wehrte ab, doch Sturm holte sich den Rebound, umkurvte Price und lüpfte die Scheibe über den am Boden liegenden Canadiens-Goalie zum 5:4-Endstand ins Netz.
Marco Sturm erzielte zwei Scorerpunkte, erhielt 18:22 Minuten Eiszeit, schoss vier Mal auf das gegnerische Tor und verbuchte eine Plus-Minus-Bilanz von +1.
Colorado Avalanche – Minnesota Wild 2:1
Die Minnesota Wild wollten eigentlich nur so spielen wie im verloren gegangenen Spiel 5, weil sie nicht glaubten, dass Colorado-Schlussmann Jose Theodore seine damalige Leistung nochmals wiederholen könnte. Doch sie irrten sich. Er konnte. Mit 34 abgewehrten Schüssen avancierte der Avalanche-Keeper wieder zum Matchwinner seines Teams, das einen 1:2-Rückstand in der Serie zum einem 4:2 umwandelte und somit in die nächste Runde einzieht.
Nach 8:02 des ersten Drittels traf Guite in Unterzahl mit einem Alleingang zum 1:0, nachdem Joe Sakic an der eigenen blauen Linie in Puckbesitz kam und seinen Sturmpartner mustergültig bediente. Zu Beginn des zweiten Durchganges gelang den Wild der Ausgleich. Bei einer 3:2-Kontersituation legte Demitra von der Mitte zum rechten Flügel auf Gaborik, der wiederum quer auf links zum mitgelaufenen Voros passte und dieser die Scheibe direkt verwandelte. Es war der erste Scorerpunkt für Marian Gaborik in den diesjährigen Play-Offs, nachdem er in der Vorrunde mit 42 Toren und 41 Vorlagen 83 Punkte erzielte. Der Rest des zweiten Drittels gehörte weiter den Wild, die insgesamt 15 Schüsse auf Theodore abgaben aber kein weiteres Mal trafen. Im Gegenteil: Einer der acht Colorado-Schüsse fand in der 33. Minute ins Ziel. Ryan Smyth nahm einen Pass von Jones von hinter dem Tor auf halblinker Position auf und feuerte den Puck an Backström vorbei ins Tor.
Im Schlussabschnitt übernahm die Avalanche-Defensive vermehrt die Kontrolle, ließ im Verbund mit Theodore keinen Treffer der Wild zu und brachte somit den Vorsprung über die Zeit.