Tommy-Fan hat geschrieben:Konventionell ist übrigens auch relativ. Aufgrund der Komplexität der Vergabe von Bio-Zertifikaten verzichten viele Landwirte darauf, obwohl sie weitestgehend biologisch anbauen. Der Satz als einzelnes oben ist zumindest streitbar, Transport minimieren, vereinfachte Bürokratie und sinnvolle Qualitätskontrolle und wir würden uns das Leben so viel leichter machen. Meine Landwirt-Freunde kotzen im Strahl, wenn man sie darauf anspricht...
Dann bin ich ab sofort jetzt auch dein Landwirt-Freund
Ich bin komplett bei dir, kann alles was du geschrieben hast zu 100 % unterschreiben.
Ich habe einen landwirtschaftlichen Betrieb (Rindermast) seit 24 Jahren im Nebenerwerb und kann die Entwicklung (mein ich) schon ganz gut einschätzen.
Ich gelte als Konventionell, obwohl ich eigentlich fast nichts anders mache als ein reiner Biobetrieb. Was nervt ist nicht nur die Bürokratie, man wird vom Handel getrieben und Lebensmittel dürfen in Deutschland einfach nichts kosten. Jeder schreit nach Qualität und Tierwohl, (fast) keiner will es bezahlen !!
In einem Programm nach dem anderen mache ich mit. Geprüfte Qualität – Bayern (GQ u. QS), GVO freien Rinderfütterung usw. usw.
Zu Beginn bekommt man ein paar Cent mehr, wenn es dann genügend Landwirte sind die an dem jeweiligen Programm teilnehmen wird dies zum Standard und der Preis fällt wieder auf das Niveau, von dem man gestartet ist. Nimmt man nicht daran Teil kommt der Rückschritt. Einen Schritt vor, zwei Schritte zurück, weil ja jedes Programm mit Auflagen und Kosten verbunden ist.
Aus dem oben erwähnten Artikel.
Auch Renate Künast - sie schaltete sich erst später zu - propagierte einen verstärkten Bio-Anteil in der Gemeinschaftsverpflegung, um auf einen Paradigmenwechsel zu kommen. Zwar konnte die Profi-Politikerin nicht vermeiden, bisweilen in routinierte Politrhetorik zu verfallen, aber ihre Aussage war klar: "Wir müssen schamlos mit vielen Gruppierungen Bündnisse schließen und die Gegensätze zwischen Stadt und Land aufheben." Die größte Stellschraube hin zur Agrarökologie liegt für sie in der Landwirtschaft. "Landbau sollte nicht nur im inneren Zirkel der Landwirtschaft besprochen werden, weil alle betroffen sind. Insbesondere junge Leute", sagte sie und rief zu einer breiten Diskussion auf.
Eine der größten Dampfplauderer die jemals mit Landwirtschaft zu tun hatte. Sie wollte mehr Bio einführen und den Mittelstand in der Landwirtschaft stärken. Alle ihre Errungenschaften die sie in ihrer Zeit auf den Weg gebracht hat, oder nicht angepackt hat, haben den sogenannten Mittelstand noch mehr zerstört und sind auf Massenproduktion ausgelegt.
Vielleicht zuletzt ein Beispiel wie es in der Landwirtschaft preislich läuft.
In den 70`er Jahren bekamen meine Eltern für Getreite zwischen 40 DM und 50 DM pro 100 kg.
Im Jahre 2020 bekomme ich dafür zwischen 12 € und 15 €.
In den 70`er Jahren bekamen meine Eltern für Rindfleisch ca. 6 DM pro KG
Im Jahr 2020 bekomme ich für Rindfleisch (Färsen) zwischen 3,20 € und 3,35 €
Die gleiche Rechnung gibt es mit Milch usw. usw.
Alles was die Landwirtschaft kaufen muss ist preislich mit gestiegen, die Produkte mit denen die Landwirtschaft ihr Geld verdient ist nicht nur nicht mit gestiegen, die Preise sind gesunken !!
Geht mal in ein Autohaus und sagt dem Verkäufer "Ich mag ein neues Auto, bitte aber zu dem Preis von 1973", oder bringt euer Auto zur Reperatur in eine Werkstatt und fordert die Werkstattlöhne von 1971, wie wäre denn die Reaktion ??
Wundern euch jetzt die Forderungen der Landwirte ?
Ich möchte nicht mit Kollegen tauschen, die das im Haupterwerb machen und alleine davon Leben müssen.
Ich könnte ewig weiter schreiben, bringt aber alles nix, nicht mal zum Frustabbau und Leute in einem Eishockey Forum langweilt das nur.