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Re: R.I.P.s

Verfasst: 13.09.2025 12:31
von Offline
Charlie Kirk (31)

leider durch einen irren viel zu früh vom Leben gerissen, er hinterlässt zwei kleine Kinder

Re: R.I.P.s

Verfasst: 13.09.2025 13:10
von Cassy O'Peia
Wieder mal einen Applaus für Herrn Krios!

Re: R.I.P.s

Verfasst: 13.09.2025 13:41
von Manne
Applaus für alle die normal empfinden und nicht durch aufgesetztes Pathos auffallen

Re: R.I.P.s

Verfasst: 13.09.2025 15:45
von djrene
Thane Krios hat geschrieben: Heute 11:55 Ich finde es ok, wenn du schreibst, dass du Kirk schlimm fandest, auch in einem Kondolenzthread. Trotzdem ist er ein Mensch und wenn man auf den Füßen des Grundgesetzes steht, erkennt man denn inhärenten Wert eines jeden Menschen an, unabhängig von seinen Handlungen. Es verbietet sich, selbst einem Massenmörder und Vergewaltiger die Todesstrafe aufzuerlegen und erst recht, diese durch Selbstjustiz durchzuführen. Mich persönlich ergreift auch großes Mitleid, wenn ich mich mit Hinrichtungen von diesen Straftätern beispielsweise in den USA befasst und ich weiß, hier stehe ich häufig der politischen Linken näher als den Rechten. Für mich ist es dann auch Anspruch, dass sich meine die Menschenwürde bejahende Haltung in meiner Wortwahl nach einem Todesfall wiederspiegelt.

Die Grenze ist dann definitiv überschritten, wo politische Gewalt als legitimes Mittel propagiert oder zumindest verharmlost wird. Das ist ein Zivilisationsbruch und rüttelt an den Grundfesten unserer Gesellschaft.
Da Du es als direkte Reaktion auf mein Posting schreibst, kannst du mir zeigen, wo ich politische Gewalt als legitimes Mittel propagiere oder Selbstjustiz gut heiße? Oder seinen Tod? Das genaue Gegenteil ist doch der Fall und das gilt auch für die beiden verlinkten Videos. Derjenige der, mindestens indirekt, dazu aufgerufen hat, ist doch Kirk. Bei Themen wie Abtreibung, Homosexualität, Rassismus u.a.

Re: R.I.P.s

Verfasst: 13.09.2025 15:55
von theobald123
djrene hat geschrieben: Heute 10:11 Melde den ersten Beitrag und schreib dazu, dass die folgenden mit gelöscht werden. Geht meist schneller, als es fünfmal hier rein zu schreiben.
Die Putzkolonne scheint in Urlaub zu sein. Ich habe den Thread bereits am Donnerstag gemeldet und noch zwei weitere Meldungen gefunden.

Re: R.I.P.s

Verfasst: 13.09.2025 16:14
von djrene
Das sagt Maximilian Eberhardt Schmid-Lorch (Pfarrer) zur Thematik. Auch da finden sich wieder Zitate von Kirk drin, die jeder überprüfen kann und die einen nur den Kopf schütteln lassen.

Mein Nachruf auf Charlie Kirk
Die Ermordung von Charlie Kirk betrübt mich. Ich bin menschlich darüber bestürzt, dass ein junger Mann mit nur 31 Jahren gewaltsam aus dem Leben gerissen wird, dass seine Frau verwitwet ist und seine Kinder nun Halbwaisen sind. Ich bin auch politisch bestürzt darüber, weil sein Tod von machtgierigen Kulturkämpfern und von fundamentalistischen Predigern instrumentalisiert werden wird (davon sehen wir, denke ich, erst den Anfang) und weil er das sowieso schon vergiftete politische Klima in den USA weiter verschlechtern wird. Ich bin auch bestürzt darüber, weil sein gewaltsamer Tod ihn zu einem „Märtyrer“ macht für seine Sache, die keine gute Sache war. Nietzsche hat ja die Ansicht kritisiert, eine Sache sei wahr, nur weil jemand für sie in den Tod gegangen sei. In der Tat, ich bin beeindruckt etwa von den „Zeugen Jehovas“, die im Dritten Reich ihr Leben gaben für ihre Überzeugungen – und dennoch halte ich diese Überzeugungen darum nicht für richtig. Dasselbe Maß will ich bei Charlie Kirk anlegen.
Von der alten Losung de mortuis nihil nisi bene halte ich gar nichts. Nach diesem Motto sind schon zu viele Trauerpredigten und Nachrufe zu einer verniedlichenden Lobhudelei verkommen, was nicht zuletzt gar nicht im Sinne von Charlie Kirk selbst gewesen wäre. Der war ja ein Mann, der für sein Leben gern gestritten hat, und zwar mit harten Bandagen und nicht immer mit fairen Mitteln. Will man ihn beim Wort nehmen und ihm alles zum Besten kehren, dann muss man sagen: Es ging ihm bei allem doch irgendwie um die Wahrheit – und darum sollte man auch posthum die Wahrheit über ihn sagen dürfen.
Zu dieser Wahrheit gehört, dass er eben nicht nur ein „rechtsaußen“ war, kein „rechtskonservativer“ Biedermann. (Das Wort „konservativ“ wird ja heutzutage geradezu inflationär gebraucht.) Charlie Kirk war ein Rassist, ein White Supremacist und ein „Christian“ Nationalist. Ich habe Mitgefühl mit seiner Frau, mit seinen Kindern – aber gerade dieses Mitgefühl ist etwas, das Charlie Kirk selbst für einen Fehler hielt: „I can't stand the word empathy, actually. I think empathy is a made-up, new age term that — it does a lot of damage.“ (Eine kleine Recherche zur Begriffsgeschichte widerlegt das auch historisch, was schon der Sache nach Unfug ist.)
Das Einfühlungsvermögen, das mich mit seiner Witwe und seinen Kindern mitfühlen lässt, hielt er für schädlich. Völlig konsequent meinte er darum, dass man sich in der Debatte um Waffenbesitz nicht von Gefühlen leiten lassen dürfe, wenn es mal wieder einen Amoklauf an einer Schule gegeben hatte oder eine Tötung durch Polizeibeamte. Ja, er sagte auch, eine gewisse Anzahl an Schusswaffentoten sei der rationale Preis, den man für liberale Waffenrechte eben bezahle. Er zählt jetzt unter sie, und mir kommt das Wort des Herrn in den Sinn: „Mit demselben Maße, mit dem ihr messt, wird euch wieder gemessen werden.“ (Matthäus 7,2) Es ist weder grausam noch zynisch, ihn an dem Maß zu messen, an dem er andere gemessen hat – es ist stringent.
Charlie Kirk war eben kein „Märtyrer“ der Meinungsfreiheit, der allein mit Argumenten und guter Streitkultur gegen eine dem „Woke-Wahnsinn“ verfallene Gesellschaft ins Feld zog. Fakt ist, dass er eben auch ein Marketing-Genie, ein fähiger Selbstdarsteller war. Ich habe schon lange vor seinem Tod viel Material von ihm gesehen. In kleinen Clips sieht man einzelne Ausschnitte, die ihn klar als den Überlegenen inszenieren sollen, der seine verwirrten Widersacher mit der Kraft der Logik und des allgemeinen Menschenverstandes „owned“ und „destroyed“. Von diesem Image lebte er. Sieht man sich einzelne Debatten mit fähigen Gegenübern in ihrer Gänze an, merkt man schnell, wie oft er an seine Grenze kam und mit viel Pathos, aber wenig Substanz argumentiert hat.
Was zu seinem Image als freudigem Debattierer auch nicht passt, sind die wüsten, herabwürdigenden Beleidigungen, mit denen er Menschen betitelt hat. Zur Beschimpfung greift, wem die Argumente ausgehen oder wer sein Gegenüber verletzen und einschüchtern will. Charlie Kirk war fähig zu extrem rassistischen verbalen Entgleisungen. Um nur wenige Beispiele zu nennen: „If I see a Black pilot, I’m going to be like, boy, I hope he’s qualified.“ Oder: „You do not have the brain processing power to otherwise be taken really seriously. You had to go steal a white person’s slot to go be taken somewhat seriously.“ So klingt eben keine sachliche Auseinandersetzung. Charlie Kirk hat massiv dazu beigetragen, dass solche Äußerungen hoffähig wurden. Damit hat er die Welt für Schwarze Menschen und andere Minderheiten zu einem schlechteren Ort gemacht.
Charlie Kirk war auch ein Lügner. Ich habe Debatten gesehen, in denen er widerlegt wurde. Damit meine ich nicht Meinungsverschiedenheiten, sondern Zahlen, Daten, Fakten, die er nicht kannte oder die er schlichtweg falsch zitierte. Obwohl ihm das sehr deutlich nachgewiesen wurde, hat es ihn nicht davon zurückgehalten, diese Falschinformationen in nachfolgenden Äußerungen unverändert so zu verbreiten. Das ist kein feiner Charakterzug von jemandem, der sich für einen Meister der offenen Debatte hielt („Prove me wrong!“), vor allem aber auch nicht von einem Christenmenschen, der kein falsches Zeugnis ablegen soll.
Charlie Kirk verbreitete auch ungehemmt Verschwörungsmythen, wie etwa die rechtsextreme Mär vom „Bevölkerungsaustausch“: „The great replacement strategy, which is well under way every single day in our southern border, is a strategy to replace white rural America with something different.“ (Ironisch, wenn man bedenkt, dass seine heißgeliebten USA auf Rassismus, Genozid und ethnischer Säuberung aufbauen. Das „white rural America“ besteht ja eben nicht aus Ureinwohnern.)
Wenn nun ein reichweitenstarker Mensch wie Johannes Hartl als Reaktion auf Kirks Tod postet: „Gestern wurde Charlie Kirk ermordet. Sein ‚Verbrechen‘? Er war ein konservativer Influencer und christlicher Apologet“, dann kann ich nur den Kopf schütteln. Ich muss mich zwangsweise fragen, ob das nur Unwissenheit oder nicht vielmehr Zustimmung zu den Ansichten von Charlie Kirk ist. Kirk war eben kein „konservativer Influencer“, sondern ein knallharter Lobbyist für Rassismus, Nationalismus und weiße Überlegenheit. Sein Christentum war vermischt mit und durchdrungen von einer politischen Agenda. Er war nicht einfach nur Christ, sondern Christian Nationalist, der nicht an eine Trennung von Staat und Kirche glaubte: „There is no separation of church and state. It’s a fabrication, it’s a fiction, it’s not in the constitution. It’s made up by secular humanists.“
In seinen Äußerungen war mitunter wenig theologisch Wertvolles oder Originelles zu finden (vieles klang nach „Evangelical Protestant“-Gemeinplätzen), dafür reichlich wirre Vermischung von Politik und Religion. So meinte Kirk etwa auch – um nur ein Beispiel zu nennen –, dass seine Version von „controversial Christianity“ ihn zum Impfskeptiker machen müsse. Da waren Politik und Religion in seiner Perspektive untrennbar, er sah es eben nicht als eine Frage, die auf Basis medizinischer Fakten entschieden werden müsse. Dementsprechend verurteilte er etwa Pastor Rick Warren, der Impfungen nicht ablehnt: Er dürfe sich nicht mit Recht Pastor nennen und verfolge „secular left-wing aims“. (Was lächerlich ist, weil Rick Warren ein prominenter US-amerikanischer Evangelikaler ist, dem selbst Fundamentalismus, Homophobie usw. vorgeworfen werden.)
Für Charlie Kirk gab es keine Zwei-Reiche-Lehre. Nun bin ich selbst jemand, der sehr christozentrisch predigt und jede Parteipolitik vermeidet. Immer wieder höre ich von selbst so bezeichneten „Konservativen“, die Kirche solle unpolitisch sein, solle sich aufs theologisch Wesentliche beschränken. Meist ist das als Kritik an einer „linksgrünen“ Pfarrerschaft gemeint (die ich zumindest in Württemberg in dieser Homogenität noch nirgends gefunden habe). Spannend finde ich, dass genau in dieser Bubble nun Charlie Kirk völlig unkritisch als Märtyrer stilisiert wird, der doch seinen Glauben und seine extremen politischen Ansichten überhaupt nicht zu trennen vermochte. Die Erklärung: Auf dem rechten Auge sind viele Evangelikale blind. Ein politisierter Glaube stört nur, wenn er nicht der eigenen Couleur entspricht.
Ich komme zum Schluss: Ein Mensch ist tot, ein Ehemann und Vater. Das ist bedauerlich. Es sollte jedoch nicht zur Verklärung Anlass geben, schon gar nicht zu einer religiösen Überhöhung. Ich für meinen Teil will Mitgefühl zeigen und werde für Charlie Kirk beten, für seine Frau und für seine Kinder. Denn ich glaube an Jesus Christus, den Herrn, der gesagt hat: „Liebt eure Feinde“, der selbst noch am Kreuz für seine Henker gebetet hat. Aus demselben Grund werde ich auch für den Todesschützen beten. Und ich werde für alle jene Menschen beten, die durch die Lügen, die Täuschungen, die toxischen Ideologien, die Beschimpfungen und die rassistischen Herabwürdigungen von Charlie Kirk verletzt wurden.

Re: R.I.P.s

Verfasst: 13.09.2025 16:33
von Offline
Charlie Kirk (31)

leider durch einen irren viel zu früh vom Leben gerissen, er hinterlässt zwei kleine Kinder