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AW: [Fußball] FC Bayern München
Verfasst: 01.03.2020 23:36
von djrene
Was mich an der ganzen Diskussion nun stört und was auch in diversen Artikeln unter dem Fähnchen "Ach jetzt, beim Milliardär ..." in die Welt geschrieben wird, ist, daß der Zeitpunkt einzuschreiten im Regelfall IMMER zu spät ist und trotzdem richtig ist. Es wird aber genau dieses ABER zum großen Aufhänger gemacht. Wenn 100 mal illegale Autorennen gefahren werden und man sich da zwar drüber aufregt, aber vorerst keine Notwendigkeit sieht mehr zu unternehmen, dann ist es natürlich trotzdem richtig den 100 und ersten zur Verantwortung zu ziehen, weil es einfach reicht. Da haben die ersten 100 Glück gehabt - Recht haben sie eben trotzdem nicht - nie gehabt. Genauso verhält es sich hier. Logisch wäre es sinnvoller gewesen viel früher, vor allem bei Rasissmus, einzuschreiten. Man dachte aber, man bekommt das mit gut zureden und hier ein Zugeständnis und da ein Zugeständnis und dann wieder kleineren Drohungen unter Kontrolle. Jetzt ist halt der Zeitpunkt erreicht, an dem es den mesiten zuviel ist, an dem man keine Toleranz den Intolleranten gegenüber mehr walten lassen will.
Zudem - und hier mal wieder das Stichwort, von dem es mir langsam auch mal reicht - Whataboutism. Rasissmus, Sexismus auf der einen Seite und Beleidigungen und Drohungen gegen Personen und Organisationen auf der anderen sind sehr oft zwei paar Stiefel und werden von unterschiedlichen Personengruppen getätigt. Schon alleine deswegen kann man den Fall Touringha und den Fall Hopp nicht über einen Kamm scheren. Gelöst und auch sanktioniert werden muß in beiden Fällen. Während die Rasissmus-Vorfälle, ausser im Osten, zumeist von Einzelpersonen, bzw. kleinen Gruppen ausgeführt werden, die sehr leicht zu isolieren sind (Preussen Münster), geht es bei der Hopp/DfB (da packt man ja den ganzen Mist, von Anstoßzeiten bis hin zu Pyro rein) Sache halt um durchaus große Gruppierungen. Daß da Kollektivstrafen erwogen werden liegt dann in der Natur der Sache, wenn man sein Hirn etwas einschaltet. Es ist in meinen Augen durchaus legitim, einen der Fehlverhalten, danebenstehend, wohlwollend zur Kenntniss nimmt und solche Personen deckt, auch raus fliegt. Wir reden da ja nicht von Gefängnis. Wir reden von durchsetzen von Hausrecht. Nicht mehr und nicht weniger. Der Hausherr bestimmt wer rein darf. Also zumindest bei den Claqueuren und Ehrenschweigern. Bei Fadenkreuzen mit Gesicht wünsche ich mir durchaus strafrechtliche Konsequenzen.
Und natürlich muß letztendlich die Frage erlaubt sein, warum man zu jemandem geht, der einem nicht gefällt und dafür auch noch Geld ausgibt? Wenn man mir mein Hobby vermiest, dann geht ich da halt nicht mehr hin. Aber wenn man Bengalos auf ner Wiese hoch hält, dann ist der Selbstdarstellungswert halt eher gering.
Der Artikel von Wortakrobat oder wie die Seite heisst, hat übrigens durchaus ein gehöriges Maß an Spalterei und falschem Sozialneid in sich. Hier der böse reiche Mann und dort der Rest. ALLE sind sie gegen den Reichen - wird suggeriert. Ich allerdings mag Hopp. Ein Selfmade-Milliardär. Einer der nicht wie Oligarchen auf dubiosen Wegen zu Reichtum kam, sondern durch seine Arbeit und gute Ideen. Einer der für die Region verdammt viel getan hat. Einer dessen Verein älter ist als der BvB. Da wird von den Ultras rausgerotzt, daß Hoffenheim keine Berechtigung zu irgendwas hätte, weil es dort keine aktive Fanszene gab (nachzulesen in dem Pamphlet). Geht's eigentlich noch dümmer und bornierter?
Ultras raus.
AW: [Fußball] FC Bayern München
Verfasst: 02.03.2020 12:21
von Omaschupser
AW: [Fußball] FC Bayern München
Verfasst: 02.03.2020 12:23
von kottsack
Ich sehe da schon einen Unterschied: Torunarhiga wird für etwas angefeindet, wofür er nix kann. Hopp wird stellvertretend angefeindet, für was er getan hat. Das darf aus meiner Sicht nicht in den gleichen Topf. (Was hat er getan? - seinen popeligen Exverein mit Brasilianern vollgestopft, dem VfB die Jugend leer gekauft, anstatt selbst was aufzustellen und so diesen Grattlerverein in die erste Liga gehievt, wo sie, außer im ersten Jahr, einfach nur langweilig waren. Das ist legitim - aber gefallen muss einem das nicht).
Die Kritik an Hopps Handeln stellvertretend finde ich gut und in ihrer Form beschissen.
Die Liga und die ganzen Bosse finde ich scheinheilig. Die bunten Fankurven, die gute Stadionauslastung und die Zuschauerzahlen finden sie alle ganz geil, wenn sie ihr Produkt auf der Welt feilbieten. Begehren die Leute in den Kurven auf, die alles so schön bunt machen, dann wird auf sie in diesem Fall zu Recht draufgeprügelt, aber ihre Inhalte nicht wahrgenommen und dabei geht es um so vieles, was einfach durchgedrückt wird:
Die Anstoßzeiten, die eingeschränkte Sichtbarkeit, Entfernung der Sportlichkeit zu Gunsten von Wirtschaftsinteressen, dass ein Verein einfach in die Liga gekauft werden kann (RB, FCA oder auch Hoffenheim), dass es in Ordnung ist, wie hier erwähnt wurde, Gegnerfans zu beschallen, Vorgaben, wer wann in welches Stadion darf und viele Dinge, die mir jetzt nicht einfallen.
Das alles entlädt sich jetzt über den Slogan zu Hopp, auch wenn der bei vielem nichts damit zu tun hat. Das Ganze wird noch sehr lange andauern - zu Ungunsten der Anhänger und auch der Liga. Die können in den Kurven sehr ausdauernd sein und ich wünsche ihnen gutes Stehvermögen. Mit vielem bin ich auch nicht einverstanden und das können sie dem Uhrenkalle und seinen Kumpels in den Logen gerne mal ein wenig zeigen. Und wenn sie nur ein ganzen Spiel lang durchtrillerpfeifen - wie mal in Frankfurt geschehen. Ich fand das einen genialen Protest und hoffe auf Wiederholung.
AW: [Fußball] FC Bayern München
Verfasst: 02.03.2020 12:35
von Omaschupser
Es kommt halt auf die Art und Weise des Protestes an. Und hier werden leider schon lange Grenzen überschritten, die mit Protest nichts mehr zu tun haben und persönlich, verletzend usw. sind.
Wie du am Ende schreibst, man kann im wahrsten Sinne des Wortes auch anders in den Ohren liegen. Warum also diese persönlichen Beleidigungen und Abwertungen? Und da komme ich dann wieder an den Punkt Selbstdarsteller. Das ist DER Punkt, der das ganze so unsympathisch macht.
AW: [Fußball] FC Bayern München
Verfasst: 02.03.2020 12:50
von kottsack
Omaschupser hat geschrieben:Es kommt halt auf die Art und Weise des Protestes an. Und hier werden leider schon lange Grenzen überschritten, die mit Protest nichts mehr zu tun haben und persönlich, verletzend usw. sind.
Wie du am Ende schreibst, man kann im wahrsten Sinne des Wortes auch anders in den Ohren liegen. Warum also diese persönlichen Beleidigungen und Abwertungen? Und da komme ich dann wieder an den Punkt Selbstdarsteller. Das ist DER Punkt, der das ganze so unsympathisch macht.
"Unsympathisch" für die Form? - keine Frage, aber das was dahintersteht im Kern weniger wahr?
Die Hopp-Geschichte ist ja eigentlich nur eine Sache zwischen Hoffenheim und Dortmunder Anhängern. Die hat sich jetzt aber verselbstständigt und ist die Stellvertreternummer für das alles andere.
Es gab schon viele weitere Initiativen, auf die aber nicht reagiert wurde. Pro-15:30 oder Fußball fürn Zwanni zum Beispiel. Hat keinen gejuckt. Und was macht ein kleines Kind, auf das nicht gehört wird? Es wird lauter und versucht, auf sich aufmerksam zu machen. Jetzt haben sie es geschafft.
Ich finde es erstaunlich, wie die Leute sich hier auch haben umdrehen lassen. Die Leute in den Kurven setzen sich für etwas ein, das ich persönlich gut finde - ich glaube, auch viele anderen würden das gut finden.
AW: [Fußball] FC Bayern München
Verfasst: 02.03.2020 13:08
von Omaschupser
kottsack hat geschrieben:"Unsympathisch" für die Form? - keine Frage, aber das was dahintersteht im Kern weniger wahr?
Die Hopp-Geschichte ist ja eigentlich nur eine Sache zwischen Hoffenheim und Dortmunder Anhängern. Die hat sich jetzt aber verselbstständigt und ist die Stellvertreternummer für das alles andere.
Es gab schon viele weitere Initiativen, auf die aber nicht reagiert wurde. Pro-15:30 oder Fußball fürn Zwanni zum Beispiel. Hat keinen gejuckt. Und was macht ein kleines Kind, auf das nicht gehört wird? Es wird lauter und versucht, auf sich aufmerksam zu machen. Jetzt haben sie es geschafft.
Ich finde es erstaunlich, wie die Leute sich hier auch haben umdrehen lassen. Die Leute in den Kurven setzen sich für etwas ein, das ich persönlich gut finde - ich glaube, auch viele anderen würden das gut finden.
Ich sehe das halt so. Bei mir kommt es nicht glaubwürdig an, das es um die Sache geht. Nicht, wenn man auf diese Art und Weise kämpft. Wer nur eine Sekunde nachdenkt und versucht zu verstehen, was es bedeutet, wenn ein Mob von mehreren 1000 mich im wahrsten Sinne des Wortes ins Visier nimmt und permanent beleidigt und das dann immer noch richtig findet, das es die Sache wert ist, überschätzt seine eigene Wichtigkeit. Da braucht man auch kein Abitur um zu erahnen, das so etwas nicht der Sache dient, sondern einem Menschen weh tut und schadet. Und ich bin auch der Meinung, das nicht jedes Mittel akzeptabel ist, nur weil meine Bisherigen nichts bewirkt haben.
Für eine Sache zu kämpfen ist das Eine. Gegen eine Person anzugehen für mich eine Andere, nicht Vertretbare. Da verliert bei mir dann auch die ursprüngliche Intention ihre Berechtigung.
AW: [Fußball] FC Bayern München
Verfasst: 02.03.2020 14:36
von Augsburger Punker
Noch was lesenswertes aus Köln:
https://effzeh.com/umdenken-lieber-fuer ... waXZRKteqw
Mir werden hier (und auch in den Drittelpausen) mehrere Sachen wild und blöd zusammengemischt. Da wäre zum einen der direkte Angriff auf Einzelpersonen, in dem Fall Hopp (und Werner), dann die Art des "Wie". Da dachte ich, ich hätte mich soweit positioniert, dass ich weder "Hurensohn" und auch nicht Todeswünsche wie das Zielfernrohr gut heiße. Aber: Ich kann nachvollziehen, dass die "Sache" so eskaliert.
Das ganz andere sind die (Nicht)reaktionen von DFB, DFL, Clubs und Eignern. Das erst dermaßen zu eskalieren, wenn ein reicher alter Mann betroffen ist (der sich eigentlich selbst wehren können sollte), nicht aber wenn z.B. Spieler rassistisch beleidigt werden oder eben genauso sexistisch wie Hopp (siehe Werner). Denn da müssen's die Fans richten (siehe Münster), oder den Spielern wird's untersagt (siehe Punktabzug für Hertha II, weil sie das Spiel abgebrochen hatten, und siehe Schalke vs. Hertha, wo einem rassistisch beleidigten Spieler erst nicht vom Schiri geholfen und er dann sogar vom Platz gestellt wurde).
Wenn es dahingehend Auswirkungen hat, dass hier immer und überall durchgegriffen wird, dann - und nur dann! - hätte die Aktion von Sinsheim auch was positives.
AW: [Fußball] FC Bayern München
Verfasst: 02.03.2020 14:55
von Augsburger Punker
Dem möchte ich diesen Kommentar aus dem Deutschlandfunk entgegenstellen:
https://www.deutschlandfunk.de/kommenta ... P8HaPQiTnY
[font=&]"Dass allerdings zuallererst bei Gesängen und Bannern gegen Dietmar Hopp ernst gemacht wird, obwohl es es andere Gründe für eine Spielunterbrechung gegeben hätte, ist einigermaßen verwunderlich, denn in den letzten Jahren wurden Spiele nicht unterbrochen. Nicht bei den rassistischen Rufen gegen den Berliner Spieler Jordan Torunarigha auf Schalke, nicht bei sexistischen oder homophoben Plakaten und auch nicht bei diskriminierenden oder antisemitischen Gesängen gegen andere Personen oder Vereine.
[/font]
[font=&]In England oder den Niederlanden wurden weitere Anti-Rassismus-Maßnahmen eingeführt. Dass der DFB-Präsident Fritz Keller darauf angesprochen im ZDF-Sportstudio behauptet, dass es dort schon ja länger rassistische Probleme auf den Tribünen gäbe und man sich deshalb dort schon früher um weitere Maßnahmen gekümmert habe, ist ein Ammenmärchen. Rassismus gab es in Deutschland immer in den Fußballstadien. Mal lauter, mal leiser, aber er war immer da. In den Profiligen oder bei Länderspielen. Man muss ihn nur wahrnehmen wollen.
Dass der DFB trotz mehrerer diskriminierender Vorfälle in den drei Profiligen gerade bei den Protesten gegen Hopp das scharfe Schwert der Spielunterbrechung genutzt sehen will, ist deshalb bezeichnend. Durch diese Vorgehensweise wird klar, dass der Verband die Beleidigungen anderer Personen oder ganzer Gruppen als weniger schwerwiegend betrachtet hat.
[/font]
[font=&]Dass argumentativ außerdem noch teilweise die rassistisch motivierten Morde in Hanau herangezogen werden, ist nicht in Ordnung: „Wer die Toten von Hanau missbraucht, um Fankurven mundtot zu machen, der beweist mehr Anstandslosigkeit als jedes Fadenkreuz,“ schrieben BVB-Fans auf großen Bannern auf der Südtribüne."
[/font][font=&]Wie ich schon ganz am Anfang geschrieben habe: Doppelmoral ist eine Hurentochter[/font][font=&][/font]
AW: [Fußball] FC Bayern München
Verfasst: 02.03.2020 15:00
von kottsack
Engelhardt hat geschrieben:Schonmal überlegt, dass das am WE unter anderem auch die Reaktion auf die Touranigha-Geschichte war?
Da war das Echo auch achon riesig und nicht gerade positiv für alle Verantwortlichen. Und jetzt wo man Kante bekennt ist es auch nicht richtig, einfach weil man nicht bis zum nächsten rassistischen Vorfall gewartet hat, sondern bei einem fast 80jährigen reagiert, der seit Jahren konsequent beleidigt wird?!
Merkwürdig, dass die Kante bei einem kommt, der sehr viel Kohle reinsteckt.
AW: [Fußball] FC Bayern München
Verfasst: 02.03.2020 15:10
von Omaschupser
@Punker
Da stimme ich weitgehend zu. Ich wollte gerade selbst noch schreiben, das hier vieles falsch gelaufen ist.
Man hätte im nachhinein über die Vorkomnisse auf den Rängen sprechen müssen.
Das aber ausgerechnet in dieser Situation ein Spiel unterbrochen wird, das ausgerechnet hier von den Medien die schwärzeste Stunde des Fussballs verkündet und Vergleiche zu Terrortoten gezogen werden, gibt ein genauso dilletantisches Bild von DFB und Medien ab. Das alles im Gesamtpaket macht es so unglaublich schwer, jetzt nach Lösungsansätzen zu suchen. Und vor allem weil die Medien meinen, sie müssen dramaturgisch in der Formulierung immer noch eins draufpacken, erfüllen sie Ihren Zweck schon lange nur noch mangelhaft und sind gewichtiger Teil des Problems, nicht nur hier im Sport. Wobei es ja nicht wirklich um Sport geht.
Es gibt keine Ausgewogenheit mehr. Es korrigiert kein Organ mehr das Andere, wenn etwas krumm läuft. Sondern jedes mal schaukeln sich alle ins Unermessliche und es wird nicht mehr über die Sache, sondern wer mehr schuld hat gesprochen.
AW: [Fußball] FC Bayern München
Verfasst: 02.03.2020 15:40
von Augsburger Punker
Respekt, der Kicker klärt tatsächlich auf was Sache ist - und das ohne sich auf einer Seite zu positionieren:
https://www.kicker.de/771165/artikel/di ... _proteste_
AW: [Fußball] FC Bayern München
Verfasst: 02.03.2020 15:49
von Von Krolock
Doppelmoral aber kollektiv zu unterstellen, ist mindestens so unsinnig. Der DFB (ich habe keinerlei Interesse, ihn zu verteidigen) hat mehrfach nach rassistischen Äußerungen im großen Stil getagt und über Konsequenzen beraten. Nach dem Tod von Enke war es sogar über Wochen ein Thema des DFB, wie das Umfeld und der Spielablauf Depressionen bei Spielern begünstigen können. Die Tatsache, dass da nichts passiert ist liegt nicht am Unwillen des DFB, sondern daran, dass es da kein Patentrezept gibt. Mir fällt da auch nur ein kleines ein, das ich noch gar nicht konsequent durchdacht habe. Und auch in Sachen Hopp ist gar nichts passiert bisher. Man kann also nicht behaupten, dass bei einem Milliardär gehandelt wird. Die Spielunterbrechung war lediglich eine Folge neuer Richtlinien, die die Schiedsrichter in der Winterpause an die Hand bekommen haben. Und wenn die Bayern jetzt die Schickeria in die Wüste schicken (da kennen die Bayern sich ja aus), dann wird das nicht auf Druck des DFB geschehen.
Kottsack, auf dessen Posting ich erst später eingehe, weil das mehr Zeit erfordert hat ja darauf hingewiesen, die Fälle nicht gleich zu behandeln. Das ist sicher korrekt, aber die Wirkung, die Schmähungen trotz unterschiedlicher Voraussetzungen bei dem Adressaten hinterlassen, sind in ihrem Ausmaß gleich. Und deshalb sind bei aller Unterschiedlichkeit der Anlässe erstmal menschenverachtende Schmähungen einzustellen. Ohne Wenn und Aber. Das bedeutet nicht, die Hintergründe nicht zu bewerten.
AW: [Fußball] FC Bayern München
Verfasst: 02.03.2020 15:53
von Augsburger Punker
Und der FCB? Dessen allwinterliche Reisen nach Katar regelmäßig von den eigenen Ultras angeprangert wurden?
Siehst Du keine Doppelmoral, wenn KHR sich hinstellt und vom schwärzesten Tag des deutschen Fußballs schwadroniert?
Und vom Tagen des DFB ist noch nichts anders geworden - das ist doch die Doppelmoral, die ich sehe und Du offensichtlich nicht. Keller stellt sich dann auch noch hin und meint, weil es in Holland und UK schon länger Rassismus in den Stadien gäbe als in Deutschland, deshalb hätten die schon eher Maßnahmen dagegen ergriffen. Kein Rassismus in deutschen Stadien? War der war die letzten Jahrzehnte taub oder denkt er seine Zuhörer sind doof?
AW: [Fußball] FC Bayern München
Verfasst: 02.03.2020 19:04
von Von Krolock
Da widerspreche ich doch gar nicht. Mir geht es doch nur darum, das eine nicht mit dem anderen aufzuwiegen und erst recht nicht zu rechtfertigen. Und ich fände etwas mehr Anstand in den Stadien gut. Und ich würde nicht mal jede Beleidigung verurteilen. Manches passiert nun mal in einer hitzigen Atmosphäre. Aber es bleibt festzuhalten, ob du oder ich es relevant finden, es ist eine Straftat. Du bist wieder im Erklärmodus, und in weiten Teilen verstehe und unterschreibe ich das auch.
Mich interessiert vor allem die Verachtung anderer und da unterscheide ich nicht zwischen Rassismus, Sexismus oder anders gelagerte Menschenverachtung. Und da interessiert mich auch nicht, wann der DFB wo und wie reagiert. Das heißt, es interessiert mich schon, aber das ist ein ganz anderes Thema.
AW: [Fußball] FC Bayern München
Verfasst: 02.03.2020 20:06
von Augsburger Punker
Jetzt schau mal nach oben was ich um 14:36 geschrieben hatte.

AW: [Fußball] FC Bayern München
Verfasst: 02.03.2020 21:39
von Von Krolock
kottsack hat geschrieben:Ich sehe da schon einen Unterschied: Torunarhiga wird für etwas angefeindet, wofür er nix kann. Hopp wird stellvertretend angefeindet, für was er getan hat. Das darf aus meiner Sicht nicht in den gleichen Topf. (Was hat er getan? - seinen popeligen Exverein mit Brasilianern vollgestopft, dem VfB die Jugend leer gekauft, anstatt selbst was aufzustellen und so diesen Grattlerverein in die erste Liga gehievt, wo sie, außer im ersten Jahr, einfach nur langweilig waren. Das ist legitim - aber gefallen muss einem das nicht).
Die Kritik an Hopps Handeln stellvertretend finde ich gut und in ihrer Form beschissen.
Die Liga und die ganzen Bosse finde ich scheinheilig. Die bunten Fankurven, die gute Stadionauslastung und die Zuschauerzahlen finden sie alle ganz geil, wenn sie ihr Produkt auf der Welt feilbieten. Begehren die Leute in den Kurven auf, die alles so schön bunt machen, dann wird auf sie in diesem Fall zu Recht draufgeprügelt, aber ihre Inhalte nicht wahrgenommen und dabei geht es um so vieles, was einfach durchgedrückt wird:
Die Anstoßzeiten, die eingeschränkte Sichtbarkeit, Entfernung der Sportlichkeit zu Gunsten von Wirtschaftsinteressen, dass ein Verein einfach in die Liga gekauft werden kann (RB, FCA oder auch Hoffenheim), dass es in Ordnung ist, wie hier erwähnt wurde, Gegnerfans zu beschallen, Vorgaben, wer wann in welches Stadion darf und viele Dinge, die mir jetzt nicht einfallen.
Das alles entlädt sich jetzt über den Slogan zu Hopp, auch wenn der bei vielem nichts damit zu tun hat. Das Ganze wird noch sehr lange andauern - zu Ungunsten der Anhänger und auch der Liga. Die können in den Kurven sehr ausdauernd sein und ich wünsche ihnen gutes Stehvermögen. Mit vielem bin ich auch nicht einverstanden und das können sie dem Uhrenkalle und seinen Kumpels in den Logen gerne mal ein wenig zeigen. Und wenn sie nur ein ganzen Spiel lang durchtrillerpfeifen - wie mal in Frankfurt geschehen. Ich fand das einen genialen Protest und hoffe auf Wiederholung.
Ich antworte auf so einem Mobilgerät, da kann ich nicht vernünftig Quoten einfügen und beziehe mich deshalb auf die Absätze.
1. Natürlich hat Hopp selbst etwas aufgestellt, mehr als der FCA, die Konzernvereine, die Clubs, die Seiteneinsteiger als Mäzene zum Überleben brauchen und und und. Die „gekauften“ Brasilianer waren, analog zu vielen Spielern aus Leipzig, keine Spieler, die von der Liga gejagt wurden und die Vereine mussten mangels Möglichkeiten die Segel streichen. Das waren gute Spieler, die aufgrund ihrer Perspektive einen gewissen Marktwert hatten, aber keine Spitzenspieler der Konkurrenz.
Mehr Stallgeruch als Hopp kann man nicht haben, der lange vor dem Einstieg ins Profigeschäft die Jugend unterstützt hat. Wer als Milliardär einerseits viel Kohle für wohltätige Zwecke und andererseits viel Kohle für seinen Lieblingsclub ausgibt, macht das, was die meisten tun würden. Wäre ich Milliardär, würde McDavid Center der zweiten Reihe beim AEV sein, weil ich es mit Draisaitl erstmal neben LeBlanc versuchen würde.
2. Das ist doch wirklich normal, dass mir an einer Gruppierung gefällt, was dem Club mutmaßlich nützt. Das ist doch kein Freibrief für jeden Müll, der sonst so produziert wird. Ich mag einige Filme, in denen Kevin Spacey mitspielt.
3. Ja, Vereine können in die Liga gekauft werden. Ich will dir zwar nicht vorschreiben, welchen Sport du präferierst, empfehle dir aber dringend, Eishockey zu meiden. Viel verrückter geht es diesbezüglich nämlich nicht. Alles andere sind Missstände, die zum Teil durch Regeln oder Verordnungen gedeckt sind, teilweise auch nicht. Dagegen darf man protestieren. Lautstark, aber ohne den Anspruch, dass die gefälligst alles so machen, wie ich es will, nur weil ich laut plärre. Was dann aber gar nicht geht ist, eine Person an den Pranger hinstellen und, völlig an der Sache vorbei, zu diffamieren. Wobei wir uns da einig sein dürften.
4. ich wünsche niemand Stehvermögen beim Beleidigen von Hopp, ich wünsche dem eine Anzeige an den Hals. 90 Minuten durchzutrillern, um auf Missstände hinzuweisen, geht hingegen völlig in Ordnung. Ist zwar nicht superoriginell, beansprucht Lungen und Ohren und hat eher so einen Gewerkschaftscharakter, aber es beleidigt keine Person.
Protest ist super, Kritik okay, aber Schmähungen sind beschissen. Bei Nazis ginge das vielleicht, aber da ist es auch wieder doof, weil die sich nicht gekränkt sondern ermutigt und bestätigt fühlen.
AW: [Fußball] FC Bayern München
Verfasst: 02.03.2020 23:19
von kottsack
Respekt, so eine Groß-/Kleinschreibung am Mobilgerät hinzubekommen. Danke für die Antwort. Wir sind uns bei allem beschriebenen einig. Und danke auch, selbst wenn wir es nicht gewesen wären.
(was, rein spekulativ, glaube ich nicht beim Fußball praktiziert worden wäre, hätte es nicht 0:6 gestanden und hätte der Uhren-Kalle nicht einen seiner Hauptsponsoren beschützen müssen).
Ich hoffe, dass sie weiterplärren - mit anderem Geplärre.
AW: [Fußball] FC Bayern München
Verfasst: 03.03.2020 06:16
von Manne
Kurzum
Das dargebotene Produkt ist zu teuer, zu verlogen und zu schlecht.
Noch dazu paßt den Unternehmern ihre Kundschaft nicht.
Da kann jetzt der Verbraucher sein Verhalten ändern....
Schlechtes Produkt meiden
Die goldenen 70er werden nicht mehr zurück kommen, auch wenn Gladbach grade daran erinnert
AW: [Fußball] FC Bayern München
Verfasst: 03.03.2020 07:16
von Dibbl Inch
Nicht, dass ich da bzgl. der Tatsache, dass wegen den rassistischen Vorfällen zu wenig getan wurde, eine andere Meinung hätte, aber ich finde es halt schon schwierig, was der DFB da machen soll, wenn Einzelpersonen einen schwarzen Spieler beleidigen. Da ist meine Meinung nach jeder Zuschauer im Stadion gefragt, wenn da die 5 Hansel drumherum den Typen verpfeifen, dann wäre das die richtige Lösung. Man kann ja schlecht einen Spielabbruch wegen eines einzelnen Vollidioten bringen. Dann ziehe ich mir in nem wichtigen Spiel schnell das Trikot der Gegner an und sorge für drei einfache Punkte. Oder wer hat hier eine Lösung, wie das zu handhaben ist?
Wenn aber ganze Gruppierungen sich daneben benehmen, trotz mehrmaliger Mahnung, dann ist die Sache mit dem Spielabbruch doch viel einfacher. Da ist es mir völlig egal, ob auf dem Plakat "Hurensohn Hopp" oder "Geh heim N*gg*r" steht. Gezielte Hetze welcher Art auch immer von irgendwelchen Gruppierungen sind viel einfacher zu lösen.
Übrigens scheiße ich auf Ultras. Für mich hat das nichts mit dem Gedanken der ultimativen Unterstützung des Vereins zu tun, sondern viel mehr mit dem Gedanken, dass man sich selbst über den Verein und auch die anderen Fans des Vereins stellt. Lachhafte Selbstdarsteller.
AW: [Fußball] FC Bayern München
Verfasst: 03.03.2020 08:39
von Augsburger Punker
Habt Ihr mitbekommen, wieso gestern unterbrochen wurde?
"Hat der Dietmar genug Kohle
wird zu seinem Wohle
von Leuten deren Wort nichts wert
mal wieder jemand ausgesperrt"
Meppen gegen Duisburg.
Keine Beleidigung, trotzdem Überreaktion.
Der Postillon hat zur Doppelmoral geschrieben:
https://www.der-postillon.com/2020/03/a ... -hopp.html