djrene hat geschrieben:Ein E-Auto bremst über den Motor. Manche haben gar kein Bremspedal mehr (die europäischen glaube ich schon). Beim Verzögern wird dann Recuperiert, sprich der Motor läuft als Generator und speist Energie in die Batterie zurück. Ob in manchen noch Bremsen verbaut sind, kann ich dir nicht sagen, aber der Verschleis geht aus genanntem Grund dann sowieso gegen Null. Eismann - hast Du Bremspedal?
Und klar wird das Öl recycled, ein Teil davon verbrennt aber auch. Bremsstaub, Kupplungsstaub, verbranntes Motoröl - all das landet ja in der Umwelt ohne Chance das irgendwie einzufangen.
Falsch!
Aktuelle E-Autos, sei es Tesla, etron, der/die/das*in (m/w/d) Zoe oder was auch immer habe neben Gaspedal ebenfalls ein Bremspedal - der Aufbau entspricht einem KFZ mit Automatikgetriebe. Lediglich beim Auswahlhebel ist neben D/N/P/R oft noch ein zweiter Modus verfügbar, bei Renault "B-Modus" genannt - dieser enstpricht den normalen D(rive)-Modus, allerdings mit viel stärkerer Rekuperation, d.h. sobald man vom Gas geht verzögert das Auto viel stärker als im normalen D-Modus. Manche Hersteller bezeichnen diesen auch als "Ein-Pedal-Modus". Allerdings ist die Bedienung anfangs gewöhnungsbedürftig, da es dann ziemlich ruckelig wird - durch das spontan verfügbar hohe Drehmoment spürt man das Beschleunigen direkt, geht man nur leicht vom Gas, bremst er sofort ordentlich gegen - wenn man hier nicht die nötige Feinmotorik hat, wird der Fahrstil leicht ruckelig - der Beifahrer wirds sicher bestätigen. Tritt auf, wenn das Tempo grob gehalten wird. In diesem Modus bremst das Auto aber nicht bis Stillstand weiter, sondern rollt dann trotzdem mit ca. 5-10km/h weiter. Zudem ist die Funktion stark abhängig vom Ladestand sowie auch der Temperatur. Hoher Ladestand ermöglicht nicht die maximale Leistung zurückzuspeisen, d.h. der Modus ist stark beschränkt. Hat die Batterie niedrige Temperatur beschränkt dies die Leistung ebenfalls. Wenn aber die Parameter stimmen ist es bei vorausschauendem Fahren schon möglich, dass kaum mehr "richtig" gebremst werden muss - aber - kommen wir zum nächsten Punkt:
djrene hat geschrieben:Haben sie eine normale Bremse, oder ein normales Bremspedal?
Nötig ist weder ein zweites Pedal, noch eine mechanische Bremse. Könnte aber sein, daß die StVZO hierzulande weiterhin auf 3 unabhängige Bremskreise besteht.
Leider Quatsch, vor allem der leicht unterschwellige Ton gegenüber StVZO und "hierzulande", das hat damit gar nichts zu tun.
Eine mechanische Bremse/Bremsscheiben sind definitiv notwendig! Die Rekuperation kann nur eine begrenzte Energie zurückspeisen und entsprechend bremsen, siehe oben. Die restliche Energie, die nicht zurückgespeist werden kann, muss von einem anderen Bremssystem verheizt werden. Und solche Fälle gibt es zu Hauf: Stärkeres Bremsen, Ortseingang, Autobahn, Gefahrsituation, Bremsen bis zum Stillstand - oder auch leichtes Bremsen, allerdings von hoher Geschwindigkeit - Autobahn - oder man fährt eine starke Senke hinunter. Die Rekuperation ist nicht für Spitzenlast ausgelegt und nicht in der Lage starke Verzögerungen zu bewerkstelligen. Das wird sicher noch optimiert, aber an einer "richtigen" Bremse führt mittelfristig kein Weg vorbei. Zweiter Punkt ist der Sicherheitsaspekt: Elektronik ist nicht ausfallsicher. Würde hier nur ein kleiner Teil der Elektronikkette ausfallen, wäre die komplette Bremswirkung weg. Undenkbar! Eine normale Bremse ist relativ simpel aufgebaut, jahrzehntelang bewährt - und entsprechend ausfallsicher. Daher werden sich beide Systeme auch zukünftig ergänzen - die normale Bremse aber mehr als Backup in den Hintergrund geraten. Letztlich ist dem Fahrer in der Situation ja auch egal, ob nun 60% der Bremsleistung aus der Rekuperation stammen oder meinetwegen 80%. Er bremst wie er es in der Situation für richtig erachtet. Will man sparen sollte man einfach versuchen viel über den Einpedalmodus zu fahren - mit ein wenig Eingewöhnung klappt das gut - vor dem Ortseingang z.B. eben 300m davor vom Gas gehen, dann klappt das in der Regel schon ordentlich.
Nächster Punkt: ESP usw. erfordern, dass alle Räder einzeln gebremst werden können. Die Rekuperation wirkt aber sinnigerweise nur auf den Antriebsstrang, d.h. in der Regel auf einer Achse, z.B. die Vorderachse. Bei E-Fahrzeugen der Kompaktklasse so auch Standard. Nächstes Problem: Die Rekuperation wirkt nur auf beide Räder der Achse, kann aber nicht geziehlt ein Rad bremsen. Nächstes KO-Kritierium. D.h. schon allein aus dem Grund kann hier nicht auf eine mechanische Bremse verzichtet werden.
Der Verschleiß der Scheibenbremse ist bedingt durch oben geschriebenes zwar deutlich minimiert, allerdings trotzdem vorhanden. Eben stark von den Gegegebenheiten abhängig. Oft rosten die Vorderbremsen eher als das Abrieb das Problem wäre.
Das ist das, was ich oben bereits schrieb - oder wie supertrendy: schrub...
Allerdings heißt das eben nicht, dass keine herkömmliche Bremse existiert, sondern schlicht, dass man je nach Fahrstil fast ohne Nutzung des Bremspedals auskommen kann.
Und was willst du mit "Notbremsassistent ist eines der Zauberworte" sagen? Das haben herkömmliche Autos oft auch an Bord.
Sorry für den Post, aber das Geschriebene (Geschrubene?) hat schlichtweg meine Scherzgrenze überschritten. Man muss sich ja nicht in allem auskennen, aber sollte sich in dem Falle halt ein wenig zurückhalten und ein wenig auf die Bremse treten .
Zum Abschluss: Eine blinde, plumpe Förderung der E-Mobilität auf Teufel komm raus macht keinen wirklichen Sinn. Wirklich Sinn macht das ganze, wenn eine eigene ausreichend große PV-Anlage existiert und dann mit PV-Überschuss geladen wird. Hierdurch wird der Strom erstens dort verbraucht, wo er erzeugt wird und die Stromnetze werden doppelt entlastet: Erstens enfallen PV-Peaks, da ja gerade bei neuen PV-Anlagen mit geringerer Einspeisevergütung der Eigenverbrauch sehr interessant ist - d.h. wann auch immer möglich dann mit PV-Überschuss geladen wird. Zweitens werden diese Fahrzeuge dann schon nicht später, zu ungünstigen Zeiten "dumm" geladen. Problematisch sehe ich in dem Zusammenhang auch die Altanlagen mit (noch) zu hoher Einspeisevergütung, bei denen der Eigenverbrauch sogar finanziell nachteilig ist. Und leider hat der E-Fahrer aktuell - sofern er nicht eine neuere PV-Anlage sein Eigen nennt - keinerlei Anreize, das Laden zu einer netzdienlichen Zeit vorzunehmen ohne großen Aufwand. Das ist traurig, da es vielen egal wäre, wie/wann geladen wird, Hauptsache der/die/das*in (m/w/d) Karre ist z.B. am kommenden Morgen voll geladen. Oft ist ein Zeitkorridor von 10-12h vorhanden, der flexibel genutzt werden könnte. Einfach nur mit Ökostrom zu laden ist klassisches greenwashing.
Abschließend noch ein kurzer Blick aus dem Tellerrand nach UK:
https://www.thetimes.co.uk/article/e-ca ... -jnm2m86pz /
https://www.focus.de/auto/elektroauto/i ... 75575.html