AW: Politik und Geschichte
Verfasst: 05.01.2023 13:18
Bis auf den Teil "Die Verrohung der Sitten ist ja nicht erst seit Silvester zu sehen. Das ist ein Prozess, der seit Jahren läuft." unterschreibe ich das zu 100%. Ich bin nämlich der Meinung, dass das immer und überall schon so war, außer unter diktatorischen Verhältnissen.Birk69 hat geschrieben:Warum werden Einsatzkräfte angegriffen?
Warum in dieser Brutalität?
Beide Fragen stellt sich gefühlt kein Politiker, zumindest auf Bundesebene.
Einsatzkräfte werden als "der Staat" gesehen. Kein Wunder. Diese sind greifbar und zwangsläufig nahe an der Bevölkerung. Ein Teil unserer Bevölkerung ist mit vielem in unserem Land nicht einverstanden und leider auch radikalisiert. Ein Angriff, egal in welcher Form, auf Einsatzkräfte ist ein Angriff auf den Staat, den diese Personen stark verändern wollen. Dann hat man junge Menschen, und man muss es halt auch mal aussprechen, mit Migrationshintergrund, bei denen aus unterschiedlichsten Gründen die Migration nicht so funktioniert hat wie sie sollte. Und wie Jugendliche halt auch sind eifert der eine dem anderen gerne mal nach. Auch wenn es vollkommen falsch ist.
Die Verrohung der Sitten ist ja nicht erst seit Silvester zu sehen. Das ist ein Prozess, der seit Jahren läuft. Corona hat da auch seinen Teil dazu beigetragen. Das "ich" ist viel wichtiger als das "wir". Nachdem die Politiker für die Meinungen aus dem Volk nur selten ein Ohr frei haben entsteht bei einigen das Gefühl der Ohnmacht. Mir gehts schlecht und keinen interessierts. Nachdem Demos und Kundgebungen nicht den erwünschten Erfolg bringen und man sehr schnell, vor allem über das Internet, Gleichgesinnte findet, knallt es halt. Was früher nur am 1.Mai in Berlin oder Hamburg zu sehen war, passiert jetzt bei jeder Möglichkeit.
Die Politik ist gefordert. Auf Kommunal-, Landes- und Bundesebene. Es gilt 2 Dinge anzugehen.
Das Problem muss erkannt werden und durch Jugendarbeit, egal wo und wer, an der Wurzel angepackt werden. Hierzu gehört natürlu h noch viel mehr als "nur" die klassische Jugendarbeit. Gleichzeitig muss das Strafmaß auch angepasst werden. Neben zwingendem Arrest sind verpflichtende Sozialstunden notwendig. Diese sollten aber nicht wie bislang an einem Ort der freien Wahl abgeleistet werden, sondern vom jeweiligen Richter klar benannt werden. Bei der Polizei, bei Rettungskräften, im Krankenhaus. Direkte Konfrontation.
Deine Schlüsse dagegen sind richtig: Mehr Jugendarbeit, mehr Streetworking, mehr niederschwellige und offene Angebote, kein Ausschluss von irgendwem, weder persönlich noch finanziell. Und das muss früher losgehen, denn mit 14 sind die Kids viel schwerer zurückzuholen.
Auch die Sozialstunden sind eine richtige und wichtige "Bestrafung". Da macht in Augsburg der Brücke e.V. einen guten Job, das muss man nicht den Richtern aufdrücken. Ich habe mehrmals erlebt, dass Jugendliche über diese Sozialstunden Sinn im Leben fanden, z.B. als Bühnentechniker (via La Piazza), Tierpfleger (via Tiergarten) oder Erzieherinnen (via Abenteuerspielplatz).