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AW: Politik und Geschichte

Verfasst: 08.06.2023 06:12
von Von Krolock
Ich weiß nicht, in welcher Blase du lebst, aber die Voraussetzungen für Menschen in unserem Land sind höchst unterschiedlich. Man lernt Menschen kennen, da weiß man nach 10 Minuten, dass sie auf der Verliererseite stehen. Selbst bei Kindern. Es gibt eben nicht die gleiche Hardware für alle und selbst wenn dem so wäre, spielte es eine große Rolle, wo sie verbaut ist. Laut der aktuellen Bertelsmann Studie ist jedes fünfte Kind und jeder vierte junge Erwachsene von Armut betroffen. Studierende in Deutschland sind zu großen Teilen aus einem Elternhaus mit akademischem Background. Auf dem Weg von der Geburt bis zum sorgenfreien Leben mit Einfamilienhaus und Karibikurlaub sind unzählige Steine, die viele zu erschlagen drohen. Da finde ich schon ein wenig anmaßend, vom hohen Ross herab zu urteilen.

Ist es immer verdient, wenn es einem gut geht? Ist es immer Fleiß und Arbeit? Arbeitet der Beamte im gehobenen Dienst in einer Gemeindeverwaltung härter als der Malocher am Fließband? Ist er fleißiger? Möglicherweise war er das nicht mal in der Schule, sondern hatte einfach andere Hardware und/oder andere Umstände der Sozialisation. Nicht jedes Kind hat das Privileg, mit zwei Elternteilen, die eine harmonische Ehe führen, aufzuwachsen, einen gesunden Freundeskreis zu haben, der auch anspornt, um eine Bildung auf einer weiterführenden Schule zu erhalten, die in vielen Fällen zu einem besseren Einkommen führt. Nicht jeder hat die gleichen körperlichen Voraussetzungen, die auch Bestandteil der Hardware sind.

Im Gegenteil, wir müssen endlich aufhören, eine Elite zu glorifizieren und eine Unterschicht wohlfeil abzuqualifizieren. Und da ist die Einteilung in Tagessätze genau der richtige Weg. Zumindest dann, wenn es darum geht, für Taten zu bestrafen. Du bist doch ein kluges Kerlchen, schau mal über den Tellerrand hinaus.

Und beinahe hätte ich was wichtiges vergessen: Glück, jede Menge Glück kann nicht schaden. Und zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein.

AW: Politik und Geschichte

Verfasst: 08.06.2023 08:38
von djrene
Um es mal so populistisch einfach zu halten, wie es begonnen wurde: Die beste Hardware nutzt nix, wenn man dir den Erwerb der passenden Software schwer bis unmöglich macht.

AW: Politik und Geschichte

Verfasst: 08.06.2023 14:12
von kottsack
Wie denn das? Schule und Uni kosten in Deutschland nichts. Da kann jeder hin, der die Zugangsvoraussetzungen erfüllt.

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Verfasst: 08.06.2023 14:20
von good luck
kottsack hat geschrieben:Wie denn das? Schule und Uni kosten in Deutschland nichts. Da kann jeder hin, der die Zugangsvoraussetzungen erfüllt.
Ich nehme mal an du willst provozieren.

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Verfasst: 08.06.2023 14:58
von kottsack
Keineswegs. René schrub, dass der Erwerb von Wissen schwer bis unmöglich sei und das stimmt halt nicht. Uni und Schule sind kostenfrei in Deutschland.

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Verfasst: 08.06.2023 15:09
von DennisMay
Lies dir lieber nochmal das vom Grafen durch, so kommst du sehr arrogant und vor allem ignorant rüber, was aber nichts neues von dir ist, bei dem Thema.

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Verfasst: 08.06.2023 16:42
von Saku Koivu
kottsack hat geschrieben:Wie denn das? Schule und Uni kosten in Deutschland nichts. Da kann jeder hin, der die Zugangsvoraussetzungen erfüllt.
Die Studenten arbeiten also nur aus Spaß? Da gibts so ein Ding das nennt sich Lebensunterhalt. Bei wohlhabenden Eltern wird dir das finanziert. Andere müssen jeden Tag neben dem Studium arbeiten gehen um die Unkosten zu finanzieren.

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Verfasst: 08.06.2023 18:17
von djrene
Saku Koivu hat geschrieben:Die Studenten arbeiten also nur aus Spaß? Da gibts so ein Ding das nennt sich Lebensunterhalt. Bei wohlhabenden Eltern wird dir das finanziert. Andere müssen jeden Tag neben dem Studium arbeiten gehen um die Unkosten zu finanzieren.
Die Nummer fängt allerdings schon weit vor dem Studium an. Gibt ja genug Erhebungen, die genau das bestätigen. Such ich jetzt nicht raus, sollte leicht zu finden sein, wenn es jemand nicht glaubt.

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Verfasst: 08.06.2023 18:24
von Dibbl Inch
Wobei ich schon auch sagen muss, als ich studiert habe (und das ist jetzt 10 Jahre her) da hatte ich 4 Monate im Jahr frei, 2 Monate Stress und 6 Monate gings halt locker dahin. Da hatte ich echt genug Zeit, um mir Geld zu verdienen, ich konnte halt nicht 2 Monate auf Bali rumgammeln wie andere. Und ich hab jetzt Maschinenbau studiert, das war vergleichsweise zu meinen Kumpels schon aufwändiger.

also das geht schon. Bzw. ging, weiß ja nicht, ob sich da was geändert hat.

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Verfasst: 08.06.2023 18:47
von djrene
Ihr versteht aber schon, daß das Problem viel früher anfängt? Wenn zu Hause niemand Interesse dran hat, daß Du auf's Gymnasium gehst. Wenn so früh wie möglich schon Geld rangeschafft werden muß. Oder, oder, oder.

Und so nebenbei sollte man vielleicht aktuell über jeden froh sein, der einen Handwerksberuf ergreift. Aus welchen Gründen auch immer. Und sojemand wird zu 99% nie vermögend werden, ist aber für UNS ALLE enorm wichtig. Klar, daß jemand wie kottsack da jetzt sagen wird: Siehste, selber schuld wenn er keine Knete hat. Womit wir wieder beim Hohen Roß und Widerlich wären.

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Verfasst: 08.06.2023 19:08
von Cassy O'Peia
Also die Handwerker die ich kenne stinken vor Geld.

AW: Politik und Geschichte

Verfasst: 08.06.2023 19:12
von djrene
Frag mal die Angestellten von Manne, deine Friseurin und den Mechaniker in deiner Werkstatt, ob die vor Geld stinken.

AW: Politik und Geschichte

Verfasst: 08.06.2023 19:31
von Dibbl Inch
Man kanns als Handwerker dennoch zu was bringen. Und es gibt auch genügend Bildungswege, um auch später noch einen anderen Weg einzuschlagen. An der Hochschule war ich als Abiturient echt die Ausnahme.

Für mich hat das weniger mit Armut der Eltern zu tun, sondern mit mangelnder Fürsorge der Eltern. Dass die Schnittmenge da groß ist, ist klar, aber auch ohne geldige Eltern hat man in Deutschland gute Chancen, sich ein gutes Leben aufzubauen, auch wenns anders natürlich einfacher mit wohlhabenden Eltern ist. Also ja, das Elternhaus trägt generell viel dazu bei, wohin die Reise geht, ich glaube nur nicht, dass fehlendes Geld das Haupt-Problem ist. Aber das ist nur meine Meinung.

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Verfasst: 08.06.2023 19:54
von Cassy O'Peia
djrene hat geschrieben:Frag mal die Angestellten von Manne, deine Friseurin und den Mechaniker in deiner Werkstatt, ob die vor Geld stinken.
Sind alle selbstständig und die Knechte vom Manne können das auch machen.

AW: Politik und Geschichte

Verfasst: 08.06.2023 20:41
von Saku Koivu
Handwerk is das Gold von heute. 99% sollen Abi machen und was studieren, aber das Handwerk wurde völlig vernachlässigt. Es muss ja auch Menschen geben die in der Lage sind irgendetwas zu bauen oder zu installieren.

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Verfasst: 08.06.2023 21:56
von djrene
Engelhardt hat geschrieben:
Das ist genauo ein Ammenmärchen wie "Wohlstand für alle" und einige andere Phrasen.
Jeder kann reich werden...



... aber halt nicht alle.

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Verfasst: 08.06.2023 22:11
von Dibbl Inch
Engelhardt hat geschrieben:Ich glaube es gibt mehr als genug Experten die einem erklären können, warum es so schwer ist aus einem "Milieu" herauszukommen und warum der Lebensweg oft vorgezeichnet ist. Und auch das Internet dürfte voll damit sein. Und ja, natürlich gibt es da auch Wege raus. Wer aber glaubt man würde sich einfach gegen diesen Weg entscheiden, der ist im bestenfall naiv.
ich hab da nicht sonderlich viel Ahnung, aber du schreibst selber von „Milieu“, das trifft es für mich besser, als das Ganze nur aufs Geld zu beziehen. Wenn wir davon sprechen, dass der Weg für viele Kinder vorgezeichnet ist, dann unterschreibe ich das. Ich glaube nur nicht, dass das mangelnde Geld das Problem ist, zumindest nicht das Hauptproblem.

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Verfasst: 08.06.2023 22:32
von Dibbl Inch
Mir gings um „studenten sicher nicht aus Spass arbeiten“, die Aussage viel irgendwo. Arbeit neben des Studiums ist sicher kein Hexenwerk und von dem her kann sich jeder ein Studium leisten.

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Verfasst: 08.06.2023 23:59
von Manne
Cassy O'Peia hat geschrieben:Sind alle selbstständig und die Knechte vom Manne können das auch machen.
genau
gibt eh bald keine Handwerker mehr, keiner hat mehr Bock dreckig zu werden.
Bildest einen aus, ist er nach der Ausbildung weg.
Ich bin es leid

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Verfasst: 09.06.2023 05:45
von kottsack
Engelhardt hat geschrieben:Dann haben wir aneinander vorbeigeschrieben, bzw. unterschiedliche Themen besprochen.
Und ja, ich bin auch der Meinung, dass man zu 95% aller Studien noch nebenher soviel arbeiten kann, dass man inkl Bafög finanziell damit durchkommt. Aber wenn man bis dahin kommt, hat man die eigentlichen Probleme eh schon lange hinter sich gelassen.
Ich schreib auch wenig anderes. Es ist aber ja gleich "ekelhaft" und "widerlich" und was weiß ich alles. Ekelhaft und widerlich finde ich ganz andere Sachen und eher noch, jeden aus einer bestimmten Gruppe gleich abzuschreiben. Ich glaube halt an die Chancen für jedes Individuum, egal woher es kommt, wenn die Hardware passt. Dass es nicht alle schaffen sehe ich aber auch und das ist auch normal. So weltfremd bin ich dann auch nicht. Aus der Gruppe raus schaffen es die wenigsten, aber jeder hat aus meiner Sicht erstmal die Möglichkeit.

Dennoch, gerade in Deutschland kann jeder auch nach dem Erwachsenwerden noch alles machen und schaffen, wenn er sich dahinter klemmt. Gerade in Bayern hast Du noch die Chance, über die BOS, die es so nicht überall gibt, alles nachzuholen, was als Tennie nicht geklappt hat. Und dann kann sich das auch jeder leisten. Entweder durch vorher was ansparen oder nebenher jobben oder in der vorlesungsfreien Zeit. Ich hatte auch einen zur Bachelor- und Masterarbeit, der vorher ne Lehre gemacht hatte, dann hat er sich ausgerechnet, wie viel er fürs Studium brauchen würde, hat so lang gearbeitet und als er es beisammen hatte, hat er sein Studium begonnen. Klar war der erst kurz vor 30, als er fertig war, aber das wars ihm wert und sein Weg ist super!

Neben dem Studium arbeiten ist überhaupt kein Problem. Geht locker, wie hier schon geschrieben wurde. Ging bei mir auch mit 50 SWS+ und nur 3 Wochen Semesterferien. Dann sind halt keine großen Sprünge erstmal drin, billiges Schrottzimmer, keine Karre, keine Urlaube, kein Luxus, aber es geht. Und notfalls studierst halt 1-2 Semester länger. Is auch kein Beinbruch. Man muss sich halt entscheiden, ob man das auf sich nehmen will. Oder eben ne Ausbildung - ist doch auch nichts verkehrt dran - das kann doch jeder schaffen!