Von Krolock hat geschrieben:
Was die drei Spieler betrifft, weiß ich nicht, was du meinst. Es hat wohl was mit dem Last-Minute-Klassenerhalt zu tun und einer der Spieler ist Thurk. Aber was hier unkorrekt war, weiß ich nicht. Ich bin, wie schon häufiger erwähnt, kein Fachmann und auch kein FCA Fan. Ich freue mich lediglich, wenn der FCA gewinnt und die Bayern verlieren. Wobei mir letzteres deutlich wichtiger ist. Leider auch seltener. Heute Abend gibt es wieder so einen schönen Moment, nur am Rande.
Es war nicht der Thurk. Das war ein ganz regulärer Nachkauf im Winter. Nein, wen ich meine, sind die drei Spieler von Jena, gegen die sie am letzten Spieltag spielten. Jena war schon abgestiegen und der FCA durfte keinesfalls verlieren, da sie sonst abgestiegen wären. Das Spiel ging 1:1 aus, was gereicht hat. Am Tag nach dem Spiel wurde bekannt gegeben, dass sie 3 Spieler von Jena für die nächste Saison verpflichtet hatten und dass die 3 großes Interesse daran hatten, dass ihr künftiger Arbeitgeber in der 2. statt in der 3. Liga spielen würde, ist ja wohl klar. Nachweisen kann man da nichts und es ist auch gängig, dass sich Vereine bei Absteigern bedienen, aber ich glaube nicht, dass die Verträge erst nach dem Spiel unterschrieben wurden. Das hat für mich ein ganz derbes Gschmäckle! Leidtragende waren übrigens die Offenbacher Kickers - ein weiterer echter Traditionsverein, den glaube ich die Mehrheit lieber in der Liga gesehen hätte.
Hier die Abschlusstabelle:
https://www.transfermarkt.de/2-bundesli ... on_id=2007
Von Krolock hat geschrieben:
Dieses "Anbiedern" von Seinsch bei mehreren Vereinen kann man ja Seinsch vorwerfen und nicht dem FCA. Seinsch hatte einfach eine Fußballvision und der FCA war der Club, der diesen Deal eingegangen ist, auch aus der Not heraus. Die Absage von Reutlingen kann man dem FCA ja nicht ankreiden. Und in der Personalie Trainer und Manager, jeweils ähnliche Schlüsselpositionen, ist dieses Verhalten absolute Normalität in Europa. Tatsächlich ist der Club aber nicht weniger regional als die meisten anderen, und das ist für den Fan wichtig. Der hat das Branding "FCA", hat ein super Stadion in Augsburg, sieht seine Stadt in der 1. BL vertreten, hatte über Jahrzehnte einen Augsburger Geschäftsführer (den ich ziemlich eklig finde), einen Augsburger Präsidenten und mittlerweile sogar einen Ausburger Spieler in der Stammelf. Übrigens weiß ich aus einem Gespräch mir Lothar Sigl, dass auch der überhaupt kein Problem hätte, ins zweite Glied zu rücken, wenn da einer mit der großen Brieftasche käme. Der müsste auch keiner sein, der einen regionalen Bezug vorweisen kann.
Ich werfe das auch niemandem vor, behalte mir aber trotzdem vor, den FCA in die selbe Gruppe wie Leipzig zu stecken. Das habe ich auch begründet und du mir indirekt zugestimmt. Im Ergebnis ist das eine tolle Sache für die Anhänger, die schon in der Rosenau standen und für die Fußballinteressieren. Mir gehen die Wechsler auf den Keks, die halt jetzt nicht mehr nach München zu ihrem Verein fahren müssen, sondern den kurzen Weg für ihren neuen Verein nehmen.
Von Krolock hat geschrieben:
Ähnlich ging es mir übrigens bei den Anfeindungen gegen Hopp/Hoffenheim. Wenn ein Mann mit Geld und Vision seinen Dorfclub bedeutend machen will und sein Geld, von dem er so viel hat, dass er nicht weiß, was er damit anfangen soll, in diesen Club steckt, halte ich für absolut legitim. Auffallend waren hier nur die Summen, die einzelnen Spielern gezahlt wurden. Aber hier waren es auch mehr talentierte Perspektivspieler als ausgelutschte große Namen.
Außerdem ist es immer auch eine Frage des Glücks und richtigen Zeitpunkts, ob man einem in die Not geratenen Club unter die Arme greift. Einer der traditionsreichsten traditionellen Traditionsclubs des Landes ist sicher der MSV Duisburg. Leider hat die Stadt bis auf den größten Binnenhafen Europas nichts zu bieten und ist extrem strukturschwach. Und so gerät ein Club in die Zweit-/Dritt-/Viertklassigkeit und wieder zurück, der als Traditionsverein nichts dafür kann. Von Clubs wie Borussia Neunkirchen gar nicht zu reden. Die Welt ist eine andere geworden und aus meiner ganz persönlichen Haltung heraus halte ich Werksclubs wie Wolfsburg oder Leverkusen für deutlich miefiger. Aber auch in diesem Fall sind die Fans einfach seit Jahren glücklich, ihre Stadt und ihren Club erfolgreich vertreten zu sehen.
Alle ehemaligen Traditionsclubs wären froh gewesen, in der Seinsch-Lotterie den Sechser gezogen zu haben. So werkeln sie halt vor sich hin und ich bin froh um jeden, der sich wieder fängt und langsam nach oben kommt. Mit dem Erfolg kommen langsam die Geldgeber, ohne die es nicht geht und die kommen, weil sie wieder nach oben kommen. Und dann wären wir wieder bei meinem Beitrag, auf den du ursprünglich geantwortet hast. Die Geldgeber kommen, WEIL sich langsam wieder Erfolg einstellt und nicht umgekehrt und das finde ich die deutlich sympathischere, wenn auch zeitaufwändigere Variante. Vereine, die einen unnatürlichen Booster bekommen, kann ich einfach nicht ab.
Duisburg finde ich im übrigen auf seine Art eine sehr schöne Stadt mit einem eigenen und herzlichen Schlag an Menschen. Die Pottleute finde ich einfach klasse.