weil's paßt (und weil kürzlich auch wieder was über die drei Stadionprojekte in Augsburg in einer Zeitung stand (Augsburg Aktuell?), nochmal ein Posting zum Thema vom Sommer:
Nachtrag zum „neuen“ Stadion:
Habt Ihr Euch eigentlich schon mal überlegt, wo Ihr Euch dort, in einer von vielen in jedem Spiel geforderten „Halle“, hättet aufhalten wollen? „Stehplatz, natürlich! Wie bisher eben ...“, werden wohl die meisten sagen. Ich hab’ schon mal einen Blick auf die Pläne werfen können, und auch so ist allgemein bekannt, daß mit ca. 2.200 Stehplätzen geplant wurde. Also keine so radikale Lösung wie in Hamburg (kein Stehplatz!) oder Hannover (700 Stehplätze vs. 10.000 Sitze), und auch den Vergleich mit Nürnbergs Schlechtsicht-Arena hätte der Paul-Ambros-Dome locker gewonnen.
Man muß andererseits aber nicht lang nachdenken, um zu erkennen, daß etwas mehr als 2.000 Stehplätze im CFS gerade mal bei Dienstagsspielen gegen Essen ausreichend waren. Wir sind nun mal überwiegend ein Stehplatzpublikum. Es ist sogar so, daß selbst bei verkauften 7.774 Karten immer noch ein paar von den aktuell 1.500 Sitzplätzen freibleiben, weil man sich - wenns keine Stehplätze mehr gibt - gezwungenermaßen eine Sitzplatzkarte kauft, dann aber doch lieber zusammengepfercht auf einem Platz im Aufgang (be)steht.
Und noch was zum Nachrechnen: Bei der Panther-Kalkulation wird diese Saison mit 3.500 Fans pro Spiel gerechnet. Zieht man großzügigerweise alle Sitzplätze ab, bleiben genau 2.000 Stehplätze übrig. Kommen ein paar mehr - was zu erwarten ist, und in die Arena hätten natürlich noch mehr kommen sollen (sonst wäre sie ja komplett sinnlos) - haben wir ein Problem: Was würde passieren, wenn Ingolstadt an einem Freitag in eine neue Arena käme? In Hannover kam es zu Handgreiflichkeiten (zwischen Scorpions-Fans) und im Forum zu verbalen Stockstichen. Weshalb es auch nicht verwundert, daß nach dem Rückzug der Scorpions nach Mellendorf die Dauerkartenverkäufe explodierten ...
Und daß die Gleichung „Arena = Erfolg“ nicht immer aufgeht, dafür stehen nicht nur die alt-neuen Landeier aus Niedersachsen und die finanziell gebeutelten Nürnberger, sondern auch die CentrO-Löwen selig. Und Köln? Stimmung nur bei Länderspielen, doch in der Liga gibt es wie in Hannover Rangeleien im zu kleinen Stehplatzbereich. Außerdem werden die Gästefans im weiten Raum verteilt. Gründe genug fürs Zuhausebleiben beim nächsten Mal, nicht ohne vorher z.T. das Mobiliar „umzugestalten“, wie einst u.a. von den Söhnen Mannheims praktiziert. Doch zurück zur Gleichung vom Erfolg: Tatsächlich, einmal war der deutsche Meister in einer Arena beheimatet ...
Zugegeben, auch Hamburg hatte in der Premierensaison überraschenden Zuspruch, doch der wurde u.a. durch hohe Subventionen erkauft: es gab u.a. kostenlose Busse zu Auswärtsspielen, verramschte Dauerkarten - so billig, daß die Cheapo-Aktion in diesem Sommer überraschend abgebrochen wurde - und Freezers-Fans, die noch auf die Komplettierung des Kaders warteten (oder aufs Urlaubsgeld), sich jetzt mit stark verteuerten Preisen konfrontiert sahen (und auch schon mal auf die Forums-Barrikaden gingen). Bin gespannt, wie sich die Landshut-Franchise in HH entwickelt, wenn auch die Gäste mangels Neuheits-Effekt und Stehplätzen ausbleiben. Ein Fakt, den auch Köln nach der Arena-Premieren-Saison zu spüren bekam. Wer sitzt schon gerne in der letzten Reihe einer überdimensionierten Halle? Kommt bei den Freezers auch noch eine kleine sportliche Krise hinzu, können sie so schnell out sein wie sie letzte Saison in waren ...
Und wenn alle umgezogen sind? Wenn zu Köln, Nürnberg, Hamburg jetzt Ingolstadt kommt, während Berlin, Mannheim, Krefeld und Frankfurt relativ weit sind in den Planungen (außer es wird wie bei uns nochmal nachgerechnet ...

)? Und man auch in DD auf ein Metro-Center wartet? Macht doch nix, dann werden wir noch mehr zu einem beliebten Ausflugsziel: Zweimal im Jahr Schnuppern an der frischen traditionshaltigen Luft, mit vielen Anekdoten für die Daheimgebliebenen und Spätgeborenen ...
... und wenn es Oldschool-Stadien nur noch in Wedemark (die ziehen allerdings zu Weihnachten kurzzeitig wieder nach Hannover), Freiburg und im Sauerland gibt, dann wird es immer öfter zu Gesprächen wie dem folgenden kommen:
fiktives Gespräch, belauscht in einer deutschen High-Tech-Arena
" hat geschrieben:
„Kommste mit nach Augsburg? Ma wieda stehn wie in alten Zeiten?“
„Kennst doch mein Motto: Sitzen is fürn Arsch! Weißte noch, als bei denen das Licht ausfiel? Warste da auch so strack?“
„Ja, aber leider zu früh: hab’ damals den Bus verpaßt ...“
„Ich nur das Spiel - war trotzdem grandios. Und rauchen darfste da ja auch“
„Geil, da fällt mir ein: Ich hab’ noch ne Riesenpackung Wunderkerzen!“
„Auch so ‘ne Scheiße bei unserer Arena - wohltemperiert, aber kein Dunstabzug ...“
„... während im Curt Frenzel sogar Pyros schnell abziehen“
„Das dürfen die?“
„Ja, nach Absprache mit dem Club - und wenn der Wind gut steht. Hat mir ein Nürnberger erzählt: Licht aus, Pyros an! Muß geil ausgesehen haben - und zum Spielbeginn war alles abgezogen“
„Wahnsinn! Ich organisier’ gleich nen Bus!“
Wir sind nun mal die ältesten - „1980 war unser Verein 102 Jahre alt“ - und sollten mit unserer Tradition werben. Und dazu braucht es kein neues Stadion. Im Gegenteil:
SCHLEIFGRABEN RULEZ!