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30.06.04
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Paukenschlag stört die gute Stimmung[/size]
Peter Gailer sieht sich von Ralph Bader "gnadenlos abserviert - Drei neue Gesellschafter
Quelle: GAP-Tagblatt von Peter Reinbold
Garmisch-Partenkirchen - Der SC Riessersee ist ein besonderer Verein, bei
dem nichts in normalen Bahnen läuft. Zehnmal Deutscher Meister, viermal in
Konkurs oder in Insolvenz. Triumphe waren ebenso zahlreich wie Skandale.
Männer mit Stil bekleideten neben Gaunern und dubiosen Gestalten hohe
Vereinsämter. Spötter behaupten, das SC stehe nicht für Sport-Club, sondern
für Streit-Club. Damit wollte man am Montag - nach überstandener Insolvenz
ebenso Schluss machen, wie mit dem zweifelhaften Finanzgebaren der jüngeren
Vergangenheit. Irgendwie klang endlich einmal alles auch nach Friede,
Freude, Eierkuchen, als im Rathaus von Garmisch-Partenkirchen Bürgermeister
Thomas Schmid die neuen Gesellschafter der SC Riessersee-Vermarktungs GmbH
präsentierte, die am Montag vor dem Insolvenzgericht in Weilheim
auferstanden aus Ruinen war. Honorige Männer wie der Nürnberger
Geschäftsmann Günther Hertel und der Garmisch-Partenkirchner Gastronom Paolo Bacelle sowie die Kölner Haie GmbH, vertreten durch Geschäftsführer Thomas Eichin - Ex-Fußball-Profi von Borussia Mönchengladbach - halten seit
Dienstagmorgen zu gleichen Prozenten Anteile, die sie für einen Euro
erwarben. Der neu installierte Geschäftsführer Ralph Bader, den die Gesellschafter für seine Arbeit rund um die Insolvenzabwicklung mit diesem Posten belohnten, ließ dann eine Bombe platzen, die die Harmonie und die gute Stimmung störte.
Peter Gailer, der den SC Riessersee vor einem Jahr zur Vizemeisterschaft in
der 2. Liga geführt hatte und der erneut als Trainer vorgesehen war, wird
dieses Amt nicht bekommen. "Es gab Kompetenzprobleme", begründet Bader
seinen Schritt. Gailer wollte über die Spielergehälter informiert werden,
was Bader verweigerte. Gailer sieht sich "chancenlos abserviert, obwohl wir
gar nicht gestritten hatten" und vermutet, dass alte Rechnungen beglichen
werden sollten, weil beide in der Vergangenheit öfter aneinander geraten
waren. Er versteht die Haltung des neuen starken Mannes nicht, weil er die
Verhandlungen mit den auswärtigen Spielern geführt habe und wisse, was sie
bekommen oder wollen. Ihm sei es nur um den Verdienst von Buchwieser und
Storf gegangen.
Bader lehnt ein Versöhnungsgespräch mit dem 48-jährigen Ex-Nationalspieler
ab. "Das Thema ist durch, das letzte Wort gesprochen." Auch Gailer stellt
sich stur. "Ich bettle nicht." Bei der Suche nach einem neuen Trainer will sich der Geschäftsführer-Novize zum einen auf die Kompetenzen von Haie-Trainer Hans Zach verlassen, zum anderen Bewerbungen sondieren, "die das Fax in der Geschäftsstelle ausspucken wird, nachdem bekannt geworden ist, dass beim SC Riessersee der Trainerposten zu besetzen ist." Die vordringlichste Aufgabe des neuen Geschäftsführers sieht Thomas Eichin zunächst nicht darin, Spieler und einen Trainer zu verpflichten, sondern ein funktionsfähiges Büro - Bader wird dabei von Paul Karl und Karin Brüning unterstützt - aufzubauen sowie Sponsoren an Land zu ziehen. "Wir werden ihm dabei helfen", erklärt Eichin. Die Trikotbrust ist schon vergeben. Wie in den vergangenen sieben Jahrenwird dort das Logo einer Brauerei prangen.
Geld sagt Günter Hertel zu. "Natürlich werden die Gesellschafter eine
Einlage geben. Nennen wir es Anschubfinanzierung", so Hertel, den die
Beziehungen zu Hermann und Chester Fabricius zum SC Riessersee lotsten.
Hertel, der seine Firma, die er im Jahre 1992, als sie 780 Millionen Mark
Umsatz machte, an Amerikaner veräußerte und der zwei Jahre später ("ich
konnte nicht nur Golf und Schafkopf spielen") einen insolventen Betrieb zum
Marktführer machte und zum Konsul von Tschechien aufstieg, kennt das
Eishockey-Geschäft. Er hält Anteile an den Nürnberg Ice Tigers. Sein
Engagement beim SCR sieht er wie Eichin und Bacelle "mittel- bis
langfristig". Das muss auch sein, denn Riessersee ist kein Klub, in dem
alles in normalen Bahnen läuft.
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01.07.04
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Bader macht ein Geheimnis um Gailers Erben[/size]
SCR: Trainerfrage noch ungeklärt
Quelle: GAp-Tagblatt von Peter Reinbold
Garmisch-Partenkirchen _ Die Aufräumarbeiten haben begonnen. Gestern
entrümpelten Ralph Bader und Helfer die Altlasten, entfernten mehrere Säcke
Müll aus der Geschäftsstelle des SC Riessersee, während die Telekom die
Anschlüsse für Telefon und Faxgerät freischaltete. Bis der Betrieb läuft,
wird es noch einige Zeit dauern. Baders Arbeit ist von den logistischen Gegebenheiten freilich unabhängig. Per Handy und E-Mail erhielt er mehrere Bewerbungen von Interessenten, die das Traineramt beim SC Riessersee übernehmen möchten, nachdem bekannt wurde, dass Peter Gailer dafür nicht mehr zur Verfügung steht. Bader legt Wert auf die Feststellung, dass er Gailer nicht zum Verzicht gedrängt habe. Nach dem Disput um die Spielergehälter habe der 48-jährige Ex-Nationalspieler von sich aus den Bettel hingeworfen. "Dann mach ich eben keinen Trainer", soll Gailer gesagt haben.
Auch mit zwei Tagen Abstand gibt es für Bader kein Zurück mehr, "obwohl ich
Peter Gailer nach wie vor in die Augen schauen kann". Aus Gailers Erben
macht er ein Geheimnis. Er strebt nach wie vor eine kostengünstige Lösung
an, schließt aber eine mit einem Mann aus Garmisch-Partenkirchen aus. Martin Hinterstocker und Frank Hohenadl, die die nötige Lizenz und damit
Qualifikation besitzen, kommen nicht in Frage, obwohl die GmbH damit Geld
für Wohnung und Auto sparen würde. Das Lösen der Trainerfrage duldet keinen
Aufschub und besitzt für Bader Priorität, weil der neue Mann auch bei der
Zusammensetzung des Teams eingebunden werden soll. "Deshalb kann es sehr
schnell gehen", so Bader.
Trainer und Mannschaft sind nur ein Feld, das er beackern muss. Von gleicher Wichtigkeit ist die Sponsorensuche. Auch da sind Erfolgsmeldungen nötig - ganz hurtig sogar.
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Schorsch Holzmann neuer Trainer beim SC Riessersee
Drei neue Spieler unterschreiben ebenfalls[/size]
Nachdem Peter Gailer auf eigegen Wunsch sein Amt als Trainer beim SC Riessersee zur Verfügung stellte, ist jetzt die Frage nach dem „neuen“ geklärt. Auf der heutigen Pressekonferenz gab Ralph Bader den neuen Trainer bekannt. Sein Name ist Schorsch Holzmann. „Er ist mein absoluter Wunschtrainer“, sagte Bader mit freudiger Stimme.
Der in Pronten geborene, 46 jährige Trainer freut sich auf die Herausforderung SCR. „ Es ist eine Ehre für mich diesen Traditionsverein trainieren zu dürfen“, sagte er und machte dabei einen überzeugenden Eindruck. Trotz diverser Angebote aus der 2. Eishockey-Bundesliga entschied er sich für den Standort Garmisch-Partenkirchen. „ Ich wollte unbedingt einen regionalen Verein trainieren“, „ das es dann der SC Riessersee geworden ist, freut mich um so mehr“. Schorch Holzmanns Trainer-Karriere begann in Füssen, danach betreute er die Mannschaft des EC Bad Tölz und die des Heilbronner EC. Die letzte Saison endete dann mit dem überraschenden Konkurs des EA Kempten. Als Ziel gab er bedingt durch den niedrigen Etat lediglich den Klassenerhalt aus, „ wir müssen schauen dass wir die jungen Spieler gut einbauen, und das die Ausländer gut einschlagen“.
In dieser Richtung setzten Ralph Bader und Schorsch Holzmann auf junge und hungrige Nordamerikaner. Die Kontaktaufnahme mit Amerika soll laut Bader, ab der nächsten Woche in Angriff genommen werden. Desweiteren erklärte Bader auch, dass die von der ESBG geforderte Bürgschaft in Höhe von 25.000 Euro am Freitag hinterlegt worden ist, und damit der Erteilung der Oberligalizenz nur noch reine Formsache sei.
Auch neue Spieler wurden heute vorgestellt. Es handelt sich hierbei um altbekannte wie Michael Raubal, Butzi Mayr und Hubert Buchwieser. Alle drei sehen die neue Saison als Herausforderung. Sie wissen aber auch, das sie in der Mannschaft eine Führungsrolle übernehmen müssen. Das Eistraining soll am 16.08.04 beginnen, bis dahin soll dann auch der Kader für die Saison 2004/05 komplett sein.