Saku Koivu hat geschrieben:Und das ist nun mal der falsche Ansatz. Eine Volkswirtschaft funktioniert so nicht. Deswegen wird unterschieden zwischen Betriebswirtschaft und Volkswirtschaft. Man kann weder die Werkzeuge der BWL auf die VWL anwenden noch umgekehrt.
Die Schulden muss und wird auch niemand zurück zahlen. Das ist ja technisch gar nicht möglich, da sich eigentlich jedes Land jedes Jahr immer weiter verschuldet. Deswegen ja auch Neuverschuldung. Kein Staat der Welt baut seine Staatsschulden ab. Würden die Staaten anfangen ihre Schulden zu tilgen, dann würde das ganze System zusammen brechen.
Klingt für mich nach YouTube-Bildung. Nicht böse gemeint, ist auch nicht komplett falsch, was du sagst, aber auch nicht ganz richtig. Erstens hat niemand von der Tilgung der Schulden gesprochen, sondern vom Zins (Kosten für die Leihe). Und zweitens werden Schulden natürlich zurückgezahlt sonst würde ja niemand auf die Idee kommen, dem Staat Geld zu leihen, wenn er es nie wieder sähe. Richtig ist an deiner Aussage aber, dass Schulden meist durch neue Schulden unmittelbar abgelöst werden, was auch nicht schlecht ist. Deswegen spricht man davon, dass der Staat seine Schulden nicht zurückzahlt.
Beispiel zur Verdeutlichung:
Staat X gibt Staatsanleihen für den Preis von 100 Euro pro Stück aus. Diese werden mit 5 Prozent auf fünf Jahre fest verzinst. Das bedeutet, in 5 Jahren erhält der Erwerber der Staatsanleihe 105 Euro zurück. Der Staat x hat somit eine Verbindlichkeit in Höhe von 105 Euro, kann aber mit den geliehenen 100 Euro jetzt 5 Jahre arbeiten. In diesen 5 Jahren kann er bei kluger Wirtschaftspolitik bspw. 10 Euro verdienen. Somit hat er abzüglich der 105 Euro Rückzahlung 5 Euro Gewinn gemacht. In der Praxis läuft es meistens sogar so ab, dass die 105 Euro durch neue Schulden bezahlt werden, weswegen deine Aussage stimmt, dass es hier einen Unterschied zwischen dem Vorgehen in der VWL und der BWL gibt.
Das System läuft gut, hat jedoch einen Haken, nämlich wenn die Zinsen steigen. Wenn beispielsweise für die Staatsanleihe keine 5 Euro Zinsen sondern sagen wir 20 Euro erforderlich sind. Dazu kommt es bspw. durch eine Erhöhung des Leitzinses oder aber weil die Geldgeber dem Staat nicht mehr vertrauen und einen Risikoaufschlag verlangen. Der Staat x müsste dann aus den 100 Euro 120 machen und nicht wie im vorherigen Beispiel nur 105, um seinen Zahlungsverpflichtungen nachkommen zu können. Ich glaube an dem Beispiel wird deutlich, wie schnell es nach hinten losgehen kann, wenn man in der falschen Situation Schulden macht. Frag die Griechen, Spanier, Portugiesen und Italiener, denen exakt das wiederfahren ist.
Vor 10 Jahren wäre tatsächlich noch eine gute Zeit gewesen, Schulden zu machen. Damals gab es negative Zinsen. Die Märkte hätten Deutschland also Geld dafür bezahlt, dass sie das Geld bei uns parken dürfen. Damals hätte man das Geld nehmen und in den Ausbau der Infrastruktur stecken müssen. Wachstumsraten von jährlich 6-7 Prozent wären möglich gewesen und man hätte heute einige Probleme weniger. Damals hat Merkel geschlafen und wurde von der grünen Presse abgefeiert für ihre schwarze Null, heute trommeln die gleichen Journalisten für höhere Schulden. Leider die falsche Zeit heute und den richtigen Zeitpunkt hat man damals verpasst. Heute darf man auf keinen Fall Schulden machen, sondern muss jetzt den Preis für das Missmanagement bezahlen, sonst trifft es zukünftige Generationen.
Saku Koivu hat geschrieben:
Okay, du willst Beamtenstellen sparen,.... mal irgendwo nen Antrag eingereicht? Richtig ist, das man sich einige Ministerien sparen könnte und diese Beamten dann als Unterstützung sinnvoll umverteilen.
Ein Großteil fließt ja in Pensionen. Da kannst eh nix streichen.
Klar, geht es nicht von heute auf morgen, aber mit einem neuen Ansatz könnte der Apparat jedes Jahr ein bisschen verkleinert werden und die Leute in eine volkswirtschaftlich gesprochen wertschöpfende Tätigkeit überführt werden. In den Ämtern und Behörden arbeiten ja nicht nur Beamte sondern auch "normal" Beschäftigte.
Saku Koivu hat geschrieben:
Wie kommst du auf die 100 Milliarden Euro?
Du führst da zum Teil posten auf, das würde mich schon interessieren wie da diese Summen zustande kommen. Allein das Thema Bürgergeld. Selbst wenn du allen die man sanktionieren könnte (knapp 1,8 Mio) das komplette Bürgergeld streichen würdest (was völlig absurd ist) könnte man maximal 10 Mrd Euro einsparen.
Ca. 120 Milliarden Zuschuss aus dem Bundeshaushalt für die Rentenversicherung jährlich + ca. 25 Milliarden Bürgergeld + 10 Milliarden Steuereinnahmen für Bürgergeldempfänger, die zu Steuerzahlern werden + 50 Milliarden für Flüchtlinge + 30 Milliarden Entwicklungshilfe + 9 Milliarden Rundfunkbeitrag usw.
Sind alleine schon über 240 Milliarden. Das ist natürlich weder möglich noch humanitär sinnvoll, das alles komplett zu streichen, aber ein gewaltiges Einsparpotential ergibt sich allemal und wenn es um weitere Posten ergänzt wird (siehe bspw. mein Beitrag oben oder weitere verschwenderischen Ausgaben wird etwa bei der BA für Arbeit), landen wir über den genannten 100 Milliarden.