Eismann hat geschrieben:Dieser Erfolg wird meist alleine (oder zum größten Teil) unserem Ex-Trainer zugeschrieben und das ist nach meiner Einschätzung falsch. Das war (bis auf den Schluß) eine ganz maue Saison, eher wieder mal richtig schlecht.
Das heißt im Umkehrschluss was genau? Dass der Trainer für die Misserfolge, aber nicht die Erfolge zuständig ist?
Unterm Strich steht eine Vizemeisterschaft, und die wird in Jahrzehnten in den Annalen des Augsburger Eishockeys zu finden und mit einem Namen verknüpft sein. Es ist kein Titel aber ein Augsburger Erfolg, der seines gleichen sucht. Da kommt Norbert um die Ecke und schreibt, dass das die beste Mannschaft war, die wir je hatten. So lange man sich das auch einreden möchte, es war bei weitem nicht die beste Mannschaft. Sie war durchschnittlich wie immer mit einem überragenden Goalie. Die Mannschaft der aktuellen Saison ist in ihrer Gesamtheit mit Sicherheit besser. Mannschaft als Summe der Einzelspieler und nicht als homogenes Gefüge.
Die Saison 09/10 war bis zu den PO exakt das, was sie immer ist. Ein enger Kampf und ein paar glückliche Umständen, die den Einzug ermöglichten. Was auch an den Fernduellen lag. Danach bekam die Sache eine Eigendynamik, die es in den folgenden Jahren nicht mehr gab. So etwas ist manchmal an ein oder zwei Toren oder einem glücklichen Sieg auszumachen.
Im Folgejahr brach bis auf Endras und Oliver nahezu alles weg, was für den Erfolg des Vorjahres stand und ein kompletter Neuaufbau war angesagt. PO verpasst, danach aber wieder mit zwei erfolgreichen Jahren bzw. dem Erreichen des Klassenziels.
Wenn jetzt der ein oder andere meint, es wäre ein Misserfolg, die PPO nicht überstanden zu haben, dann darf er das für sich gerne tun, Tatsache ist aber, wie eben analog zur Vizemeisterschaft, dass kleinste Kleinigkeiten reichen, um eine KO-Serie in die eine oder andere Richtung zu entscheiden.
Es stellt sich natürlich auch die Frage, warum den so viele Trainer, die mit ihren Mannschaften große Erfolge feiern konnten, ein oder zwei Jahre später wegen Erfolglosigkeit entlassen wurden. Waren das gute Trainer, die von heute auf morgen keine Lust mehr hatten, gut zu sein oder haben sie mit der Zeit nur ihr Handwerk verlernt? Und warum sind andere, die nicht den besten Ruf hatten, mit einem anderen Team plötzlich erfolgreich?
Ich finde die Trennung von Mitchell zu diesem Zeitpunkt richtig, weil ich glaube, dass alles seine Zeit hat und es einfach Hinweise darauf gab, dass diese Zeit für Mitchell vorbei ist, auch weil seine Maßnahmen etwas konfus wirkten und seine Außenwirkung zumindest mir vermittelte, die Überzeugung der Wende zu einem Besseren war nicht mehr gegeben. Jetzt aber zu behaupten, die ganzen Jahre unter Mitchell wären entweder erfolglos oder trotz und nicht wegen Mitchell erfolgreich, zeigt mir, dass viele von den Mechanismen des Sports überhaupt keine Ahnung haben.
Und ich meine damit nicht mal den User mit dem virtuellen Tourette-Syndrom, sondern viele, die sich ihre eigene Wahrheit zimmern und die Zeit vor Mitchell in einer Art und Weise verklären, wie sie eigentlich unzulässig ist.
Der Ruf, den Mitchell in der Branche genießt, mag vielleicht nach dem zweiten Platz besser gewesen sein, gleichwohl gilt er noch immer in der Fachwelt als guter Mann. Daran werden die Kinder im Internet auch nichts ändern. Mitchell selbst wird verantwortlich dafür sein, wohin die Reise in den nächsten Jahren geht. Und auch der Weg, den das Eishockey in Augsburg zukünftig geht, wird sich weisen. Und ganz ehrlich, meine Hoffnung ist diesbezüglich nicht sehr groß. Und das liegt vor allem an der Zeit vor Mitchell. Jetzt aber nachzukarten und ein Zerrbild der DEL-Zeit aufzuzeichnen, ist m.E. nicht nur falsch sondern einfach nur dumm. Und deshalb gibt es aus meiner Sicht überhaupt keinen Grund, Mitchell nicht für die Zeit in Augsburg dankbar zu sein und ihm alles Gute zu wünschen.
Und wie erwähnt, in den Büchern, die man in 20 Jahren aus dem Regal zieht, wird zu lesen sein, dass die Mannschaft 2009/10 nur gegen ein Team gescheitert ist, dass sich kurz danach aus der DEL zurückziehen musste. Und es wird dabei stehen, dass der Trainer Larry Mitchell hieß. Vielleicht wird auch dabei stehen, dass man unter Mitchell für Jahre Kontinuität hatte und sich immer im Kampf um die PO-Plätze befand, was mit den finanziellen Gegebenheiten keine Selbstverständlichkeit war. Und nicht mal die Tatsache, dass Norbert eine kleine Wurst ist, wird dann noch von Interesse sein