Magath-Wechsel zu Bayern perfekt
Der VfB Stuttgart und der FC Bayern sollen sich einig sein. Laut "kicker" wird Felix Magath schon in diesem Sommer Ottmar Hitzfeld als Trainer des Rekordmeisters nachfolgen. Hitzfeld, der sich noch gegen seine vorzeitige Ablösung wehrt, wird als Nachfolger Rudi Völlers für die Zeit nach der EM gehandelt.
München - Es gilt mittlerweile als sicher, dass Hitzfeld den FC Bayern am Saisonende nach sechs erfolgreichen Jahren verlassen muss und Stuttgarts Coach Felix Magath die Münchner Mannschaft übernehmen wird. "Perfekt! Magath kommt", meldet der "kicker". Offiziell halten sich alle Beteiligten zwar weiterhin bedeckt, doch offenbar geht es nur noch um die Transfermodalitäten. Die sollen nach Saisonschluss bei einem weiteren Gespräch zwischen der Bayern- und der VfB-Vereinsführung, die sich bereits am Samstag getroffen hatten, endgültig geklärt werden.
Von einer Ablöse für Magath in Höhe von vier Millionen Euro ist die Rede. Bei einer vorzeitigen Vertragsauflösung müssten die Bayern Hitzfeld, dessen Vertrag bis zum 30. Juni 2005 Gültigkeit hat und der bis zu 4,5 Millionen Euro Jahresgage bezieht, zudem eine Abfindung zahlen.
Nachdem Franz Beckenbauer Hitzfelds Arbeit erneut in Frage gestellt hat, ist eine weitere Zusammenarbeit wohl ausgeschlossen. "Mit dieser Leistung ist es ein Wunder, dass wir noch Zweiter werden können. Seit Jahren haben wir den besten Kader, aber die spielen immer schlechter", sagte der Bayern-Präsident gegenüber dem "kicker". Schon in den Tagen zuvor hatte Beckenbauer klar Stellung gegen Hitzfeld bezogen. Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge und Manager Uli Hoeneß dagegen schweigen in der Trainerfrage weiter eisern.
Kritik für ihren Kurs musste sich die Münchner Führung deshalb von Kapitän Oliver Kahn gefallen lassen. Es sei einfach keine gute Situation, "wenn ständig der Trainer in Frage gestellt wird. Ottmar Hitzfeld hat etwas ganz anderes verdient als das, was hier abgeht. Er ist die ärmste Sau."
"Die müssen mich schon rausschmeißen"
Hitzfeld schließt derweil einen freiwilligen Rückzug beim deutschen Fußball-Rekordmeister offenbar aus. "Den Gefallen tue ich denen nicht. Da müssen die mich schon rausschmeißen", soll Hitzfeld nach Angaben der Münchner "Abendzeitung" gegenüber einem TV-Journalisten geäußert haben.
Die "Stuttgarter Zeitung" berichtet, dass der 55-Jährige ein Jahr Pause machen will, um ab 2005 in der Schweiz als Nationaltrainer anzuheuern. Auch in Richtung Nachfolge von Teamchef Rudi Völler gibt es bereits Spekulationen. Dass Hitzfeld den Job des Bundestrainers für eine "reizvolle Aufgabe" hält, ist bekannt. Auch wenn der erfolgreichste Vereinstrainer Deutschlands sein Interesse nicht öffentlich anmelden oder gar den Amtsinhaber beschädigen will.
Ist Völler amtsmüde?
"Wir haben mit Rudi Völler einen hervorragenden Trainer", sagt Hitzfeld daher über seinen Kollegen, dessen Vertrag eigentlich bis zur WM 2006 in Deutschland gültig wäre - und meint es wohl auch so. DFB-Präsident Gerhard Mayer-Vorfelder hatte am 7. Dezember 2001 voller Stolz die langfristige Bindung des Teamchefs an den Verband verkündet. Was aber wäre bei einem EM-Vorrunden-Aus, was angesichts der starken Gruppengegner Niederlande und Tschechien nicht ausgeschlossen ist?
Die "Welt am Sonntag" erklärte den Teamchef, der nach der 1:5-Pleite gegen Rumänien auch eigene Fehler eingestand ("Ich nehme das auf meine Kappe"), schon jetzt für amtsmüde. "Völler soll, ist aus Kreisen von Bayer Leverkusen zu vernehmen, wo Völler als Sportdirektor tätig war, aus privaten Gründen über einen vorzeitigen Abschied vom DFB nachdenken", schreibt das Blatt.
Der DFB dementiert dies energisch, zumal Völler selbst die WM 2006 im eigenen Land als das große Ziel erklärt hat. "Dass da Spekulationen kommen, wenn Hitzfeld auf dem Markt ist, ist klar. Doch das ist völliger Blödsinn und entbehrt jeder Grundlage", erklärt Pressechef Harald Stenger.
Als Urheber der jüngsten Spekulationen könnte ein gewichtiger Herr von Bayer Leverkusen vermutet werden. Reiner Calmund würde Völler gerne als Sportdirektor zurück zum Werksclub holen - und hat dies auch bereits öffentlich erklärt, sich dabei aber zunächst einen Korb eingehandelt. Calmund steht jedoch unter Zugzwang: Während er selbst 2006 kürzer treten will, verlässt Wolfgang Holzhäuser die Leverkusener Führungsetage voraussichtlich in Richtung Deutsche Fußball Liga, Ilja Kaenzig heuert womöglich bei Hannover 96 an. Das Management wäre somit verwaist.
Quelle:
http://www.spiegel.de
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