Der Papst liegt im Sterben...
Verfasst: 03.04.2005 17:39
" hat geschrieben:Sagt Marx und würde Von Krolock so nicht sagen. Erstens besitzt der Mensch eine wahre Wirklichkeit, denn eine Wirklichkeit kann nur als individuelle Wahrnehmung erfasst werden. So hat jeder seine Sicht der Dinge und alles, was nicht mathematisch ist, entsteht aus der Wahrnehmung des Individuums. Und davon gibt es reichliche Interpretationen. Das religiöse Elend ist aus meiner Sicht nur eine unzureichende Antwort auf das Warum. Ich bleibe dabei, diese Welt stellt genügen Fragen, die der wissenschaftliche Geist nicht beantworten kann. Ob es die Religion kann, sei dahingestellt, aber sie bietet den Menschen immer wieder den Halt, um an diesen Fragen nicht zu verzweifeln.
Jetzt ist man endlich beim Thema Wirklichkeit angekommen :wink:
Kann die diesbezüglich nur zustimmen. Wie der metaphysische Antirealismus schon oft zum Ausdruck bringen wollte, gibt es keinerlei zwei Welten sondern lediglich die "Welt" in der wir Individuen unsere Welt selbst subjektiv konstruieren. (Das mathematische würde ich eigentlich nicht ausklammern)
Die Religion oder der Glaube ist letzendlich auch nichts anders als eine erkenntnissuchende Interpretation einer bereits konstruierten Intersubjektivität. Wobei wenn man ehrlich ist die Erklärung einer Welt (mittels Glaube) eigentlich schon gar nicht möglich sein kann, denn bereits die Erklärung eines Erklärungssystems ist ein Paradoxon par excellence oder wie es Watzlawick nett formulierte, die "Paradoxie der Rückbezüglichkeit".
Jedoch teile ich mit Dir die Meinung, dass die Religion als sinnstiftendes Moment im Leben der Menschen allein schon aufgrund einer Konstruktion eines "objektiven Geistes" für das Zusammenleben und das eigene Dasein eine nicht zu unterschätzende Funktion aufweist. Zudem glaube ich nicht, dass das religöse Elend ein barockes Pendant zum wirklichen Elend ist.
" hat geschrieben:Die Aufhebung der Religion als des illusorischen Glücks des Volks ist die Forderung seines wirklichen Glücks. Die Forderung, die Illusionen über einen Zustand aufzugeben, ist die Forderung, einen Zustand aufzugeben, der der Illusionen bedarf. Die Kritik der Religion ist also im Keim die Kritik des Jammertales, dessen Heiligenschein die Religion ist. ..." (MEW 1, S. 378f)
Wie schrieb von Foerster "Warheit ist die Erfindung eines Lügners"