Mein Fazit:
- Der Film ist so unglaublich schnell, dass ich gestern nach dem Kino erstmal gar kein Urteil abgeben konnte.
Es gibt echt nur ganz wenige kurze Verschnaufpausen. Ansonsten ist es ein Dauerfeuerwerk an Raumschlachten, Laserschwertkämpfen, politischen Ereignissen und persönlichen Schicksalen. Wahnsinnig hohes Tempo!
- Und der Film ist tatsächlich so düster wie erwartet. Oder sagen wir lieber "wie gehofft". Denn eigentlich war es ja nicht wirklich zu erwarten, dass sich Lucas tatsächlich seine obligatorischen Kalauer verkneifen kann.
Aber es tauchen wirklich nur in der ersten Hälfte des Films ein paar wohldosierte entspannende Lacher (vor allem mit R2D2) auf. Und die zweite Hälfte ist dann wirklich richtig finster: Story, Bilder, Musik...
- Man kann wirklich sagen, dass sich der Kreis geschlossen hat und das Ganze, von den groben Schnitzern in E1 und E2 mal abgesehen, nun ein Gesamtwerk aus sechs Filmen ergibt. Ich habe heute richtig Lust, mir wieder mal den alten allerersten Star Wars "Eine neue Hoffnung" anzuschauen. Es würde wohl nur ein bischen stören, dass der Imperator darin nicht auftaucht. Aber ansonsten kann man sich Episode 3 und "A new Hope" ohne Bruch hintereinander ansehen. Sehr geil!
- Für mich als "Insider" waren die vielen Anspielungen auf die alte Trilogie fantastisch. Sei es nun der Ziehvater von Prinzessin Leia Organa oder dessen Raumschiff Tantive IV, mit dem der allererste SW Film anfängt oder Chewbacca oder die Vorgängermodelle der imperialen Raumschiffe wie Sternenzerstörer oder T-Fighter, die meine Generation so gut kennt...
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- Aber es gab natürlich auch Punkte, die mich wirklich gestört haben und die einem, wenn man überkritisch ist, bestimmt auch viel Freude an dem Film nehmen können.
1. Im Gegensatz zu Natalie Portman, Samuel Jackson und Ewan McGregor fällt die "schauspielerische Leistung" vom Hauptdarsteller schon extrem ab.
2. Wie in allen SW Filmen gibt es auch hier wieder Dialoge, die so platt sind, dass sie schon wieder unfreiwillig komisch sind.
3. Ich fand die Szene, in der sich Anakin dem Imperator anschließt und endgültig vom Jedi zum Sith wird, vollkommen Scheiße.
Das geht viel zu einfach und zu schnell. Da wird die ganze wirklich interessante Charakterentwicklung von Anakin, die sich ja immerhin bis zu diesem Zeitpunkt schon über 2,5 Filme erstreckt, in meinen Augen viel zu schnell "abgeschlossen". Zum einen ist die Szene viel zu kurz und der innere Kampf von Anakin Skywalker wird viel zu schnell abgehakt und zum Abschluss gebracht, zum anderen trägt natürlich gerade hier das "Talent" von Christian Hayden ganz entscheidend zu einer vollkommen unangemessenen Oberflächlichkeit bei.
Ich fand diese wichtige Schlüsselszene jedenfalls unlogisch und viel zu kurz. Das hat MICH extrem gestört.
Allerdings waren wir zu siebt im Kino und ich war der Einzige, der das so empfunden hat. Die anderen fanden das alle schlüssig.
Vielleicht liegt es ja auch nur daran, dass ich als eingefleischter SW Fan diesem Moment seit mehr als 20 Jahren entgegenfiebere und meine Erwartungen viel zu hoch waren.
4. R2D2 hat in Episode 3 Fähigkeiten, die er in den (chronologisch) folgenden drei Filmen nicht hat. Das soll wohl einzig und allein der gelegentlichen Auflockerung des düsteren Themas dienen und ist, meiner Meinung nach, völlig unlogisch.
5. Genau wie in Episode 2 werden viele auch in Episode 3 wieder mit Sicherheit die übertriebenen Fähigkeiten der Jedis stören.
Und auch ich habe mich daran in den ersten 15 Minuten gestört.
Aber das muss man einfach wie in einem Comic sehen:
Es stört ja z.B. bei Spiderman auch nicht, dass Peter Parker 10m hoch springen kann, härteste Schläge unbeschadet übersteht und die Wände hochlaufen kann!
Und genau so muss man auch an SW rangehen: Die Jedis sind moderne Marvel Superhelden mit einem großen Touch Spiritualität.
6. Die "Vernichtung" von Anakin Skywalker erinnert einfach unfreiwillig an "Die Ritter der Kokosnuss".
("Okay, einigen wir uns auf Unentschieden" - "Ich spuck Dir ins Auge und blende Dich.")
7. Wenn man sich schon bei Episode 2 von der ersten schnellen comivhaften Viertelstunde den kompletten Film hat vermiesen lassen, wird das wohl bei Episode 3 genau so sein:
Vollkommen übertriebene Superhelden-Fähigkeiten von Anakin und Kenobi, zu viel Action auf einmal und wirklich extrem schlechte Dialoge, die das Schlimmste befürchten lassen.
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Aber trotz der aufgeführten Kritikpunkte ist Episode 3 einfach ein fantastischer Film und ein würdiger Abschluss der Star Wars Saga!
Es ist alles dabei, was man von Star Wars erwartet, der Film fügt sich perfekt ins Star Wars Universum ein, es werden für Insider genügend notwendige Erklärungen abgegeben, der Film ist rasant, voller Action, spannend und sehr düster!
Und nun ist auch endgültig klar, dass Star Wars nicht die Geschichte von Luke Skywalker, Han Solo oder Prinzessin Leia erzählt, sondern die Lebensgeschichte von Anakin Skywalker!
Wenn man über die zahlreichen Peinlichkeiten (Jar Jar Binks, Areneakampf in E2...) hinwegsehen kann, dann ist die neue Trilogie ein Meisterwerk und erzählt davon, wie...
- aus einem guten Menschen mit unglaublichen Fähigkeiten ein zutiefst böser Mensch wird
- aus einer Demokratie eine Diktatur wird.
Allen, die die sich ein bischen für SW interessieren, kann ich diesen Film wahrlich emfpfehlen!
mfG, Tim