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Verfasst: 10.03.2013 22:57
von Augsburger1972
[quote="Der Rentner"]Mein Vater spielte leidenschaftlich Fußball, zweimal die Woche Training, am Wochenende ein Spiel. Dazu jeden Samstag die Sportschau, das werden viele Söhne so mit ihren Vätern erlebt haben. Dazu noch bei jedem Familientreffen die obligatorischen Diskussionen über die Ergebnisse und den eigenen Verein.

WOW...sehr sehr gut geschrieben. Danke !! So gehts mir beim alten Bökelberg-Stadion
Verfasst: 10.03.2013 23:13
von Oklund
Sehr schöne Geschichte, die sicher viele der Mitlesenden ähnlich erlebt haben.
Und wie du schon sagst, Veränderungen gehören zum Leben dazu. Irgendwie hatte es schon was, von der Straßenbahn aus ins Stadion zu schauen, wie voll es schon ist, und ob man unter Umständen zu spät dran ist.
Spiele mit 3 Paar Socken und Daunenjacke unter dem gestricken AEV-Pulli.
Aber die Zeiten ändern sich und mit ihnen die Ansprüche. Der Zuschauerschnitt hat sich mit dem Umbau vom Umbau um über 600 erhöht, trotz zeigleichem Aufstieg des FCA. Ich finde, das ist schon eine klare Aussage.
Auch ich vermisse die verlorenen Stehplätze, aber ich sehe auch, dass die neuen Sitzplätze jetzt zu 80 Prozent mit denen besetzt sind, die früher dort standen.
Deswegen wird auch die Stimmung nicht darunter leiden, da bin ich ziemlich sicher.
Dank Leuten wie dir, die unser Feuer von Generation zu Generation weitergeben!
Cooler Beitrag.
Verfasst: 10.03.2013 23:14
von AEV forever
Der Rentner hat geschrieben:Mein Vater spielte leidenschaftlich Fußball, zweimal die Woche Training, am Wochenende ein Spiel. Dazu jeden Samstag die Sportschau, das werden viele Söhne so mit ihren Vätern erlebt haben. Dazu noch bei jedem Familientreffen die obligatorischen Diskussionen über die Ergebnisse und den eigenen Verein.
Doch bei mir gab es noch was anderes, was ganz komisches. Jedes Wochenende im Winter gab es einen Tag, an dem sich mein Vater warm anzog, eine Thermoskanne mit heißen Tee füllte und für ein paar Stunden sich seinem Sport widmete. Komisch, es ist doch gar keine Fußballzeit – was macht mein Vater denn da? Er ging zu seinem AEV. War Fußball seine Leidenschaft, sein Hobby, sein Ausgleich, so war Eishockey seine große Liebe. Das habe ich als kleiner Junge nicht verstanden, ich kannte den Sport nur von Erzählungen und mal aus einem Zeitungsbericht. Aber das Feuer meines Vaters für den AEV war beeindruckend, es machte mich neugierig. Und so kam es, dass ich nach zuvor vielen, vielen Ablehnungen doch einmal mitgegangen bin. Warm eingepackt, meine Mutter bestand darauf, so dass ich als kleiner Bub kaum laufen konnte und mit einer Holzkiste bewaffnet, die ich stolz vor mir her trug, wie eine Trophäe, weil ich nun mit meinem Papa zum Eishockey ging.
Alles war neu, alles so anders in diesem grauen aus Beton gegossenen Stadion. Zielsicher ging mein Vater durch die Reihen, bis er an seinem Platz angekommen war. Ostseite, Halblinks, sein Stehplatz – seit vielen, vielen Jahren. Seit dem Augenblick als ein Vater zum ersten Mal mit ihm ins Stadion gegangen war. Menschen, von denen ich nie zuvor gehört hatte, die ich nie gesehen hatte, begrüßten uns freundlich und herzlich. Vor allem ich wurde überschwänglich in Empfang genommen von diesen Fremden. Auch sie standen seit Jahren an ihren immer gleichen Plätzen, auch sie waren mit ihren Vätern hier und auch sie brachten ihre Kinder mit. Gleich wurde ein kleiner Platz für meine Holzkiste frei gemacht, gleich wurde mein Platz in der „Familie“ gefestigt. Ich gehörte nun dazu, wurde einer von ihnen. Und so standen wir nun zusammen, sahen das Spiel an und das Feuer, das ich bei meinem Vater immer gespürt habe legte seine erste Glut in mein Herz. Der AEV hatte mich erfasst.
Zu Hause erzählte ich völlig überdreht und voller Euphorie von diesem meinem ersten Spiel, dem Stadion, den netten Leuten um uns. Eine Woche später war ich wieder mit dabei, wieder mit meine Holzkiste unter den Füßen. So ging es los. Woche für Woche, erst noch unregelmäßig, dann mit Dauerkarte ging ich mit meinem Vater ins Stadion, ich wurde größer und älter, bald konnte ich ohne Holzkiste im Stadion stehen. Auch die Leute um mich herum wurden älter, sie wurden Eltern oder Großeltern, brachten ihre Kinder oder Enkel mit, die nun ich beim Erwachsenwerden im Winter wenigstens einen Tag der Woche begleitet habe. Man sah aus Kindern junge Frauen und Männer werden, aus Arbeitern wurden Rentner. Man feierte zusammen Geburtstag, freute sich über den Nachwuchs. Man traf Freunde fürs Leben, man trauerte zusammen beim Tod eines Mitglieds der Gruppe. Für diesen einen Tag der Woche gab es eine zweite Familie um genau meine paar Quadratzentimeter kargen, grauen betonierten Stehplatz herum.
Mein Stehplatz im Osten war mehr als einfach nur ein Stehplatz. Er war Erinnerung, er war Freundschaft, er war Leidenschaft, er war Zusammenhalt – er war mein Anfang beim AEV. Doch er ist Vergangenheit. Übrig ist ein kleines Stück Bauschutt, unscheinbar für jeden Außenstehende, doch für mich etwas ungemein Wertvolles. Unsere, meine kleine AEV-Familie hat sich nun in alle Richtungen zerstreut. Doch ich bin nicht traurig, nur ein wenig sentimental. Veränderungen gehören zum Leben dazu. Der Wandel ist eine Chance für etwas Neues, neue Bekanntschaften, neue Blinkwinkel, neue nette Leute.
Meine Erinnerungen an meine zweite kleine AEV-Familie, die vielen schönen gemeinsamen Momente kann mir kein Bagger und kein Umbau nehmen. Jetzt kommt die Zeit des Unbekannten, des Neuen, der Herausforderung. Und vielleicht werden meine Kinder und Enkel eines Tages mit mir zusammen ihren besonderen Platz im neuen Stadion finden, vielleicht ein Sitzplatz, vielleicht ein Stehplatz. Es wird dann ihr Platz sein, ein neuer Platz und trotzdem wird meine Geschichte in ihnen weitergehen. So wie vielleicht auch meine Leidenschaft für den AEV in ihren Herzen weiter brennen wird. Mein Stehplatz wird immer bei mir sein.
Gruß
Der Rentner
Halte mich im hintergrund.Aber das war ja mal cool geschrieben.
Verfasst: 10.03.2013 23:20
von Jacky_Jonny
Der Rentner hat geschrieben:Mein Vater spielte leidenschaftlich Fußball, zweimal die Woche Training, am Wochenende ein Spiel. Dazu jeden Samstag die Sportschau, das werden viele Söhne so mit ihren Vätern erlebt haben. Dazu noch bei jedem Familientreffen die obligatorischen Diskussionen über die Ergebnisse und den eigenen Verein.
Doch bei mir gab es noch was anderes, was ganz komisches. Jedes Wochenende im Winter gab es einen Tag, an dem sich mein Vater warm anzog, eine Thermoskanne mit heißen Tee füllte und für ein paar Stunden sich seinem Sport widmete. Komisch, es ist doch gar keine Fußballzeit – was macht mein Vater denn da? Er ging zu seinem AEV. War Fußball seine Leidenschaft, sein Hobby, sein Ausgleich, so war Eishockey seine große Liebe. Das habe ich als kleiner Junge nicht verstanden, ich kannte den Sport nur von Erzählungen und mal aus einem Zeitungsbericht. Aber das Feuer meines Vaters für den AEV war beeindruckend, es machte mich neugierig. Und so kam es, dass ich nach zuvor vielen, vielen Ablehnungen doch einmal mitgegangen bin. Warm eingepackt, meine Mutter bestand darauf, so dass ich als kleiner Bub kaum laufen konnte und mit einer Holzkiste bewaffnet, die ich stolz vor mir her trug, wie eine Trophäe, weil ich nun mit meinem Papa zum Eishockey ging.
Alles war neu, alles so anders in diesem grauen aus Beton gegossenen Stadion. Zielsicher ging mein Vater durch die Reihen, bis er an seinem Platz angekommen war. Ostseite, Halblinks, sein Stehplatz – seit vielen, vielen Jahren. Seit dem Augenblick als ein Vater zum ersten Mal mit ihm ins Stadion gegangen war. Menschen, von denen ich nie zuvor gehört hatte, die ich nie gesehen hatte, begrüßten uns freundlich und herzlich. Vor allem ich wurde überschwänglich in Empfang genommen von diesen Fremden. Auch sie standen seit Jahren an ihren immer gleichen Plätzen, auch sie waren mit ihren Vätern hier und auch sie brachten ihre Kinder mit. Gleich wurde ein kleiner Platz für meine Holzkiste frei gemacht, gleich wurde mein Platz in der „Familie“ gefestigt. Ich gehörte nun dazu, wurde einer von ihnen. Und so standen wir nun zusammen, sahen das Spiel an und das Feuer, das ich bei meinem Vater immer gespürt habe legte seine erste Glut in mein Herz. Der AEV hatte mich erfasst.
Zu Hause erzählte ich völlig überdreht und voller Euphorie von diesem meinem ersten Spiel, dem Stadion, den netten Leuten um uns. Eine Woche später war ich wieder mit dabei, wieder mit meine Holzkiste unter den Füßen. So ging es los. Woche für Woche, erst noch unregelmäßig, dann mit Dauerkarte ging ich mit meinem Vater ins Stadion, ich wurde größer und älter, bald konnte ich ohne Holzkiste im Stadion stehen. Auch die Leute um mich herum wurden älter, sie wurden Eltern oder Großeltern, brachten ihre Kinder oder Enkel mit, die nun ich beim Erwachsenwerden im Winter wenigstens einen Tag der Woche begleitet habe. Man sah aus Kindern junge Frauen und Männer werden, aus Arbeitern wurden Rentner. Man feierte zusammen Geburtstag, freute sich über den Nachwuchs. Man traf Freunde fürs Leben, man trauerte zusammen beim Tod eines Mitglieds der Gruppe. Für diesen einen Tag der Woche gab es eine zweite Familie um genau meine paar Quadratzentimeter kargen, grauen betonierten Stehplatz herum.
Mein Stehplatz im Osten war mehr als einfach nur ein Stehplatz. Er war Erinnerung, er war Freundschaft, er war Leidenschaft, er war Zusammenhalt – er war mein Anfang beim AEV. Doch er ist Vergangenheit. Übrig ist ein kleines Stück Bauschutt, unscheinbar für jeden Außenstehende, doch für mich etwas ungemein Wertvolles. Unsere, meine kleine AEV-Familie hat sich nun in alle Richtungen zerstreut. Doch ich bin nicht traurig, nur ein wenig sentimental. Veränderungen gehören zum Leben dazu. Der Wandel ist eine Chance für etwas Neues, neue Bekanntschaften, neue Blinkwinkel, neue nette Leute.
Meine Erinnerungen an meine zweite kleine AEV-Familie, die vielen schönen gemeinsamen Momente kann mir kein Bagger und kein Umbau nehmen. Jetzt kommt die Zeit des Unbekannten, des Neuen, der Herausforderung. Und vielleicht werden meine Kinder und Enkel eines Tages mit mir zusammen ihren besonderen Platz im neuen Stadion finden, vielleicht ein Sitzplatz, vielleicht ein Stehplatz. Es wird dann ihr Platz sein, ein neuer Platz und trotzdem wird meine Geschichte in ihnen weitergehen. So wie vielleicht auch meine Leidenschaft für den AEV in ihren Herzen weiter brennen wird. Mein Stehplatz wird immer bei mir sein.
Gruß
Der Rentner
Respekt. Das sind die Schattenseiten des Umbaus und der Modernisierung. Aber den Wandel der Zeit kann (und will) keiner stoppen.
Verfasst: 11.03.2013 08:32
von Hölle des Südens
Der Rentner hat geschrieben:Mein Vater spielte leidenschaftlich Fußball, zweimal die Woche Training, am Wochenende ein Spiel. Dazu jeden Samstag die Sportschau, das werden viele Söhne so mit ihren Vätern erlebt haben. Dazu noch bei jedem Familientreffen die obligatorischen Diskussionen über die Ergebnisse und den eigenen Verein.
Doch bei mir gab es noch was anderes, was ganz komisches. Jedes Wochenende im Winter gab es einen Tag, an dem sich mein Vater warm anzog, eine Thermoskanne mit heißen Tee füllte und für ein paar Stunden sich seinem Sport widmete. Komisch, es ist doch gar keine Fußballzeit – was macht mein Vater denn da? Er ging zu seinem AEV. War Fußball seine Leidenschaft, sein Hobby, sein Ausgleich, so war Eishockey seine große Liebe. Das habe ich als kleiner Junge nicht verstanden, ich kannte den Sport nur von Erzählungen und mal aus einem Zeitungsbericht. Aber das Feuer meines Vaters für den AEV war beeindruckend, es machte mich neugierig. Und so kam es, dass ich nach zuvor vielen, vielen Ablehnungen doch einmal mitgegangen bin. Warm eingepackt, meine Mutter bestand darauf, so dass ich als kleiner Bub kaum laufen konnte und mit einer Holzkiste bewaffnet, die ich stolz vor mir her trug, wie eine Trophäe, weil ich nun mit meinem Papa zum Eishockey ging.
Alles war neu, alles so anders in diesem grauen aus Beton gegossenen Stadion. Zielsicher ging mein Vater durch die Reihen, bis er an seinem Platz angekommen war. Ostseite, Halblinks, sein Stehplatz – seit vielen, vielen Jahren. Seit dem Augenblick als ein Vater zum ersten Mal mit ihm ins Stadion gegangen war. Menschen, von denen ich nie zuvor gehört hatte, die ich nie gesehen hatte, begrüßten uns freundlich und herzlich. Vor allem ich wurde überschwänglich in Empfang genommen von diesen Fremden. Auch sie standen seit Jahren an ihren immer gleichen Plätzen, auch sie waren mit ihren Vätern hier und auch sie brachten ihre Kinder mit. Gleich wurde ein kleiner Platz für meine Holzkiste frei gemacht, gleich wurde mein Platz in der „Familie“ gefestigt. Ich gehörte nun dazu, wurde einer von ihnen. Und so standen wir nun zusammen, sahen das Spiel an und das Feuer, das ich bei meinem Vater immer gespürt habe legte seine erste Glut in mein Herz. Der AEV hatte mich erfasst.
Zu Hause erzählte ich völlig überdreht und voller Euphorie von diesem meinem ersten Spiel, dem Stadion, den netten Leuten um uns. Eine Woche später war ich wieder mit dabei, wieder mit meine Holzkiste unter den Füßen. So ging es los. Woche für Woche, erst noch unregelmäßig, dann mit Dauerkarte ging ich mit meinem Vater ins Stadion, ich wurde größer und älter, bald konnte ich ohne Holzkiste im Stadion stehen. Auch die Leute um mich herum wurden älter, sie wurden Eltern oder Großeltern, brachten ihre Kinder oder Enkel mit, die nun ich beim Erwachsenwerden im Winter wenigstens einen Tag der Woche begleitet habe. Man sah aus Kindern junge Frauen und Männer werden, aus Arbeitern wurden Rentner. Man feierte zusammen Geburtstag, freute sich über den Nachwuchs. Man traf Freunde fürs Leben, man trauerte zusammen beim Tod eines Mitglieds der Gruppe. Für diesen einen Tag der Woche gab es eine zweite Familie um genau meine paar Quadratzentimeter kargen, grauen betonierten Stehplatz herum.
Mein Stehplatz im Osten war mehr als einfach nur ein Stehplatz. Er war Erinnerung, er war Freundschaft, er war Leidenschaft, er war Zusammenhalt – er war mein Anfang beim AEV. Doch er ist Vergangenheit. Übrig ist ein kleines Stück Bauschutt, unscheinbar für jeden Außenstehende, doch für mich etwas ungemein Wertvolles. Unsere, meine kleine AEV-Familie hat sich nun in alle Richtungen zerstreut. Doch ich bin nicht traurig, nur ein wenig sentimental. Veränderungen gehören zum Leben dazu. Der Wandel ist eine Chance für etwas Neues, neue Bekanntschaften, neue Blinkwinkel, neue nette Leute.
Meine Erinnerungen an meine zweite kleine AEV-Familie, die vielen schönen gemeinsamen Momente kann mir kein Bagger und kein Umbau nehmen. Jetzt kommt die Zeit des Unbekannten, des Neuen, der Herausforderung. Und vielleicht werden meine Kinder und Enkel eines Tages mit mir zusammen ihren besonderen Platz im neuen Stadion finden, vielleicht ein Sitzplatz, vielleicht ein Stehplatz. Es wird dann ihr Platz sein, ein neuer Platz und trotzdem wird meine Geschichte in ihnen weitergehen. So wie vielleicht auch meine Leidenschaft für den AEV in ihren Herzen weiter brennen wird. Mein Stehplatz wird immer bei mir sein.
Gruß
Der Rentner
Bravo! Starker Beitrag.
Laudamus veteres, sed nostris utimur annis!
Verfasst: 11.03.2013 08:33
von Mr. Shut-out
[quote="Oklund"]Deswegen wird auch die Stimmung nicht darunter leiden, da bin ich ziemlich sicher.
[quote]
Die Stimmung leidet leider massiv unter dem Wegfall der Stehplätze. Das kann man nicht leugnen. Gestern war es im 1. Drittel gut, danach wieder bis zum 3:3 tote Hose.
Verfasst: 11.03.2013 09:09
von Robby #9
Mr. Shut-out hat geschrieben:
Die Stimmung leidet leider massiv unter dem Wegfall der Stehplätze. Das kann man nicht leugnen. Gestern war es im 1. Drittel gut, danach wieder bis zum 3:3 tote Hose.
Das mit der Stimmung kann ich echt nicht mehr hören. Wie oft wird das noch aufgeführt? Für eine bessere Stimmung ist doch jeder einzelne selbst zuständig. Je mehr Leute schreien (auch auf den Sitzplätzen) desto besser wirds. Aber für die, die nicht schreien wollen/können, muss man doch auch Verständnis aufbringen. Jeder so wie er will.
Komisch nur, das man von Seiten der Mannschaft immer wieder hört, wie laut es doch im Stadion ist und die Stimmung so gut ist.
Ja was jetzt?
Verfasst: 11.03.2013 09:22
von Rigo Kaka
Robby #9 hat geschrieben:Das mit der Stimmung kann ich echt nicht mehr hören. Wie oft wird das noch aufgeführt? Für eine bessere Stimmung ist doch jeder einzelne selbst zuständig. Je mehr Leute schreien (auch auf den Sitzplätzen) desto besser wirds. Aber für die, die nicht schreien wollen/können, muss man doch auch Verständnis aufbringen. Jeder so wie er will.
Komisch nur, das man von Seiten der Mannschaft immer wieder hört, wie laut es doch im Stadion ist und die Stimmung so gut ist.
Ja was jetzt?
Die Stimmung ist mir bums. Und wir jammern da auf hohem Niveau. Wenns um die Wurscht geht ist es bei uns immer laut und somit eine der besten Atmosphären der DEL.
Verfasst: 11.03.2013 09:29
von Robby #9
Rigo Kaka hat geschrieben:Die Stimmung ist mir bums. Und wir jammern da auf hohem Niveau. Wenns um die Wurscht geht ist es bei uns immer laut und somit eine der besten Atmosphären der DEL.
Genau so und nicht anders.
Verfasst: 11.03.2013 09:36
von Tscharli
Außerdem beweist der Blick nach GB dass Sitzplätze nicht zwingend leise sein müssen. Es kommt schließlich nicht nur auf die Art des Platzes an, sondern vor allem auf den Mensch, der ihn kauft.
Verfasst: 11.03.2013 09:37
von Mr. Shut-out
Robby #9 hat geschrieben:Das mit der Stimmung kann ich echt nicht mehr hören. Wie oft wird das noch aufgeführt? Für eine bessere Stimmung ist doch jeder einzelne selbst zuständig. Je mehr Leute schreien (auch auf den Sitzplätzen) desto besser wirds. Aber für die, die nicht schreien wollen/können, muss man doch auch Verständnis aufbringen. Jeder so wie er will.
Komisch nur, das man von Seiten der Mannschaft immer wieder hört, wie laut es doch im Stadion ist und die Stimmung so gut ist.
Ja was jetzt?
Viele Leute die früher einen Stehplatz im Osten haben, haben jetzt einen Sitzplatz. Auf dem Sitzplatz schreit man eben nicht mehr mit.
Dass die Stimmung durch die vielen Sitzplätze schlechter ist das ist nunmal Fakt. Dass sie vllt. immer noch mit die Beste der DEL ist, ist auch klar. Nur das sollte bei einem reinen Eishockeystadion auch normal sein.
Geh nach Wolfsburg oder Hamburg. Da heißtm es auch sie haben die lautesten Fans.
Verfasst: 11.03.2013 09:38
von Rigo Kaka
Was ist denn schlimm daran wenn die Stimmung schlecht ist, aber trotzdem noch eine der besten? Mir gehts um Eishockey nicht um Beschallung meiner Ohren.
Früher hab ich auch gebrüllt usw. Heute klatsch ich mal ab und zu. Wohlgemerkt Stehplatz.
Verfasst: 11.03.2013 09:52
von Mr. Shut-out
Wie da auf einmal gebaut wird. Decke vom Geschoss mittlerweile zu 90% fertig. An der Blauen Kappe wird schon das nächste Geschoss hochgezogen.
Und da soll jetzt noch einer sagen, dass es nicht so langsam vorwärts ging weil die Firmen nicht ihr Geld (pünktlich) bekommen haben. Seit dem das mit den Spenden feststeht wird gebaut ohne Ende.
Weil es mit guter Stimmung einfach geiler ist. Dem Team gibt es vllt auch noch 5 % mehr Leistung.
Verfasst: 11.03.2013 10:06
von Moeser07
Ja klar wegen der Spenden sind die polnischen Arbeiter mehr gewillt zu arbeiten?! I dreh mit euch noch durch

Vielleicht liegts auch nur am Wetter ? Jungs was denkt ihr?

Halt vielleicht hab ichs auch nur falsch verstanden? Habt ihr ihnen vielleicht sogar persönlich was gespendet?
Verfasst: 11.03.2013 10:07
von Robby #9
Mr. Shut-out hat geschrieben:Weil es mit guter Stimmung einfach geiler ist. Dem Team gibt es vllt auch noch 5 % mehr Leistung.
Nochmal:
Das Team (einzelne Spieler in diversen Interviews) hat diese Saison mehrmals erwähnt, das die Stimmung gut ist und es sehr laut ist.
Verfasst: 11.03.2013 10:59
von Schneemann
Rigo Kaka hat geschrieben:
Früher hab ich auch gebrüllt usw. Heute klatsch ich mal ab und zu. Wohlgemerkt Stehplatz.
Aha, da kommt einer in die Jahre und will die Stimmbänder schonen. Bin mal gespannt wielange es dauert und er stellt auch das Klatschen ein um die Hände zu schonen

. Aber recht hat er, irgendwann muß man anfangen seine körperlichen Resourcen gezielt einzusetzen

.
Nix für ungut.
Verfasst: 11.03.2013 12:07
von Oklund
Mr. Shut-out hat geschrieben:
Glaubst du vielleicht, dass die Stimmung im zweiten Drittel mit Stehplätzen besser gewesen wäre bei dem Geharfe?
Wie gesagt, mir werden die Stehplätze auch fehlen, aber man kann sich auch alles schlecht reden.
Die Leute sind die gleichen wie früher, warum sollen sie dann weniger schreien? Abgesehen davon, dass die Osttribüne seit dem Wegzug des Fanblocks auch nicht mehr der große Stimmungsherd war.
Verfasst: 11.03.2013 12:42
von Oklund
rochus hat geschrieben:

Mein Tipp ist Zwerchfellverkrümmung, weil die Ränge jetzt so beschissen steil sind, dass man sich ständig nach vorne beugen muss, um was zu sehen!
Verfasst: 11.03.2013 16:46
von Ryan
Der Rentner hat geschrieben:Mein Vater spielte leidenschaftlich Fußball, zweimal die Woche Training, am Wochenende ein Spiel. Dazu jeden Samstag die Sportschau, das werden viele Söhne so mit ihren Vätern erlebt haben. Dazu noch bei jedem Familientreffen die obligatorischen Diskussionen über die Ergebnisse und den eigenen Verein.
Doch bei mir gab es noch was anderes, was ganz komisches. Jedes Wochenende im Winter gab es einen Tag, an dem sich mein Vater warm anzog, eine Thermoskanne mit heißen Tee füllte und für ein paar Stunden sich seinem Sport widmete. Komisch, es ist doch gar keine Fußballzeit – was macht mein Vater denn da? Er ging zu seinem AEV. War Fußball seine Leidenschaft, sein Hobby, sein Ausgleich, so war Eishockey seine große Liebe. Das habe ich als kleiner Junge nicht verstanden, ich kannte den Sport nur von Erzählungen und mal aus einem Zeitungsbericht. Aber das Feuer meines Vaters für den AEV war beeindruckend, es machte mich neugierig. Und so kam es, dass ich nach zuvor vielen, vielen Ablehnungen doch einmal mitgegangen bin. Warm eingepackt, meine Mutter bestand darauf, so dass ich als kleiner Bub kaum laufen konnte und mit einer Holzkiste bewaffnet, die ich stolz vor mir her trug, wie eine Trophäe, weil ich nun mit meinem Papa zum Eishockey ging.
Alles war neu, alles so anders in diesem grauen aus Beton gegossenen Stadion. Zielsicher ging mein Vater durch die Reihen, bis er an seinem Platz angekommen war. Ostseite, Halblinks, sein Stehplatz – seit vielen, vielen Jahren. Seit dem Augenblick als ein Vater zum ersten Mal mit ihm ins Stadion gegangen war. Menschen, von denen ich nie zuvor gehört hatte, die ich nie gesehen hatte, begrüßten uns freundlich und herzlich. Vor allem ich wurde überschwänglich in Empfang genommen von diesen Fremden. Auch sie standen seit Jahren an ihren immer gleichen Plätzen, auch sie waren mit ihren Vätern hier und auch sie brachten ihre Kinder mit. Gleich wurde ein kleiner Platz für meine Holzkiste frei gemacht, gleich wurde mein Platz in der „Familie“ gefestigt. Ich gehörte nun dazu, wurde einer von ihnen. Und so standen wir nun zusammen, sahen das Spiel an und das Feuer, das ich bei meinem Vater immer gespürt habe legte seine erste Glut in mein Herz. Der AEV hatte mich erfasst.
Zu Hause erzählte ich völlig überdreht und voller Euphorie von diesem meinem ersten Spiel, dem Stadion, den netten Leuten um uns. Eine Woche später war ich wieder mit dabei, wieder mit meine Holzkiste unter den Füßen. So ging es los. Woche für Woche, erst noch unregelmäßig, dann mit Dauerkarte ging ich mit meinem Vater ins Stadion, ich wurde größer und älter, bald konnte ich ohne Holzkiste im Stadion stehen. Auch die Leute um mich herum wurden älter, sie wurden Eltern oder Großeltern, brachten ihre Kinder oder Enkel mit, die nun ich beim Erwachsenwerden im Winter wenigstens einen Tag der Woche begleitet habe. Man sah aus Kindern junge Frauen und Männer werden, aus Arbeitern wurden Rentner. Man feierte zusammen Geburtstag, freute sich über den Nachwuchs. Man traf Freunde fürs Leben, man trauerte zusammen beim Tod eines Mitglieds der Gruppe. Für diesen einen Tag der Woche gab es eine zweite Familie um genau meine paar Quadratzentimeter kargen, grauen betonierten Stehplatz herum.
Mein Stehplatz im Osten war mehr als einfach nur ein Stehplatz. Er war Erinnerung, er war Freundschaft, er war Leidenschaft, er war Zusammenhalt – er war mein Anfang beim AEV. Doch er ist Vergangenheit. Übrig ist ein kleines Stück Bauschutt, unscheinbar für jeden Außenstehende, doch für mich etwas ungemein Wertvolles. Unsere, meine kleine AEV-Familie hat sich nun in alle Richtungen zerstreut. Doch ich bin nicht traurig, nur ein wenig sentimental. Veränderungen gehören zum Leben dazu. Der Wandel ist eine Chance für etwas Neues, neue Bekanntschaften, neue Blinkwinkel, neue nette Leute.
Meine Erinnerungen an meine zweite kleine AEV-Familie, die vielen schönen gemeinsamen Momente kann mir kein Bagger und kein Umbau nehmen. Jetzt kommt die Zeit des Unbekannten, des Neuen, der Herausforderung. Und vielleicht werden meine Kinder und Enkel eines Tages mit mir zusammen ihren besonderen Platz im neuen Stadion finden, vielleicht ein Sitzplatz, vielleicht ein Stehplatz. Es wird dann ihr Platz sein, ein neuer Platz und trotzdem wird meine Geschichte in ihnen weitergehen. So wie vielleicht auch meine Leidenschaft für den AEV in ihren Herzen weiter brennen wird. Mein Stehplatz wird immer bei mir sein.
Gruß
Der Rentner
Sehr guter Text!

Verfasst: 12.03.2013 14:12
von Dibbl Inch
nur mal wieder so als Hinweis: Sitzplätze für morgen ausverkauft, Stehplätze gibts noch.
Wenn ich mir bei meinem Sitzplatzdauerkartenkauf anschaue, wieviele Sitzplätze da als DKs bereits verkauft wurden, muss man wieder mal sagen: Alles richtig gemacht.