Freezers besiegen Straubing 4:2 und feiern ihren neuen Goalie Sauvé
Das Spiel der Hamburg Freezers gegen die Straubing Tigers - 4:2 (1:1, 2:0, 1:1) - stand ganz im Zeichen der Torhüter. Auf dem Eis und hinter der Bande. Dabei bewiesen die drei Hamburger Schlussleute Pelletier, Dshunussow und Sauvé recht eindrucksvoll, dass Goalies durchaus eine Spezies der besonderen Art sind.
Als Erstes ergriff der verletzte Jean-Marc Pelletier (Innenband) vor dem Spiel das Mikrofon und bedankte sich bei den Fans für die Unterstützung, die die ihm in den vergangenen Spielen mit Plakaten, Spruchbändern und „Pelle“-Gesängen gegeben hatten. Darüber hinaus zeigte sich der 29-jährige Amerikaner hinter den Kulissen wirklich erfreut über die Verpflichtung von Philippe Sauvé: „Wir kennen uns seit der Jugend und sind sogar befreundet.“
Besagter Sauvé, 27 Jahre alt, war am Dienstag Vormittag in Hamburg eingetroffen. Mittwoch Nachmittag kam die Freigabe der DEL und am Abend stand der Franko-Kanadier erstmals zwischen den Pfosten. „Phil hatte einen guten Einstand und wird auch in Zukunft einen guten Job hier machen“, konstatierte Freezers-Coach Bill Stewart nach Spielschluss. Seinen ersten Job hatte Philipp Sauvé mit bemerkenswerter Gelassenheit und höchster Konzentration absolviert. Hellwach, mit guten Reflexen ließ er die Straubinger Stürmer ein ums andere Mal verzweifeln. Die Quote seiner Abpraller hielt sich in Grenzen und mit einer Fangquote von 93% legte Sauwé gleich einmal ein Spitzenergebnis vor. „Es hat Spaß gemacht“, bemerkte der US-Amerikaner nach Spielschluss trocken.
Sein Backup Daniar Dschunussow hatte indessen den Beweis dafür abgeliefert, dass er erstens selber ein feiner Kerl ist und zweitens Torhüter trotz aller Konkurrenz auch zusammenhalten. Nach der Schlusssirene fuhr der 21-jährige Nachwuchskeeper zu seinem neuen Kollegen und beglückwünschte ihn immer wieder zu dessen gelungenem Einstand.
Zwischen der Ansprache von Pelletier und den Glückwünschen von Dschunussow lagen 60 Minuten Eishockey, die außer Sauvé wohl kaum jemandem so richtig Spaß gemacht haben dürften. Es war kein schlechtes Spiel, das sich die Freezers und der EHC Straubing geliefert hatten, beide waren stets um die Offensive bemüht, was alleine schon die Schuss-Statistik von 32:30 belegt. Aber so richtig vom Sitz reißen wollte das Geschehen auf dem Eis niemanden der 6.290 Zuschauer in der Color Line Arena. Dazu verzichteten die Akteure auf beiden Seiten viel zu oft auf den Einsatz ihrer Körper, trabten viel zu oft viel zu gemächlich übers Eis und schoben den Puck immer wieder in Zeitlupe hin und her.
Die Freezers waren einen Tick aggressiver als die bemühten Gäste. Insbesondere Brad Smyth zeigte sich wieder als unermüdliche Schussmaschine. Aber wie so oft fehlte ihm dabei einfach das nötige Quäntchen Glück. Immerhin gelang ihm kurz vor der ersten Pause der wichtige Ausgleich, der seinem Team offensichtlich den nötigen Schub für die zweiten 20 Minuten gab. Obwohl die Niederbayern auch im zweiten Drittel immer wieder den Weg nach vorn suchten, hatten die Freezers die besseren Chancen auf ihrer Seite.
Zwischen dem 2:1 durch den Letten Redlihs, der immer wertvoller zu werden scheint, und dem 3:1 durch Peter Sarno, sorgten John Tripp und der Straubinger Skolney für ein Highlight des Abends. Zunächst verhakten sich die beiden vor dem Tor der Freezers um dann kurz darauf auf der anderen Seite die Meinungsverschiedenheit auf Hockeyart auszudiskutieren. Während der Puck sich längst auf den Weg in andere Richtungen gemacht hatte, deponierten die beiden ihre Handschuhe gewissenhaft auf dem Eis und tauschten dann mit blanken Fäusten ihre Argumente aus. Der größere Ärger schien dabei auf Seiten des Hamburgers zu sein, der größere Mut dagegen beim Straubinger. Es gibt sicherlich nicht viele, die sich mit durchaus bescheiden 1,76 m Körpergröße und einem Gewicht von schlanken 86 kg an den 26 cm größeren und 18 kg schwereren Hünen Tripp herangewagt hätten. Skloney tat’s und musste dafür einiges einstecken. Punktsieg für Nationalspieler Tripp. Schiedsrichter Steffen Klau, der an diesem Abend kein schweres Amt hatte, sorgte wieder für Gleichstand: 2+2+10 für beide.
Die Moral der Tigers wurde im letzten Drittel belohnt, als Meloche mit dem Anschlusstreffer zum 3:2 noch einmal für zeitweilige Unruhe in den Reihen der Hamburger sorgte. Drei Minuten später blieb es Alexander Barta überlassen, die Sache endgültig für sein Team klar zu machen. Unter dem Strich ein verdienter 4:2-Sieg der Hanseaten, die in allen Belangen genau diesen Unterschied besser waren als die biederen Tigers.
Tore:
0:1 (14:23) McPherson (Canzanello, Skolney)
1:1 (18:32) Smyth (Brandner, Barta)
2:1 (32:05) Redlihs (Sommerfeld)
3:1 (34:31) Sarno (Sommerfeld, Aab)
3:2 (42:07) Meloche (ohne Assist)
4:2 (45:14) Barta (Wilford, Smyth)
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