Shutout hat geschrieben:
Nehme es bitte nicht persönlich, aber jemand der den Stellenwert eines Eishockeygoalies unter 75-80% setzt, hat von mir dazu definitiv keine Antwort verdient.
Schön, dann bleibt dieser Beitrag unbeantwortet.
Ich bin ja nicht immer auf dem neuen Stand, aber deine 75 - 80 Prozent hast du vielleicht nicht exklusiv, es entspricht aber keineswegs der allgemeinen Einschätzung. Ein Torhüter ist im Eishockey die wichtigste Position, hier besteht ja allgemeiner Konsens. Irgendwann mal einigte man sich vor Urzeiten darauf, dass er mehr als 50 Prozent des gesamten Teams ausmacht. Dieser Wert ist wie jeder andere Prozentwert in dieser Hinsicht rein hypothetisch. Grundlage waren unter anderem die durchschnittlich 30 Schüsse in einem durchschnittlichen Spiel. Da beginnt der Blödsinn schon. Als harte Fakten gibt es lediglich die Fangquote und den Gegentorschnitt. Beides Werte, die niemals einen alleinigen Schluss auf die Leistung zulassen, auch wenn es hier wieder landläufig heißt, ab 90 Prozent wäre es in Ordnung. Die wichtigste Bewertung bleibt hier die subjektive Einschätzung, wenn auch die Zahlen über einen längeren Zeitraum sicher unterstützend zur Einschätzung beitragen. Die Statistik der EpG (Eier per Game) mögen einige Trainer führen, offiziell ist das ebenfalls nicht belegbar.
So, jetzt wieder zu den 50, 75 oder 80 Prozent. Wenn ein so schwacher Goalie wie Boutin (ich finde ihn ebenfalls nicht gut) bzw. das "schlechteste Goaliegespann" der Liga mitverantwortlich dafür ist, dass ein Team die beste Vorrundenplatzierung der DEL-Geschichte erreicht, dann heißt das entweder, dass beide doch gar nicht mal schlecht sind oder du deine eigene Theorie ad absurdum führst und die Geschichte von den 75 und mehr Prozent nicht zutrifft. Denn wären sie so schlecht, müssten ja die verbliebenen 25 Prozent der Leistungsfähigkeit des Teams derart exorbitant gut sein, um diesen Makel auszugleichen. Und das geht gar nicht, wenn man Dinger, Thiel, Detsch oder MacKay im Team hat.
Außerdem 75 Prozent von was? Ein weicher Wert. Mit Sicherheit ist jeder Goalie 75 Prozent besser als der Rest des Teams, wenn es darum geht, Pucks zu fangen, aber sonst? Der Wert ist eine Angabe, die die Bedeutung des Goalies unterstreichen soll, mehr nicht.
Jetzt zu den Alternativen. Wenn man nach zwei gefloppten Ausländern eine andere Herangehensweise wählt, dann ist das zunächst mal nachzuvollziehen. Es ist nicht bekannt, ob die letzten Ausländer aufgrund schlechten Scoutings, fehlender Gelder oder der Marktsituation verpflichtet wurden. Tatsache ist aus meiner Sicht aber auch, dass kein einziger ausländischer Goalie, der in den vergangenen beiden Jahren in die DEL gewechselt ist, ein sogenannter Play-off Garant wäre, im Gegenteil. Teilweise waren da die Fragezeichen größer als die Ausrufezeichen.
Es gab in Augsburg maximal zwei Goalies in der DEL-Geschichte, die diese Voraussetzung erfüllten. Zum einen war das der Labber und zum anderen Endras, der trotz 75 bis 80 Prozent das Kunststück schaffte, mit der Mannschaft erst- und einmalig Tabellenletzer zu werden. Der Rest war immer ganz okay bis weniger okay.
Man kann über den Wert des Torwächters und über die Leistung von Boutin sicher diskutieren, aber etwas weniger großspurig und überheblich darfst du gerne auftreten.