hannes233 hat geschrieben:aber darin besteht doch das problem...genau solches steht nämlich nicht im Koran, das ist lediglich etwas was sich die Extremisten so herleiten...
Ich habe türkische Nachbarn, viele türkische Schülerinnen und Schüler unterrichtet und Gespräche mit Eltern geführt...Der Islam ist nicht gewalttätig...Gewalt die sich mit dem Koran rechtfertigt ist lediglich ein Vorwand.
Da muss ich dir leider widersprechen. Ich habe es in diesem Thread schon mal erwähnt und tue das gerne ein zweites mal.
Die zentralen Quellen des Islam sind der Koran, die Sharia und die Hadithe. Der Koran wiederum besteht aus friedlichen Mekka-Suren und den gewaltverherrlichenden Medina-Suren,die entstanden, als Mohammed ein mächtiger Feldherr war. Diese beiden Arten von Suren widersprechen sich teilweise fundamental.
Beispiele:
Mekka:
Es gibt keinen Zwang in der Religion:
Medina
Als die schlimmsten Tiere gelten bei Allah diejenigen, die ungläubig sind und nicht glauben werden.
Siehe die Ungläubigen vom Volk der Schrift (Juden und Christen): sie sind die schlechtesten der Geschöpfe.
Mekka:
Ihr sollt diejenigen, die andere außer Gott rufen, nicht beschimpfen, sonst beschimpfen sie Gott, ohne Wissen, aus Feindseligkeit. Nur so haben wir jedem Volk sein Tun geschmückt, letztendlich kommen sie alle zu Gott zurück, dann sagt Er ihnen, was sie getan haben.
Medina:
Wenn ihr die Ungläubigen trefft, dann herunter mit dem Kopf, bis ihr ein Gemetzel unter ihnen angerichtet habt.
Und wenn die heiligen Monate abgelaufen sind, dann tötet die Ungläubigen, wo ihr sie findet, greift sie, umzingelt sie und lauert ihnen überall auf
Diese Liste lässt sich ewig weiterführen. Die Sache ist nun, dass der Koran ein allzeit gültiges Befehlsbuch ist und die Gläubigen sich daran halten müssen, um im Jenseits nicht zu den Verlierern zu gehören. Die oben beschriebenen Widersprüche bringen sie in eine Dilemma-Situation. Was wird nun also gemacht? Ein theologisches Konzept des Islams zur Lösung dieser Situationist ist die sog. Abrogation. Nach diesem System werden die friedlichen Mekka-Suren da annuliert, wo sie mit den gewaltverherrlichenden Medina-Suren im Konflikt stehen, da die Zeit in Medina die spätere Zeit war. Es wird sozusagen als das letzte Update von Gott verstanden.
Dieses Konzept ist innerislamisch zwar umstritten, es hat jedoch genügend Anhänger, sodass es weltweit in verschiedenen Abstufungen umgesetzt wird. Die Weltanschauung des IS sind die Medina-Suren in reinform.
Was sowohl die Pegida/AFD - Fraktion als auch die Gegner dieser rechten Bewegung nicht begreifen, ist, dass die größten Kritiker des konservativen Islams aus der islamischen Welt selbst stammen. Die Rechten wollen ihr Feindbild beibehalten oder sind teilweise schlicht zu dumm und die Linken erklären sich aus Toleranz heraus und dem Bedürfnis ein Statement gegen Rassismus setzen zu wollen, mit den falschen Vertretern des Islams solidarisch.
Deutschland kann diese Problematik nicht für die ganze Welt lösen, aber innerhalb unserer Grenzen wäre es mal ein verdammt guter Anfang, wenn man endlich diesen heuchlerischen, konservativen und teils gefährlichen Islamischen Dachverbänden mal in die Schranken weist und stattdessen die Positionen von modernen Verbänden und Gruppen innerhalb des Islams stärken würde. Der Liberal Islamische Bund oder kleinere Gruppierungen wie 12thMemoRise würden mir da vorschweben.
hb547490 hat geschrieben:Da muss ich dir tatsächlich recht geben. In der Vergangenheit war die Religionskritik und insbesondere das zurückdrängen der Macht der Kirche eine zentrale Position einiger Parteien, insbesondere der SPD und der Grünen, aber natürlich auch der FDP und der Linken. Da aber die "Kritik" am Islam von der AFD beherrscht wird und man sich allem, was die AFD sagt, mit aller Macht entgegenstellen muss, stellen sich nun die SPD, Grüne und Linke auf die Seite des Islam und verteidigen Dinge, gegen die sie noch vor Jahren gekämpft haben. Anstelle der AFD eine differenzierte Auseinandersetzung mit dem Islam entgegenzustellen, wird der AFD dieses Feld vollkommen alleine überlassen und so kann sie sich mit ihrer verallgemeinernden Ideologie und ihren teilweise rassistischen Thesen die Debatte über den Islam alleine prägen und sich als einzige Partei, die das säkularisierte Deutschland vor einem übermäßigen Einfluss des Islam schützt, sterilisieren. Das ist durchaus bedenklich.
So ist es.