Schwenningen stellt heute Insolvenz-Antrag
Verfasst: 29.01.2003 09:38
Südkurier vom 28. Januar 2003
[size=18px]Insolvenz-Antrag wohl unvermeidlich [/size]
Schwenninger ERC kann Spieler nicht mehr bezahlen
Wenn heute oder morgen nicht noch ein kleines Wunder geschieht, wird der Schwenninger ERC spätestens am Mittwoch vor dem Villinger Amtsgericht einen Antrag auf Insolvenz stellen. Nach dem gestrigen Stand der Dinge ist der SERC nicht in der Lage, die am Donnerstag fälligen Spielergehälter für den Monat Dezember in vollem Umfang zu bezahlen.
Eishockey: Als die Mitglieder des SERC-Vorstands gestern Abend zur allwöchentlichen Sitzung erschienen, waren ihre Mienen bedrückt. Galt es doch, die Weichen für das scheinbar Unvermeidliche zu stellen. "Die Chancen, dass wir den Insolvenzantrag noch abwenden können, sind sehr gering", sagte Vereinsvorsitzender Gerhard Henisch.
Das Dilemma: Am Donnerstag sind die ohnehin gestundeten Spielergehälter rückwirkend für den Monat Dezember fällig. Das ist ein Betrag in Höhe von 200000 Euro. Wie Schatzmeister Hans-Peter Valentin sagte, wäre der SERC zwar in der Lage, die reinen Zahlungen an die Spieler zu leisten. Um die gleichzeitig fälligen Abgaben für Kranken- und Sozialversicherung zu begleichen, fehle im Moment jedoch das Geld.
Genau das ist der Knackpunkt. Für diese Abgaben in Höhe von 100000 Euro haftet der Vereinsvorstand in Person des 1. und 2. Vorsitzenden sowie der Schatzmeister mit dem Privatvermögen. Eines stellte Henisch deshalb klar: "Wir werden die Zahlungen an die Spieler nur leisten, wenn wir auch die fälligen Abgaben abführen können." Doch dazu fehlt, wie gesagt, derzeit das Geld. Außerdem drücken den SERC auch in anderen Bereichen Kosten, die es noch zu begleichen gilt.
Das zeigt: Der Vorstand ist angesichts der schier aussichtslosen Situation nicht mehr länger bereit, selbst finanzielle Risiken einzugehen. Henisch: "Ich trage auch die Verantwortung für meine Vorstandskollegen." Seit geraumer Zeit waren Gerüchte aufgekommen, der SERC-Vorstand versuche den eigenen Kopf aus der Schlinge zu ziehen und habe hübsche Summen der Spieleinnahmen, die während der Weihnachtszeit üppig flossen, dazu verwendet, um vor allem jene Außenstände zu begleichen, für die die Herren persönlich haften. Dass dies so war, daraus macht Henisch auch gar keinen Hehl. "Ja, wir haben einen Teil der Einnahmen dazu verwendet, um die fälligen Lohnnebenkosten für das halbe Monatsgehalt im November zu begleichen." Das wären rund 50000 Euro. Dass die Vereinsbosse so ihre eigene Haut hätten retten wollten, wies der Zahnarzt jedoch energisch zurück. "Die Gelder waren fällig. Hätten wir sie nicht bezahlt, hätten wir uns strafbar gemacht." Überhaupt frage er sich mittlerweile, was die Öffentlichkeit von dem Vorstand noch alles verlange. "Wir opfern als Ehrenamtliche unsere Zeit und schlagen uns die Nächte um die Ohren. Sollen wir uns auch noch alle finanziell ruinieren?"
Auch den Vorwurf, der Vorstand habe den nun wohl fälligen Insolvenz-Antrag nur deshalb so lange hinausgezögert, bis er mit der persönlichen Haftung aus dem Schneider sei, weist Henisch energisch zurück. "Hätten wir das beabsichtigt, hätten wir bereits im November Insolvenz angemeldet. Da steckte von uns noch keiner persönlich in der Haftung. Da war das Ganze noch überschaubar."
Mittlerweile glaubt Henisch alles dergestalt in Ordnung gebracht zu haben, dass kein Vorstandsmitglied mehr persönlich belangt werden kann. Die Bosse gehen nach seiner Einschätzung erst wieder ins Risiko, wenn sie am Donnerstag die fälligen Spielergehälter nicht zu bezahlen in der Lage sind und vorher nicht Insolvenz angemeldet haben. Stellen sie dagegen rechtzeitig den Antrag auf Zahlungsunfähigkeit, übernimmt das Arbeitsamt die Spielergehälter in vollem Umfang, also auch die Lohnnebenkosten. Es sei denn, der Insolvenzverwalter entdeckt doch noch einige Ungereimtheiten und belangt die Verantwortlichen Vorstände rückwirkend. Henisch: "Vor dem Gericht und auf hoher See sind alle Menschen gleich."
Nicht gut zu sprechen sind die Bosse des Eis- und Rollsportclubs auf jene Sponsoren, die ihre zugesagten Zahlungen einfach nicht leisten wollen und so dazu beitragen, den SERC in den Ruin zu treiben. "Die Außenstände haben sich zwar verringert, aber es sind immer noch etwas unter 300000 Euro an fälligen Sponsorengelder", sagte Valentin.
Mit diesem Geld ließe sich das Novembergehalt der Profis locker bezahlen. Nur glaubt kaum einer noch daran, dass die Euros vor Donnerstag auch tatsächlich ließen. Der Insolvenz-Antrag - er wird am SERC in dieser Woche wohl nicht vorübergehen.
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Schwenninger ERC kann Spieler nicht mehr bezahlen
Wenn heute oder morgen nicht noch ein kleines Wunder geschieht, wird der Schwenninger ERC spätestens am Mittwoch vor dem Villinger Amtsgericht einen Antrag auf Insolvenz stellen. Nach dem gestrigen Stand der Dinge ist der SERC nicht in der Lage, die am Donnerstag fälligen Spielergehälter für den Monat Dezember in vollem Umfang zu bezahlen.
Eishockey: Als die Mitglieder des SERC-Vorstands gestern Abend zur allwöchentlichen Sitzung erschienen, waren ihre Mienen bedrückt. Galt es doch, die Weichen für das scheinbar Unvermeidliche zu stellen. "Die Chancen, dass wir den Insolvenzantrag noch abwenden können, sind sehr gering", sagte Vereinsvorsitzender Gerhard Henisch.
Das Dilemma: Am Donnerstag sind die ohnehin gestundeten Spielergehälter rückwirkend für den Monat Dezember fällig. Das ist ein Betrag in Höhe von 200000 Euro. Wie Schatzmeister Hans-Peter Valentin sagte, wäre der SERC zwar in der Lage, die reinen Zahlungen an die Spieler zu leisten. Um die gleichzeitig fälligen Abgaben für Kranken- und Sozialversicherung zu begleichen, fehle im Moment jedoch das Geld.
Genau das ist der Knackpunkt. Für diese Abgaben in Höhe von 100000 Euro haftet der Vereinsvorstand in Person des 1. und 2. Vorsitzenden sowie der Schatzmeister mit dem Privatvermögen. Eines stellte Henisch deshalb klar: "Wir werden die Zahlungen an die Spieler nur leisten, wenn wir auch die fälligen Abgaben abführen können." Doch dazu fehlt, wie gesagt, derzeit das Geld. Außerdem drücken den SERC auch in anderen Bereichen Kosten, die es noch zu begleichen gilt.
Das zeigt: Der Vorstand ist angesichts der schier aussichtslosen Situation nicht mehr länger bereit, selbst finanzielle Risiken einzugehen. Henisch: "Ich trage auch die Verantwortung für meine Vorstandskollegen." Seit geraumer Zeit waren Gerüchte aufgekommen, der SERC-Vorstand versuche den eigenen Kopf aus der Schlinge zu ziehen und habe hübsche Summen der Spieleinnahmen, die während der Weihnachtszeit üppig flossen, dazu verwendet, um vor allem jene Außenstände zu begleichen, für die die Herren persönlich haften. Dass dies so war, daraus macht Henisch auch gar keinen Hehl. "Ja, wir haben einen Teil der Einnahmen dazu verwendet, um die fälligen Lohnnebenkosten für das halbe Monatsgehalt im November zu begleichen." Das wären rund 50000 Euro. Dass die Vereinsbosse so ihre eigene Haut hätten retten wollten, wies der Zahnarzt jedoch energisch zurück. "Die Gelder waren fällig. Hätten wir sie nicht bezahlt, hätten wir uns strafbar gemacht." Überhaupt frage er sich mittlerweile, was die Öffentlichkeit von dem Vorstand noch alles verlange. "Wir opfern als Ehrenamtliche unsere Zeit und schlagen uns die Nächte um die Ohren. Sollen wir uns auch noch alle finanziell ruinieren?"
Auch den Vorwurf, der Vorstand habe den nun wohl fälligen Insolvenz-Antrag nur deshalb so lange hinausgezögert, bis er mit der persönlichen Haftung aus dem Schneider sei, weist Henisch energisch zurück. "Hätten wir das beabsichtigt, hätten wir bereits im November Insolvenz angemeldet. Da steckte von uns noch keiner persönlich in der Haftung. Da war das Ganze noch überschaubar."
Mittlerweile glaubt Henisch alles dergestalt in Ordnung gebracht zu haben, dass kein Vorstandsmitglied mehr persönlich belangt werden kann. Die Bosse gehen nach seiner Einschätzung erst wieder ins Risiko, wenn sie am Donnerstag die fälligen Spielergehälter nicht zu bezahlen in der Lage sind und vorher nicht Insolvenz angemeldet haben. Stellen sie dagegen rechtzeitig den Antrag auf Zahlungsunfähigkeit, übernimmt das Arbeitsamt die Spielergehälter in vollem Umfang, also auch die Lohnnebenkosten. Es sei denn, der Insolvenzverwalter entdeckt doch noch einige Ungereimtheiten und belangt die Verantwortlichen Vorstände rückwirkend. Henisch: "Vor dem Gericht und auf hoher See sind alle Menschen gleich."
Nicht gut zu sprechen sind die Bosse des Eis- und Rollsportclubs auf jene Sponsoren, die ihre zugesagten Zahlungen einfach nicht leisten wollen und so dazu beitragen, den SERC in den Ruin zu treiben. "Die Außenstände haben sich zwar verringert, aber es sind immer noch etwas unter 300000 Euro an fälligen Sponsorengelder", sagte Valentin.
Mit diesem Geld ließe sich das Novembergehalt der Profis locker bezahlen. Nur glaubt kaum einer noch daran, dass die Euros vor Donnerstag auch tatsächlich ließen. Der Insolvenz-Antrag - er wird am SERC in dieser Woche wohl nicht vorübergehen.