Besucherin in Hamburg verletzt - Helmpflicht für Zuschauer?
Verfasst: 16.04.2003 01:45
Besucherin verletzt - Helmpflicht für Zuschauer?
Hamburg, 16. April Im ersten Playoff-Spiel der Hamburg Freezers gegen die Eisbären Berlin am 13. März in der ausverkauften Color Line Arena ereignete sich im
ersten Spieldrittel ein bedauerlicher Vorfall, der jetzt eventuell zu einem Nachspiel führt. Eine Zuschauerin, sie saß schräg hinter der Spielerbank der Freezers, wurde
von einem Puck am Kinn getroffen. In der Halle erfolgte eine Erstversorgung durch die Sanitäter. Die Zuschauerin wurde an den folgernden Tagen in der
Hamburger Universitätsklinik von Kiefer-Spezialisten operiert. Sie leidet noch heute unter den Folgen des Unfalls und ist nach wie vor arbeitsunfähig.
Die Frau lässt derzeit über einen Rechtsanwalt prüfen, ob die Freezers auf Schadenersatz zu verklagen sind. Freezers Geschäftsführer Boris Capla weißt darauf hin,
dass die Color Line Arena den Auflagen und Normen entspricht. Ein Querschläger kann immer einmal passieren.
Die Freezers haben der verunglückten Zuschauerin einen Brief geschrieben, dieser ist laut der Betroffenen jedoch nie bei ihr angekommen. Sollte sich aus diesem
Vorfall ein Regressanspruch gegen die Hamburg Freezers oder den Hallenbetreiber ergeben, wären die Konsequenzen für die gesamte Liga unabschätzbar.
Diese Art Unfälle sind mit den bisher installierten seitlichen Glas- oder Plexiglasscheiben nicht zu verhindern. Die Konsequenz wäre eine komplette Absicherung
durch Netze, die allerdings eine Sichtbehinderung darstellen würde. Alle möglichen Gefahrenquellen auszuschließen ist unmöglich, ein Restrisiko bleibt immer
bestehen.
Vielleicht hilft hier ein nicht ganz ernst zu nehmender Vorschlag: Helmpflicht für Zuschauer!
Quelle: hockeyweb
aus dem Münchner Eishockey Forum http://forum.derzbach.info entnommen.
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FAQ
de.rec.sport.eishockey
Bearbeitet von Wolfgang Goetz
Letzte Aenderung dieses Teilbereichs: 17.01.2000
Letzte Veröffentlichung: 02.06.2000
auch unter http://www.muc.de/~goetz/eisfaq.html aufrufbar !!
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I7: mögliche Gefahren für Zuschauer bei Spielen im LEV anhand eines Beispielfalles
Author des nachfolgend Artikels ist Alexander Maischein aus Mannhein - ich habe ihn nur im Layout aufbereitet.
Ich denke, daß auch so etwas in eine FAQ gehört !
Sind Zuschauer beim Eishockey nur Freiwild? http://www.merc-eishockey.de/unfall/
Unter diesem provozierenden Titel möchte ich auf ein Problem hinweisen welches durch den Besuch eines Eishockeyspiels - insbesondere der unteren
Ligen - akut werden kann.
Vor etwa einem Jahr habe ich in verschiedenen Internet-Foren von dem Unfall meiner Frau (damals Verlobten) berichtet.
Sie wurde von einem Puck 'abgeschossen' und sehr schwer verletzt. Begünstigt wurde dieser Unfall durch einen mangelhaften Schutz in der betreffenden
Halle.
Inzwischen ist einige Zeit ins Land gegangen und wir haben einen schier endlosen Gang durch Krankenhäuser, Arztpraxen, Rehamaßnahmen aber auch
Anwaltskanzleien hinter uns und diese Geschichte wird sich noch einige Zeit fortsetzen.
Man kann jetzt festhalten, daß der Besuch dieses Spiels das Leben eines Menschen - einer Familie - nachhaltig sehr negativ verändert hat.
Nicht verändert hat sich jedoch die Einstellung und das Verhalten der Funktionäre und Verantwortlichen rund um dieses Ereignis - Der katastrophale
Vorgang wird als 'Pech' und 'Selbstverschuldet' abgetan und es wird auf völlig veraltete Verbandsvorschriften verwiesen.
Und tatsächlich deutet vieles daraufhin, daß der Zuschauer in jedem Fall der Dumme ist. Viele machen sich nicht klar, welche Auswirkungen so ein -
jederzeit möglicher - Unfall für sich und sein Leben haben kann. Auch ist vielen nicht bewußt, welche Verantwortung sie übernehmen, wenn sie jemanden
zu einem Spiel mitnehmen, wenn sie z.B. ihre Kinder mit dabei haben.
Die Annahme, der Veranstalter würde sein Bestmögliches für den Schutz der Zuschauer tun ist schlichtweg falsch. Für den Veranstalter ist man einfach
'Selbst dran Schuld' wenn man einem Eishockeyspiel beiwohnt und 'man nimmt es als Zuschauer billigend in Kauf' schwer verletzt zu werden (oder gar zu
Tode zu kommen).
Aber andererseits sind Veranstalter von öffentlichen Eishockeyspielen im seltensten Fall bereit die Zuschauer umfassend und regelmässig (also vor und
während JEDEM Spiel) zu warnen.
Jeder der diese Zeilen liest soll sich selbst ehrlich hinterfragen ob es ihm bewußt ist was es bedeutet wenn ein Querschläger unverhofft mit 180 Km/H auf
ihn zukommt. Bei 30 Meter Entfernung bleiben hier 0,6 Sekunden zur Reaktion!
Traurige Tatsache ist: Den Eishockeyfunktionären sind die Zuschauer egal. Und so haben Eishockeyzuschauer - Fans - eine große Verantwortung für sich
selbst und FÜR DIE ANDEREN EISHOCKEYZUSCHAUER - denen nicht bewußt ist, daß sie sich MUTWILLIG in Gefahr begeben.
Der Unfall meiner Frau war sehr tragisch und er sollte nicht ohne Folgen bleiben - abgesehen von der Zivilklage möchte ich so viele Eishockeyfans wie
möglich erreichen. Macht euch bewußt was hier geschieht, was geschehen kann und welche Rechte ihr habt.
Um eine umfassende Information anzubieten habe ich mein bisher vorliegendes Material ins Internet gestellt.
http://www.merc-eishockey.de/unfall/
Hier findet sich auch das BGH-Urteil von 1983 zu einem ähnlichen Fall in Rosenheim. In diesem Urteil wurde einer Zuschauerin Schadensersatz
zugesprochen. Wegweisend daran ist, daß dieses Urteil schließlich die Einführung des Plexiglasaufsatz an den Längsbanden in der Bundesliga zur Pflicht
machte.
Für jeden der in einer ähnlichen Situation ist bietet dieses Urteil einen Ansatzpunkt.
Ich werde diese Nachricht zur Kenntnisnahme in alle möglichen Eishockeyforen stellen und dies unter Umständen von Zeit zu Zeit wiederholen. Es wäre
schön, wenn der Fall in Fanclubs usw... wenigstens angesprochen wird und vielleicht jeder in 'seinem' eigenen Stadion darauf hinwirkt den Sport für
Besucher sicherer zu machen.
Für Reaktionen und Diskussionen richte ich unter diesen Seiten ein Forum ein.
Ausführliche Informationen:
http://www.merc-eishockey.de/unfall/
Alexander Maischein