SZ vom 30.05.2003:
Vogts in Schottland isoliert
Plündernde Kiwis
Edinburgh/Wolfsburg (dpa/sid) – Buhrufe, Pfiffe und die Kritik der Medien haben Schottlands Nationaltrainer Berti Vogts nach einem 1:1 gegen Neuseeland nicht erschüttern können. „Das ist ein großer Schritt in die richtige Richtung“, sagte der einstige Bundestrainer nach einem „enorm beschämenden Unentschieden“, wie die englische Zeitung The Guardian urteilte. Vogts aber ging noch weiter: „Dies zeigte, dass wir am 7. Juni in der EM-Qualifikation gegen Vizeweltmeister Deutschland gewinnen können.“
Die britischen Blätter kommentierten bissig. „Dies sprengte die Grenzen der Glaubwürdigkeit“, meinte The Independent und fügte hinzu: „Der einzig zufriedene Deutsche im Stadion in Edinburgh war wohl eher Rudi Völlers Spion statt Berti Vogts.“ Doch damit nicht genug: „Es ist nichts Neues, dass plündernde ,Kiwis’ nach Edinburgh kommen und machen, was sie wollen, aber dies waren die All Whites und nicht die All Blacks“, schrieb The Times in Anspielung auf die regelmäßigen Niederlagen, die Schottlands Rugby-Nationalteam gegen Neuseeland kassiert. The Guardian meinte: „Hätte es sich um ein Rugby- Spiel gehandelt, in dem beide Länder sonst aufeinander treffen, hätte Schottland stolz auf dieses Unentschieden sein können.“
Die deutsche Elf traf sich am Donnerstag in Wolfsburg, um sich dort mit einer Testpartie gegen Kanada (Sonntag, 19 Uhr, ZDF) auf die EM- Qualifikationsspiele in Schottland (7. Juni) und auf den Färöer-Inseln (11. Juni) vorzubereiten. Es fehlten drei Profis des FC Bayern (Kahn, Ballack, Jeremies) sowie Miroslav Klose vom 1. FC Kaiserslautern, die mit ihren Klubs am Samstag in Berlin das DFB-Pokalfinale bestreiten. Verletzungsbedingt abgesagt haben Christoph Metzelder und Torwart Jens Lehmann (Dortmund), Dietmar Hamann (Liverpool) und Christian Ziege (Tottenham).