Zahn der Zeit
Verfasst: 16.01.2004 11:45
Noch lachen wir darüber....
Es ist Montag, der 3. Juni 2010, 5 Uhr morgens. Der Radiowecker reißt
Hartmut F. (46) aus dem Schlaf. Der Oldie-Sender spielt Modern Talking.
Herr F. quält sich aus dem Bett. Gestern ist es wieder etwas später
geworden; bei der Arbeit. Dienst am Pfingstsonntag - mal wieder. Früher
konnte er danach wenigstens ausschlafen. "Ja, ja, der Pfingstmontag",
murmelt Herr F., "ist das wirklich schon sieben Jahre her?"
Es hat sich wirklich einiges getan seit damals. Nur nicht in seinem Haus.
Als 2005 die Eigenheimzulage plötzlich doch gestrichen wurde, mussten sie
eben Abstriche machen. Und inzwischen hat sich Familie F. daran gewöhnt. An
die freiliegende Leitung und an den Betonfußboden.
Gut, denkt Herr F., dass damals die Garage noch nicht fertig war, denn der
Wagen ist längst verkauft. Zu teuer, seit es keine Kilometerpauschale mehr
gibt und mit Bus und Bahn dauert es in die City ja auch nur zwei Stunden und
was man dabei für nette Leute trifft.
Zum Beispiel die junge Blondine, die Herrn F. immer so reizend anlächelt.
Zurücklächeln mag er nicht, wegen seiner Zähne. Aber was will man machen?
3000 Euro für zwei Kronen sind
viel Geld, und schon die Brille musste er selbst bezahlen. Hat dabei aber 15
Euro gespart, weil er nicht gleich zum Augen-, sondern erst zum Hausarzt
gegangen ist. Wegen der Überweisung.
Trotzdem: Der Urlaub fällt flach. "Das könnte Ärger geben zu Hause", stöhnt
Herr F. vor sich hin. Traurig erinnert er sich an letzte Weihnachten. Als es
nichts gab. 2009 wurde nämlich auch in der freien Wirtschaft das
Weihnachtsgeld gestrichen. Im öffentlichen Dienst ist das ja schon länger
her. "Und bis wann gabs eigentlich Urlaubsgeld?", fragt sich Herr F., er
kommt nicht drauf.
Damals hatte man jedenfalls noch genügend Urlaub, um das Urlaubsgeld
auszugeben. Heute sind`s ja gerade mal 19 Tage im Jahr.
Pfingstmontag? 1.Mai? Geschichte. Das stand nicht auf der Agenda 2010 - so
hieß es doch, oder? Aber man soll nicht meckern. Die da oben, weiß Herr F.,
müssen noch viel mehr ackern. Darum kann Herr F. mit der 45-Stunden-Woche
auch ganz gut leben. Er hat auch keine Wahl. Seit der Kündigungsschutz
auch in großen Betrieben gelockert wurde, mag
man es sich mit den Bossen nicht mehr verscherzen. Wer will sich schon
einreihen in das Heer von acht Millionen Arbeitslosen? Aber der
Feiertagszuschlag für den Dienst an Pfingsten vermisst er schon.
Was soll es, in 23 Jahren wird er 70, dann hat Herr F. es hinter sich.
So üppig wird die Rente zwar nicht ausfallen, wenn das mit den Nullrunden so
weitergeht. Doch wer weiß: Vielleicht bringt ihn das Rauchen vorher um.
Obwohl er weniger qualmt, seit die Schachtel 9 EUR kostet. Aber heute, auf
den letzten Metern zum Büro, steckt Hartmut F. sich trotzdem eine an.
Es ist Montag, der 3. Juni 2010, 5 Uhr morgens. Der Radiowecker reißt
Hartmut F. (46) aus dem Schlaf. Der Oldie-Sender spielt Modern Talking.
Herr F. quält sich aus dem Bett. Gestern ist es wieder etwas später
geworden; bei der Arbeit. Dienst am Pfingstsonntag - mal wieder. Früher
konnte er danach wenigstens ausschlafen. "Ja, ja, der Pfingstmontag",
murmelt Herr F., "ist das wirklich schon sieben Jahre her?"
Es hat sich wirklich einiges getan seit damals. Nur nicht in seinem Haus.
Als 2005 die Eigenheimzulage plötzlich doch gestrichen wurde, mussten sie
eben Abstriche machen. Und inzwischen hat sich Familie F. daran gewöhnt. An
die freiliegende Leitung und an den Betonfußboden.
Gut, denkt Herr F., dass damals die Garage noch nicht fertig war, denn der
Wagen ist längst verkauft. Zu teuer, seit es keine Kilometerpauschale mehr
gibt und mit Bus und Bahn dauert es in die City ja auch nur zwei Stunden und
was man dabei für nette Leute trifft.
Zum Beispiel die junge Blondine, die Herrn F. immer so reizend anlächelt.
Zurücklächeln mag er nicht, wegen seiner Zähne. Aber was will man machen?
3000 Euro für zwei Kronen sind
viel Geld, und schon die Brille musste er selbst bezahlen. Hat dabei aber 15
Euro gespart, weil er nicht gleich zum Augen-, sondern erst zum Hausarzt
gegangen ist. Wegen der Überweisung.
Trotzdem: Der Urlaub fällt flach. "Das könnte Ärger geben zu Hause", stöhnt
Herr F. vor sich hin. Traurig erinnert er sich an letzte Weihnachten. Als es
nichts gab. 2009 wurde nämlich auch in der freien Wirtschaft das
Weihnachtsgeld gestrichen. Im öffentlichen Dienst ist das ja schon länger
her. "Und bis wann gabs eigentlich Urlaubsgeld?", fragt sich Herr F., er
kommt nicht drauf.
Damals hatte man jedenfalls noch genügend Urlaub, um das Urlaubsgeld
auszugeben. Heute sind`s ja gerade mal 19 Tage im Jahr.
Pfingstmontag? 1.Mai? Geschichte. Das stand nicht auf der Agenda 2010 - so
hieß es doch, oder? Aber man soll nicht meckern. Die da oben, weiß Herr F.,
müssen noch viel mehr ackern. Darum kann Herr F. mit der 45-Stunden-Woche
auch ganz gut leben. Er hat auch keine Wahl. Seit der Kündigungsschutz
auch in großen Betrieben gelockert wurde, mag
man es sich mit den Bossen nicht mehr verscherzen. Wer will sich schon
einreihen in das Heer von acht Millionen Arbeitslosen? Aber der
Feiertagszuschlag für den Dienst an Pfingsten vermisst er schon.
Was soll es, in 23 Jahren wird er 70, dann hat Herr F. es hinter sich.
So üppig wird die Rente zwar nicht ausfallen, wenn das mit den Nullrunden so
weitergeht. Doch wer weiß: Vielleicht bringt ihn das Rauchen vorher um.
Obwohl er weniger qualmt, seit die Schachtel 9 EUR kostet. Aber heute, auf
den letzten Metern zum Büro, steckt Hartmut F. sich trotzdem eine an.